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Taenzer der Nacht

Taenzer der Nacht

Titel: Taenzer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Holleran
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dern aus der Dritten Welt in Harlem Englisch bei brach te. „Greg Butts. Ich finde immer, er sieht genau wie Rupert Brooke aus; aber sein Schwanz ist ziemlich klein, wie man hört, und deshalb würde er wohl eine Fantasie wie die deine kaum lange aushalten können.“
    „Weißt du, ich hasse es, schwul zu sein“, sagte der Junge und lehnte sich zu Sutherland hinüber, „ich habe das Gefühl, das ruiniert mein ganzes Leben. Das frißt mich völlig auf, weißt du, wie ein Tumor, oder ein Parasit! Wenn ich normal wäre, würde ich heiraten, und das wär’s. Aber weil ich schwul bin, verschwende ich so wahnsinnig viel Zeit auf Fantasien! Ich hasse es, meine Familie anzulügen, und ich weiß, daß ich nie auch nur eine der Hoffnungen, die sie in mich setzen, erfüllen werde; es ist, als ob du Krebs hättest, und keiner darf es wissen, ein richtiges geheimes Laster.“
    Sutherland war sprachlos ob dieser Erklärung. Er saß für einen Moment mit der Zigarettenspitze an den Lippen völlig still da; und dann sagte er in einem träumerischen Ton: „Vielleicht müßtest du ... vielleicht br ä uchtest du ... mal eine richtige Gesichts behand lung.“ Er drehte sich schnell zu seinem Freund um und sagte: „Ach Liebes, nimm es doch nicht so schwer, um Himmels willen! Sprich mir einfach nach: .Mein Arsch geht auf achtzig, ich brauch was zu ficken! “
    „Mein Arsch geht auf achtzig, ich brauch was zu ficken“, sagte der Junge mit erstauntem Lächeln.
    „So ist es richtig, das bringt dich auf den richtigen Weg! Und glaube bitte nicht, du mußt unbedingt Außen minister werden“, sagte er, als gerade seine zwei ägyptischen Erbinnen vorbeikamen. „Ihr Ururur ur großvater war Pharao, als deiner noch Kartoffel bauer in Würzburg war!“ Und er winkte mit seinem süßesten Lächeln den beiden ägyptischen Frauen zu, die mit dem französischen Dressman herumzogen. Die Tanzfläche war gerade frei gemacht worden, um ein großes, dünnes Mädchen tanzen zu lassen, das jede Nacht ins letzte Werk eines berühmten Modeschöpfers gekleidet kam, und sich rühmte, mit den schönsten Schwulen von New York geschlafen zu haben. „Viel leicht brauchst du auch das hier.“
    Er streckte seinen schwarz behandschuhten Arm aus, und eine kleine rote Pille lag in der Mitte seiner Hand fläche.
    „Was ist das?“ fragte der Junge.
    „Ach frag nicht, Liebling“, sagte Sutherland. „Wenn’s eine Pille ist, muß man zugreifen.“
    Der Junge schaute skeptisch auf die rosige Kugel auf Sutherlands Hand, die wie ein Rubin auf schwarzem Samt in einer Auslage bei Bugari glühte. „Lieber nicht ... “, sagte er.
    „Traust du mir nicht?“ fragte Sutherland. „Ich würde nie von dir verlangen, etwas zu schlucken, das nicht äußerste Klarheit über dich bringt.“
    „Aber ... Drogen töten“, stieß der Junge hervor und schaute Sutherland über seine Brillengläser hinweg an.
    „Und Rexona schützt vor Fußschweiß vierund zwan zig Stunden am Tag“, flüsterte Sutherland in seiner tiefsten Stimme. „Liebling. Glaub doch nicht alles, was man dir sagt. Du darfst zum Beispiel keine Zeitungen lesen, die dein Gehirn viel schneller zerstören als Speed. Die New York Times ist für mehr Tote in dieser Stadt verantwortlich als Angel dust, croyez-moi !“ Er legte die rote Pille auf die Armlehne des Sofas und sagte: „Es gibt viele Drogen, die ich dir nie empfehlen würde zu nehmen. Ich bin nicht wie diese Trinen, die ich nicht namentlich erwähnen möchte, aber die du, wenn du nur genau die Tanzfläche betrachtest, sicher selber erkennst, und die auf Schweinetranquilizer ab fah ren. Mein Liebes“, flüsterte er, und nickte zu einem gewissen Michael Zubitski hin, einem blonden Mann, der hinter dem Sofa vorbeiwanderte, offensichlich ohne zu wissen, wo er war: eine schlafwandelnde Trine, mit der Sutherland nicht mehr gesprochen hatte, seit sie ihm einen Jungen ausgespannt hatte, auf den Sutherland scharf war. „Ich lege mich nicht in Form aldehyd ein oder tränke mein Hirn in einer Droge, mit der man Schweine ruhigstellt, ich habe keine Lust, wie die Männer von Odysseus in Tiere verwandelt zu werden, ich beneide nicht das Nebraska-Schwein um die ungeheure Leichtigkeit, die es fühlt, bevor es kast riert und ausgeblutet wird“, sagte er direkt ins Gesicht von Michael Zubitski hinein, der im Bemühen zu er ken nen, wer diese Person war, stehen geblieben war, sich herunter beugte, und ungefähr zehn Zentimeter von seiner Stirn enfernt in

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