Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
Sie schnappte plötzlich hörbar nach Luft. »Zu eng?« Er trat einen Schritt zurück, um sie anzusehen. »Sie sieht nicht zu eng aus.«
»Sexsklavin.« Sie sagte das Wort laut vor sich hin. »In diesem Wagen waren Lederriemen. Und ein Aufnahmegerät. Es lief, als James mein Hemd zerrissen hat.« Sie blickte zu ihm auf und begriff schlagartig, was los war. »Das ist es also, was sie tun. Sie betäuben die Mädchen, sie haben Sex mit ihnen, und sie zeichnen es auf. Wahrscheinlich demütigen sie sie nach Kräften und sperren sie ein, während sie sie nach Drogen süchtig machen. Sie benutzen Joy als ihre ganz persönliche Sexsklavin, Raoul. Sie muss irgendwo hier im Bayou sein.«
»Du glaubst, sie hätten sie so lange Zeit am Leben gelassen? «
»Warum nicht? Der Bayou ist groß. Sie missbrauchen sie eine Zeitlang für ihre Zwecke, machen ein paar Aufnahmen, füllen sie mit suchterregenden Drogen ab, und dann …« Sie ließ ihren Satz in der Mitte abreißen.
»Dann töten sie sie?«
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Erinnerst du dich noch an die Mini-DVDs, die ich in Saunders’ Safe gefunden habe?« Sie rieb sich die Schläfen und sank auf die Bettkante. »Jetzt fällt mir alles wieder ein. Ich habe dieselben DVDs in dem Wagen gesehen. Was ist, wenn sie die Mädchen zu Pornostars oder zu Prostituierten machen oder
sie als Sexsklavinnen verkaufen? Wenn sie sie behalten, sie terrorisieren, sie auf Drogen setzen, sie erniedrigen, sie missbrauchen und ihnen mit den Filmen drohen, bis die Frauen schließlich alles tun, was sie ihnen sagen?«
»Das ist eine gewagte Spekulation, Flame.«
»Der Wagen war eine Frauenfalle. Es ging nicht nur darum, ab und zu eine Frau nach einer Verabredung zu vergewaltigen, Raoul. Der Chauffeur ist eingeweiht. Allein schon für die Installation der Kamera braucht man die dicke Kohle. Sie ist gut versteckt. Ich habe das Surren gehört, sonst wäre sie mir niemals aufgefallen. Diese blödsinnigen Schmerzmittel. Wenn ich nach der Operation nicht so benebelt gewesen wäre, hätte ich mich an jede Einzelheit erinnert.«
»Wenn noch mehr Mädchen vermisst würden, wüssten wir es.«
»Wieso solltet ihr es wissen? Ich vermute, normalerweise schnappen sie sich keine Mädchen aus der näheren Umgebung. Das erste Mädchen ist wahrscheinlich aufgrund seiner Stimme aufgegriffen worden, die der Anführer dieser Bande, wer auch immer er sein mag, unwiderstehlich fand.«
»Und Joy hatte auch diese Stimme.« Gator fuhr sich aufgeregt mit einer Hand durchs Haar. »Du glaubst, der Alte weiß Bescheid?«
»Wie könnte er es nicht wissen? Sein Sohn. Sein Chauffeur. «
»Wir könnten uns irren, Flame. Wir müssen langsamer treten und uns absichern. Parsons hat jede Menge politischer Verbindungen. Wenn wir einen Fehler machen, könnten wir uns in große Schwierigkeiten bringen. James Parsons könnte einfach nur ein ganz gewöhnliches Allerweltsdreckschwein
sein. Ich kann ihn mir nicht als den Typ Mann vorstellen, der sich auf ein Verbrechen dieser Größenordnung einließe.«
»Ich bin ganz deiner Meinung. Aber er will sich wichtig fühlen. Und wenn ich auch nur die geringste Menschenkenntnis besitze, würde er seinem Vater liebend gern eins auswischen. Er ist ein verzogener Junge, der will, dass es nach seinem Kopf geht. Der Fahrer hat den Grips. Und er fährt Emanuel Parsons überall hin und ist daher wahrscheinlich bis in jede Einzelheit über das Privatleben der beiden informiert. Wenn es ihm gelungen ist, James dabei aufzunehmen, dass er eine Frau betäubt und vergewaltigt, was glaubst du wohl, was Daddy alles täte, um seinen Sohn zu beschützen?«
Gator schüttelte den Kopf. »Das ist eine gewagte Spekulation, Flame.«
»Du hast nicht in diesem Wagen gesessen. Ich weiß, dass es Joys Ohrring war.«
»Und James Parsons würde behaupten, dass sie seine Freundin war und sie laufend Sex auf dem Rücksitz des Wagens hatten. Er könnte auch einfach nur sagen, sie sei in dem Wagen mitgefahren.«
»Vielleicht sollten wir tatsächlich ins Haus deiner Großmutter gehen und uns diese DVDs ansehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass Dreckschweine sich zusammenrotten. Es gibt einen Grund dafür, dass Emanuel Parsons Saunders zu Hause aufsucht.«
»Er ermittelt wegen Geldwäsche gegen ihn.«
»Das ist die offizielle Version. Aber wie sieht es in Wirklichkeit aus? Warum sollte er ihn spät nachts in seinem Haus aufsuchen? Es fand keine Party statt, und es waren auch keine anderen Gäste im Haus.
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