Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
von Pflanzen gefördert haben. Jede Note war danach ausgewählt, dass sie mit einer Aminosäure in einem Protein korrespondiert und die gesamte Klangfolge mit dem kompletten Protein. Dazu wurde elektromagnetische Energie eingesetzt …«
»Schallwellen.«
»Genau. Er hat Musiker auch davor gewarnt, die Noten zu spielen. Er hat ihnen davon abgeraten, weil sie krank werden könnten.« Sie liebte den Klang seiner Stimme, die schleppende, gedehnte Sprechweise. Sie hätte für alle Zeiten im Dunkeln liegen und der Verbindung lauschen können, die seine Stimme mit dem Regen einging.
»Also Niederfrequenzen. Du glaubst, die Pflanzen absorbieren Klänge mit Niederfrequenzen und bewahren sie möglicherweise sogar in ihrem genetischen Code?«
»Ebenso wie hohe Töne. Wie Gelächter. Wie Schreie. Das leise Murmeln, das wir hören, und drohende Gewalttätigkeit, die sich zusammenbraut.«
Er hob ihre Hand an seinen Mund, und seine Zähne knabberten zart an ihren Knöcheln. Er schien sich seines Tuns nicht bewusst zu sein, doch sie fühlte es bis in die Zehenspitzen. Ihr Magen schlug eine ganze Reihe von interessanten kleinen Purzelbäumen. Sie versuchte, das eigentümliche Gefühl analytisch zu betrachten, aber sie konnte an nichts anderes denken als daran, wie sich seine Zähne und seine Zunge auf ihrer Haut anfühlten.
»Dann hast du also etwas gehört, was mit Joy zu tun hatte, eine Wiederholung von etwas, was sich in der Vergangenheit zugetragen hat? Wo? Was?« Seine Zähne knabberten an ihrer Fingerspitze, und der winzige Biss hörte augenblicklich auf zu schmerzen, als er ihren Finger in die Wärme seines Mundes sog.
Ihr stockte der Atem, doch sie konnte sich nicht ganz dazu durchringen, ihm ihre Hand zu entziehen. Sie hörte ihren beschleunigten Herzschlag, doch das hieß, dass sie am Leben war, lebendig und fähig zu erleben, was sie irgend erleben konnte, bevor ihr die Zeit ausging. Sie wollte mit Raoul Fontenot zusammen sein, heute Nacht, die ganze Nacht, nachdem ihre Welt gerade wieder einmal eingestürzt war und sie einen weiteren Menschen im Stich gelassen hatte. Sie wollte neben ihm liegen, seine Glut und seinen kräftigen Körper fühlen und sich von ihm in der Dunkelheit trösten lassen.
»Ich habe Joys Aufschrei gehört. Sie hat jemanden angefleht, ihr nicht wehzutun. Das Meiste von dem, was sie gesagt hat, war absolut unverständlich, aber ich habe etwas in dem Sinne aufgeschnappt, dass sie die Dinge, die er mit ihr tun würde, mit der Zeit genießen würde. Ich glaube nicht, dass derjenige, der sie fortgeholt hat, die Absicht hatte, sie zu töten, oder jedenfalls nicht gleich. Ich glaube, wenn wir schnell genug sind, haben wir eine Chance, sie lebend zu finden.«
»Aber du hast keine Ahnung, wer der Mann war?«
»Nicht die geringste. Je mehr ich mich bemüht habe zu lauschen, desto weniger habe ich gehört. Unter dem Strich kommt dabei heraus, dass wir Joy Chiasson finden müssen. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn wir sie nicht fänden. Ich bin der festen Überzeugung, dass sie
noch am Leben ist, und ich glaube, sie ist einem Ungeheuer in die Hände gefallen.«
»Dann müssen wir gemeinsam nach ihr suchen. Wo hast du es gehört?«
»Draußen vor dem Huracan, bevor ich reingegangen bin, um zu singen. Sie war dort.«
»Das weiß jeder. Sie ist nie vom Huracan zurückgekehrt. Du wirst nicht noch einmal ins Huracan gehen und jeden Perversen dort dazu verlocken, dass er dir nach Hause folgt.«
»Ich habe keine Perversen in Versuchung geführt.«
»Genau das hast du getan.« Seine Zähne bissen etwas fester in ihren Finger, aber bevor sie protestieren konnte, linderte seine kreisende Zunge den leichten Schmerz. »Du hast versucht, denjenigen aus der Reserve zu locken, der Joy fortgeholt hat, und ihn dazu zu bringen, dass er sich an dich ranmacht. Du hattest keine Verstärkung, keinen echten Plan und nicht die geringste Hilfe.«
»Und wie sieht dein großer Plan aus? Ich habe nicht den Eindruck, dass es dir viel geholfen hat, in den Clubs rumzuhängen. Du hattest weniger Informationen als ich.«
»Ich habe herausgefunden, dass James Parsons den Bullen einen Haufen Lügen aufgetischt hat. Joys Verschwinden hat ihm keineswegs das Herz gebrochen; ihn hat nur die Aufmerksamkeit gestört, die es ihm eingetragen hat.«
Sie schnaubte verächtlich. »Das hast du nicht in den Clubs herausgefunden. Du bist ihm begegnet, und wir haben darüber gesprochen.«
»Es war ein kurzes Gespräch. Wir haben ihn
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