Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
Flame ihren Kopf um und sah ihn an. »Du weißt ganz genau, was ich meine. Wir haben …«
»Wage es nicht, dich obszöner Ausdrücke zu bedienen. Ich habe dich die ganze letzte Nacht und heute Morgen geliebt, und du weißt, dass es genau das war, was ich getan
habe. Denk nicht mal im Traum daran, es als etwas anderes zu bezeichnen.«
Sie zog ihre Augenbrauen hoch. »Obszöne Ausdrücke? Davor hast du doch bisher nie zurückgeschreckt. Ich wollte sagen, ich hätte mit dir geschlafen. Du bist ein solcher Hitzkopf. Wir haben miteinander geschlafen, das ist alles.«
»Ich schwöre es dir, Flame, mich hat noch nie jemand derart auf die Palme gebracht, wie du es immer wieder schaffst. Nach dieser letzten Nacht lasse ich mich nicht einfach von dir abschieben.« Seine dunklen Augen funkelten sie an.
Sie zuckte möglichst gleichgültig die Achseln. »Ich bin sicher, dass du schon viele Frauen abgeschoben hast, nachdem sie mit dir geschlafen hatten. Du brauchst dich also gar nicht so empört zu geben.«
Er war wütend. Er konnte fühlen, wie die Wut in seinen Eingeweiden brodelte und ihm zusetzte, bis er um Selbstbeherrschung ringen musste. Er wandte sich ab und lief in der Hütte umher, während es ihn in den Fingern juckte, sie zu schütteln. Von ihm aus konnte sie nach Herzenslust so tun, als sähe sie das, was zwischen ihnen vorgefallen war, ganz lässig, aber es war genau das und sonst gar nichts – ein So-tun-als-ob. »Du bist ein verdammter Feigling, Flame, und das ist unter deiner Würde.«
Der Atem kam zischend zwischen ihren Zähnen hervor, und als sie zu ihm herumwirbelte, sprühten ihre Augen regelrecht Funken. »Wage es nicht, mich als Feigling zu bezeichnen. Du kennst mich überhaupt nicht. Dein Ego ist ein wenig verletzt, weil ich dir nicht zu Füßen liege wie all die anderen Frauen, mit denen du ins Bett gegangen bist und die du dann abgeschrieben hast.«
Er trat dichter vor sie und machte sich nichts daraus,
dass die Wände der Hütte sich ausweiteten und zusammenzogen und dass sich der Boden unter seinen Füßen unheilverkündend verschob. »Du glaubst, ich wüsste nicht, dass du mich ebenso sehr willst wie ich dich? Himmel noch mal, Liebling, du hast eben nicht die Erfahrung, die ich habe.«
Flame schnappte nach Luft und wandte eilig ihr Gesicht von ihm ab, aber nicht schnell genug, denn er sah die Verletztheit in ihren Augen.
»Fils de putin!« Gator fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Es war seine Schuld, nicht ihre. Er war der Erfahrene, und doch hatte er sie so sehr begehrt, dass er jede Selbstbeherrschung verloren und sich wie ein Bock zur Brunftzeit verhalten hatte. Woher sollte sie wissen, dass er Liebe mit ihr gemacht hatte, wenn er nicht zärtlich und behutsam gewesen war?
»Flame … «, setzte er an, doch ihm fehlten die Worte. Er sprach nicht über Gefühle. Er fühlte einfach nur. »Ich habe Liebe mit dir gemacht. Du hast erlebt, dass ich Liebe mit dir gemacht habe, und vielleicht hättest du beim ersten Mal etwas anderes verdient gehabt, aber von mir aus war es so gedacht. Ich bin nicht allzu kultiviert und kann nicht immer richtig ausdrücken, was ich empfinde, aber … «
Sie wandte den Kopf von ihm ab, und er sah das Glitzern von Tränen. »Tu das nicht, Raoul. Hier geht es darum, dass ich ausflippe, und nicht darum, dass du etwas falsch machst.« Sie zog das Laken um sich, weil sie sich plötzlich angreifbar fühlte. »Ich fürchte mich vor dir und vor den Empfindungen, die du bei mir auslöst. Wenn ich mich fürchte, neige ich dazu, fortzulaufen. Und wenn ich nicht fortlaufen kann, gehe ich in die Offensive.«
»Dir ist doch hoffentlich nichts peinlich, oder? Die Dinge,
die wir getan haben, sind nämlich ganz normal. Wir haben nichts Böses getan.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, peinlich ist es mir nicht.« Und so wahr ihr Gott helfe, sie wollte all das wieder mit ihm tun. »Ich bin nur … verwirrt. Ich hatte immer einen Plan, und ich war ständig in Bewegung. Ich weiß nicht, wie man stillsteht. Ich weiß nicht, ob ich es kann, und ich weiß noch nicht einmal, ob es nicht gefährlich ist, innezuhalten, und sei es auch nur für kurze Zeit.«
»An deiner Verwirrung ist nichts auszusetzen. Damit, dass du verwirrt bist, kann ich leben. Ich kann nur die Vorstellung nicht ertragen, du könntest mich verlassen. Vielleicht fürchten wir uns beide ein wenig, aber ich finde, wir sollten es miteinander versuchen.«
Er stand vor ihr, vollkommen nackt und ohne jede
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