Täglich frische Leichen
dann tritt die weibliche
Hauptdarstellerin auf die Bühne«, sagte er, »die ihren Gatten seines Geldes
wegen erträgt und sich nebenher mit einem Nichtsnutz namens Terry amüsiert. Sie
sieht ihre große Chance: Sie kann den Mann loswerden und doch sein Geld
behalten — und was ihr das Beste an allem scheint: Sie wird die nächste Mrs.
Präsident im sonnigen Süden!«
»Ich liebe Arturo«, flüsterte
Marian Stern.
Johnny kicherte. »Heben Sie
sich das für den nächsten Präsidenten auf«, sagte er. »Er glaubt’s bestimmt.«
Er sah Arturo wieder an. »Jetzt wissen wir, wie Sie Stern erledigten. Und wie
war das mit Sterns Teilhaber, Harold Anderson?«
»Ach, dieser Narr«, sagte
Arturo und wedelte wegwerfend mit seinem Revolver. »Er dachte, er könne mich
übers Ohr hauen, aber da irrte er sich. Er hielt Vega für einen gedungenen
Mörder, der für mich arbeitete, und das war ebenfalls ein Irrtum. Vielleicht
ist ihm der im letzten Moment auf gegangen.«
»Das glaube ich auch«, sagte
Johnny. »Er rief bei mir im Büro an und wollte mich dringend sprechen.«
»Es wäre egal gewesen«, sagte
Arturo. »Sein Schicksal war besiegelt.«
»Haben Sie ihn umgelegt?«
fragte Johnny.
»Nein, er nicht!« rief eine
schrille Stimme.
Terry hatte sich wieder
hochgerappelt, er blickte wild um sich. »Ich habe ihn getötet! Mann, Sie hätten
sehen sollen, wie er sich gewunden hat!« Seine Lippen zuckten. »Mr. Santerres «, sagte er ergeben. »Ich habe doch bei Anderson
einwandfrei für Sie gearbeitet, nicht wahr?«
»Ausgezeichnet.« Arturo
lächelte ihn gnädig an.
»Dann tun Sie mir bitte einen
Gefallen, ja?«
»Wenn es sich machen läßt«,
versicherte Arturo.
»Lassen Sie mich auch die
anderen für Sie erledigen«, sagte Terry. »Das ist doch nicht zuviel verlangt?
Okay?«
»Ich sehe keinen Grund, der
dagegen spräche«, erklärte der künftige Präsident wohlwollend. »Es wäre eine
angemessene Belohnung.«
Marian Stern stand auf und ging
langsam zu Arturo hinüber. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und lächelte ihn
an. Und in diesem Augenblick sahen sich beide sehr ähnlich — nicht nur durch
die gleiche Kleidung und die gleiche Größe: Sie wirkten gleicherweise böse und
tödlich.
Arturo erwiderte das Lächeln
der Witwe Stern und tätschelte zart ihre Hand. Dann nickte er Terry zu. »Du
kannst anfangen.«
13
»Halt, General!« sagte Johnny
mit spröder Stimme.
Arturo sah ihn an und runzelte
leicht die Stirn. »Bitten sind zwecklos«, sagte er. »Ich kann meinen Beschluß nicht mehr revidieren.«
»Nur eine Frage noch«, sagte
Johnny. »Wollen Sie von diesem jungen Irren wirklich ein, zwei, drei Menschen
umbringen lassen? Wie sollen Sie denn hinterher all die Leichen erklären?«
»Darüber brauchen Sie sich wohl
den Kopf nicht zu zerbrechen, Mr. Rio«, sprach Marian Stern mit Säure in der
Stimme. »Ich habe Ihnen ja schon erzählt, daß die Polizei nach Vega und seiner
blonden Gefährtin fahndet — und daß sie Vega für geistesgestört hält.«
»Und?« grollte Johnny.
»Die beiden sind heute abend hierher zurückgekehrt und haben gedroht, uns
alle umzubringen. Sie, Mr. Rio, waren unmittelbar zuvor gekommen und fielen aus
allen Wolken, als Sie erfuhren, daß Ihre Teilhaberin sich mit einem Mann wie
Vega verbündet hatte. Als die beiden eindrangen, unternahmen Sie den
heldenhaften Versuch, ihnen entgegenzutreten, Mr. Rio — und wir alle sind
untröstlich, daß Sie dabei den Tod fanden. Ihr heroischer Einsatz gab jedoch
Arturo und Terry die Möglichkeit zur Gegenwehr. Es war ein unglücklicher
Zufall, daß dabei neben Vega auch die Dame ums Leben kam.«
Sie lächelte ihn wieder an.
»Beantwortet das Ihre Frage, Mr. Rio?«
»Das kann man wohl sagen«,
knurrte Johnny.
Terry war quer durchs Zimmer an
einen Schrank gegangen und hatte eine Schublade geöffnet. Er holte eine Pistole
heraus, hielt sie ungeschickt in der linken Hand und kam näher.
Er sah Arturo an, und in seinen
Zügen zuckte es. »Okay, Mr. Santerres ?« Seine Stimme
bebte mordgierig. »Ist jetzt genug geredet worden?«
»Ich denke, du kannst ans Werk
gehen«, sprach Arturo würdevoll.
»Danke«, sagte Terry.
Er drehte sich um, seine Hand
zitterte vor Erregung. Er blickte Rafael an. »Dich erwischt es zuerst, dich
Fettwanst«, sagte er.
Sein Kopf zuckte herum, er
starrte Johnny an. »Danach bist du an der Reihe«, sagte er. »Du hast Glück, du
ziehst das große Los, kurz und schmerzlos eine Kugel durch den
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