Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
nur am Rande gestreift. Ich habe eine scharfe Wahrnehmung, wenn es darum geht, in das Innere von Menschen zu blicken, Cher .«
»Du bist erst auf ihn gekommen, nachdem ich gesagt hatte, er sei ein guter Verdächtiger«, rief sie ihm ins Gedächtnis zurück. »Hat es hier gebrannt? Auf den Fensterbänken und um die Tür herum sind Brandspuren. Was ist hier passiert?«
»Dahlia war hier. Nach dem Angriff auf das Sanatorium. Nico, einer der Männer von der Truppe der Schattengänger, hat sie hierher gebracht. Sie hat dieses kleine Problem mit Energien, obwohl sie daran arbeitet, es unter Kontrolle zu bekommen.«
Dahlia . Flame erinnerte sich an Dahlia, eine Rebellin, ganz ähnlich wie sie selbst. Whitney hatte sie beide nicht ausstehen können, sogar schon zu Beginn, als sie kaum fünf Jahre alt gewesen waren. Dahlia hatte so große Schmerzen gehabt und sich ständig gewiegt, und die Pflegerinnen hatten Whitney angefleht, sie mit Flame oder mit Lily spielen zu lassen. Jede von beiden besaß die Fähigkeit, Dahlias Schmerzen zu lindern, aber Whitney hatte sie isoliert, ebenso wie er auch Flame isoliert hatte. Entsetzliche Erinnerungen drängten sich ihr auf, Erinnerungen an unerträgliche Einsamkeit, an Angst und Wut. Erinnerungen an die langsam einsetzende Erkenntnis, dass Peter Whitney, der Mann, der unbegrenzte Macht über sie hatte, ein Ungeheuer war. Noch schlimmer war, dass es in ihrer Kindheit einen Moment gegeben hatte, in dem ihr bewusst geworden war, dass auch in ihrem eigenen Innern langsam ein Ungeheuer heranwuchs. Ein kleiner Laut der Verzweiflung entrang sich ihr. Nie öffnete sie diese Türen, blickte nie zurück. Aber es war alles da und streckte seine gierigen Klauen aus, um sie in ein dunkles Loch hineinzuziehen, an das sie sich nur allzu gut erinnerte.
Flame entriss Gator ihre Hand und stieß ihn von sich.
»Geh. Du musst fortgehen.« Sie würde wieder weinen. Sie konnte spüren, wie sich ihr die Kehle zuschnürte, ihre Augen brannten und das Gewicht schwer auf ihre Brust drückte. »Eil dich. Verschwinde von hier.« Wenn sie in diesem Dunkel versank, konnte sie sich selbst nicht trauen, und sie wollte nicht riskieren, Raoul zu verletzen.
» Maudit! Hör auf, mich wegzustoßen. Ich gehe nicht.«
Sie begrub ihr Gesicht im Kopfkissen. »Du musst gehen. Du verstehst nicht, wie gefährlich es ist, wenn ich die Selbstbeherrschung verliere. Ich kann nicht aufhören zu weinen, und ich bin unglaublich wütend auf Whitney. Ich bemühe mich, nie an ihn zu denken, weil ich nicht weiß, ob ich mich zur Disziplin zwingen kann. Du musst fortgehen. Ich bitte dich, geh. Du weißt nicht, was ich getan habe. Wozu ich fähig bin. Ich will dir nicht wehtun.«
»Glaubst du etwa, du seist hier die Einzige, die gefährlich ist, Flame? Ich bin wie du. Ich bin schlimmer als du. Er hat mich zu einer verdammten Waffe weiterentwickelt und mich zu einem Einsatz geschickt, um die Ergebnisse zu überprüfen, obwohl er keinen Schimmer hatte, was passieren würde. Ich bin aufgebrochen wie ein braver kleiner Soldat und habe getan, womit man mich beauftragt hatte. Ich habe fünf Menschen getötet. Einer davon war ein Freund von mir. Neunzehn andere habe ich verletzt. Versuch mal damit zu leben, dass du das auf dem Gewissen hast. Was auch immer du getan haben magst, ist im Vergleich dazu nichts, rein gar nichts.« Er zog das Kissen von ihrem Gesicht und stützte seine Hände zu beiden Seiten ihres Kopfs auf, um ihr fest in die Augen zu sehen. »Ich habe sie ermordet . Männer, die zu beschützen ich geschworen hatte. Erzähl mir nichts von Disziplin oder Gefahr. Ich lächele, und ich schlucke meine Wut hinunter,
und ich scheue vor allem zurück, was mich dazu bringen könnte, die Selbstbeherrschung zu verlieren. Aber jetzt werde ich es nicht tun. Diesmal nicht. Ich bin hier und ich bleibe. Hast du das verstanden? Hörst du mich überhaupt? Diesmal laufe ich nicht fort. Ich denke gar nicht daran, dich aufzugeben, obwohl ich dich so sehr will, nur weil dieser Fils de putin uns das angetan hat.«
Sie schüttelte den Kopf und strich mit ihren Fingerkuppen über sein Gesicht. Ganz leicht. Voller Zärtlichkeit. Auf ihren Zügen drückte sich Bedauern aus. »Mir ist sogar egal, ob er die Finger im Spiel hat und es auf ihn zurückzuführen ist, dass wir zusammen sein wollen. Du bist ein unglaublicher Mann, aber du bist ein Familienmensch, Raoul. Du weißt selbst, dass du aufs Ganze gehen willst. Du willst eine Ehefrau und ein Haus
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