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Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Titel: Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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« Sein Daumenballen glitt träge über ihren Handrücken. »Ich habe es auch schon gehört, das Echo von Schreien, von Gelächter. Das Murmeln von Stimmen. Anfangs dachte ich, es läge daran, dass mein Gehör so scharf ist, aber dann ist mir klar geworden, dass ich Dinge höre, die sich in der Vergangenheit abgespielt haben, Minuten oder Monate zuvor. Ich dachte, es könnten irgendwelche Einschlüsse sein, wie die Lufteinschlüsse in einem Auto, wenn es unter Wasser sinkt. Aber Geräusche zerstreuen sich. Das war einfach nicht einleuchtend. Und Pflanzen haben keine Ohren. Wie zum Teufel sollten sie etwas hören können?«
    »Das Echo der Vergangenheit hat mir an bestimmten Orten wirklich zugesetzt.« Sie schniefte, da sie immer noch
darum rang, ihre Gefühle in den Griff zu kriegen. Es half, dass Gator ein Weilchen mit ihr gescherzt hatte, aber sie wollte immer noch Tränenströme um Burrell vergießen. Um Joy. Um sich selbst. Sie riss sich gewaltsam zusammen, weil sie Gator etwas Persönliches erzählen wollte, ihm einen Einblick in sie gewähren wollte, und das nur, weil er sich genug aus ihr machte, um sie zu trösten. Das beiläufige Kreisen seines Daumens auf ihrem Handrücken hätte belanglos sein sollen, war es aber nicht.
    »Ich habe in Betracht gezogen, vielleicht sei es Whitney gelungen, mich um den Verstand zu bringen, aber dann ist mir wieder eingefallen, dass es ein paar Mal vorgekommen war, als ich noch klein war, lange, bevor mir klar wurde, was für ein Ungeheuer er in Wirklichkeit ist, und daher habe ich mich eingehender mit dieser Frage beschäftigt. Ich habe aufgeschrieben, wann ich die Geräusche gehört habe, und ich habe versucht, mich an alles zu erinnern, wovon ich zu dem jeweiligen Zeitpunkt umgeben war. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen sämtlichen Vorfällen war die, dass jedes Mal Pflanzen da waren. Nicht eine einzelne Pflanze, sondern eine große Anzahl von Pflanzen.«
    »Ich habe nie an Pflanzen gedacht. Wie sollten sie Dinge hören können?«
    Sie nahm überdeutlich wahr, dass sein Daumen liebevoll über ihren Handrücken glitt. Die Berührung hatte nichts Sexuelles an sich. Sie wünschte fast, das Gegenteil wäre der Fall gewesen. Stattdessen fühlte sie sich getröstet. Mit ihrer Intimität band diese kleine Geste sie an ihn, wohingegen jede andere Berührung sie womöglich vertrieben hätte. Sie blickte starr zur Decke auf und war schockiert darüber, dass sie über Dinge sprach, die ihr wichtig waren, und ihm Geheimnisse anvertraute, die sie nie einer anderen Menschenseele
zu erzählen gewagt hatte. Und sie hatte auch nie den Wunsch verspürt, einem anderen Menschen diese Dinge zu erzählen.
    »Es gibt eine asiatische Pflanze mit durchsichtigen Blättern, die Hydrilla verticillata heißt. Unter dem Mikroskop kann man fließendes Protoplasma sehen. Und damit du nicht glaubst, ich sei Wissenschaftlerin oder brillant, sage ich dir gleich, dass ich es nachgeschlagen und festgestellt habe, dass jemand anders ein Experiment angestellt hatte. Bei dem Forschungsprojekt, über das ich gelesen habe, hat Huxley eine Stimmgabel benutzt, und es ist ihm gelungen, durch den Einsatz von Geräuschen das Protoplasma zu beschleunigen. «
    »So, und das hat etwas mit den Stimmen zu tun, die wir hören?«
    »Wie ich den Sarkasmus in deiner Stimme liebe. Du bist ein solcher Skeptiker.« Sie lachte leise und war tatsächlich belustigt, obwohl sie tief in ihrem Innern weinte. Flame fiel es reichlich schwer, zu analysieren, warum sie den Wunsch verspürte, Gator ihre Theorien zu unterbreiten, und warum er ihr inmitten von überwältigendem Kummer ein Lächeln entlocken konnte. Sie wusste noch nicht einmal, warum es ihr nichts ausmachte, mit ihm im Dunkeln zu liegen und seinen Körper zu spüren, der so fest und warm und tröstlich war, dass sie sich gern wie ein kleines Kind an ihn geklammert hätte. Die Geräusche des Regens, der auf das Dach trommelte, trugen noch mehr zu dem surrealen Gefühl bei.
    »Nun sag es mir schon.«
    »Wir können mit Geräuschen Dinge zerstören. Warum also sollten wir sie nicht auch wachsen lassen können? Jahrelang waren Wissenschaftler der Überzeugung, Singvögel
trügen dadurch zum Pflanzenwachstum bei, dass sie in den frühen Morgenstunden all diese Lieder singen. Ein französischer Physiker hat ein sehr erfolgreiches Experiment durchgeführt, mit dem er bewiesen hat, wie Pflanzen auf Schallwellen reagieren. Er hat musikalische Notenfolgen komponiert, die das Wachstum

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