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Täglich frische Leichen

Täglich frische Leichen

Titel: Täglich frische Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Ich
hab’ ein neues Hobby: Happenings als Innenarchitektur.« Ich goß Whisky über die
Eiswürfel und gab ihm sein Glas.
    Johnny war so verdattert, daß
er sogar das Trinken vergaß.
    »Es ist der aus Vegas
Kofferraum«, sagte er mit brüchiger Stimme. »Wie, zum Teufel, kommt er in dein
Bad?«
    »Der Beatle hat ihn gebracht.«
    »Was für ein Beatle?«
    »Der junge Typ, der nicht wollte,
daß die Blauen George in Rafaels Wagen fanden«, erklärte ich geduldig. »Der mit
Mrs. Stern die Kemenate teilt und uns zu Alex Milroyds Haus gefolgt ist.«
    Johnny tastete sich zum
nächsten Sessel und sank hinein. »Mrs. Sterns Kemenate?« murmelte er.
    »Er ist ihr Hausfreund, wenn
dir so spießige Ausdrücke lieber sind. Verstehst du denn nicht: Milroyd und der
Wanzenbart zwangen uns, den Toten wieder zu Arturo zu bringen. Wir hatten keine
Wahl, denn sie waren in der Überzahl und hatten alle Kanonen. Und als wir dort
ankamen, hielt Arturo mich für ein gefundenes Fressen. Ich mußte ihn
zusammenschlagen.«
    Ich lächelte Johnny stolz an.
»Und dann kam die Polizei. Da hat der Pilzkopf den Toten aus Rafaels Kofferraum
geholt und hergebracht.«
    Johnnys Adamsapfel hüpfte
gewaltig, als er den Whisky auf einen Zug austrank. »Jetzt weiß ich, daß ich
mir keine Sorgen mehr ums tägliche Brot zu machen brauche. Ich bin reif für die
Klapsmühle. Aber vielleicht erzählst du mir die Story noch mal ganz von vorn,
Mavis — und hübsch der Reihe nach!«
    »Mann, Mann«, sagte ich und
seufzte. »Du kannst einem wirklich auf die Nerven gehen.«
    Als ich mit Erzählen fertig
war, hatte Johnny sich ein Drittel meiner Notflasche einverleibt.
    Dann saß er eine halbe Minute
mit geschlossenen Augen da und schien irgendwelche Schmerzen zu empfinden.
    »Wenn du schlafen willst,
kannst du nach Hause fahren«, belehrte ich ihn.
    »Wenn ich nur ein klitzekleines
Stückchen Logik in all dem entdecken könnte, würde ich mich freuen wie ein Schneekönig«,
sagte er langsam. »Erst erschießt Vega diesen Mann, weil er ihn für einen
Attentäter hält. Dann kommt er zu uns, weil er uns kennt und weil wir L. A.
kennen und ihm raten können, wo er den Toten ohne Aufsehen los wird — behauptet
er.
    Dann fahrt ihr beide weg und
bringt die Leiche nicht los, was euch auf die grandiose Idee verfallen läßt,
ihn in seinem Haus zu deponieren. Die Witwe jedoch — nicht in Trauer, sondern
mit einer Pistole in der Hand — zwingt euch mit Hilfe eines fotografierenden
Pilzkopfes, den Toten zu Milroyd zu transportieren. Milroyd und ein Kerl mit
Hornbrille zwingen euch, zum Ausgangsort zurückzukehren, dann geben sie
vermutlich der Polizei einen Tip . Aber da taucht der
Pilzkopf wieder auf, stiehlt George und schafft ihn her. Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum das alles?« sagte er
erbost. »Warum kommt Vega mit der Leiche zu uns? Warum ruft er nicht die
Polizei und erklärt, er habe einen Attentäter erschossen? Warum ruft die Witwe
nicht die Polizei und meldet, ein Mann und eine Frau hätten soeben die Leiche
ihres Gatten gebracht? Warum ruft Milroyd nicht die Polizei und erklärt, jemand
wolle ihn mit einer unerwünschten Leiche beglücken?«
    Ich dachte ein Weilchen drüber
nach, dann zuckte ich die Schultern. »Keine Ahnung.«
    Johnny brannte sich die nächste
Zigarette an und stand auf. »Ich fürchte, wir müssen ein paar harte Bandagen
anlegen, um die Wahrheit rauszukriegen«, sagte er. »Vor allem jedoch müssen wir
den seligen Mr. Stern irgendwo unterbringen, wo er auch bleibt. Aber wo?«
    »Wenn wir die Geschichte etwa
diesem Leutnant Fry erzählen, der sich in Arturos Haus so unverschämt benommen
hat, dann können wir ihm bei der Gelegenheit auch gleich die Lizenz abgeben«,
meinte ich.
    »Nein, nein, daran denke ich
nicht«, sagte Johnny. »Aber wir müssen rasch handeln. Denn ich möchte wetten,
daß dein pilzköpfiger Freund schon die Polizei angerufen und verraten hat, wo
George jetzt steckt. Bringen wir ihn erst mal runter in meinen Wagen.«
    Ich spielte Spähtrupp, während
sich Johnny George auflud. Wir kamen ungeschoren an die Haustür. Als auch auf
der Straße die Luft rein war, wetzte Johnny über den Bürgersteig und legte
George auf den Rücksitz seines Kabrioletts. Dann stiegen wir vorn ein.
    Der Wagen schoß davon. »Wohin
willst du denn so eilig?« fragte ich atemlos.
    »Je früher ich unseren Fahrgast
da hinten loswerde, desto wohler fühle ich mich.«
    Kurz nach Mitternacht hielten
wir, und Johnny stellte den Motor ab. Ich

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