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Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Titel: Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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gespült.
    »Zarah, ich weiß, es war ein Fehler. Ich hätte es nicht tun dürfen. Bitte verzeih mir.«
    »Dass du mich verlassen hast, als ich dich am dringendsten brauchte? Ich verzeihe dir. Ich musste lernen, allein klarzukommen.« Sie senkte die Lider, dann sah sie ihn wieder an und hatte Mitleid mit ihm, nicht mit sich. »Ich bin gescheitert.«
    »Dass ich dich nicht verlassen habe, als ich es hätte tun sollen.«
    Sie hatten alle Momente miteinander geteilt, aber den wichtigsten, als sie zu einer vollkommen anderen Zarah wurde, hatte er verpasst. Und die neue Zarah hatte sehr schnell vergessen, ihn auf ihrem Weg brauchen zu müssen.
    »Zarah. Ich war bei dir. In dir. Ich wollte dich nicht verlieren.«
    Ihr war so unglaublich kalt von seinem Licht. Sie rieb sich über die Oberarme und wünschte sich, jetzt unter Gallaghers Decke kriechen zu können, ihre kalten Zehen zwischen seine warmen Füße zu schieben und den sanften Hauch seines Atems in ihrem Nacken zu spüren.
    »Sogar jetzt denkst du an ihn.«
    »Woher weißt du, woran ich denke?«
    »Woran? An wen. Und das bin nicht ich. Es war schwer für mich, diese Entscheidung zu treffen, du glaubst gar nicht, wie schwer. Aber ich muss mit dir reden. Über Gal.«
    »Nein.« Sie wich zurück und stolperte über ihre eigenen Füße, lachte heiser und aufgesetzt. »Oh nein. Als du letztes Mal das Gespräch mit diesen Worten eröffnet hast, haben sämtliche Küstengebiete Land unter gemeldet. Ich glaube …«
    »Ich habe deinen Humor vermisst. Aber lass mich bitte ausreden.«
    »Nein, kein Wort mehr! Ich will es nicht hören.« Sie schlug sich die Hände vors Gesicht. Sein Licht schimmerte rosig durch ihre Finger; durch die winzigen Zwischenräume erkannte sie immer noch verschwommen seine Gestalt. »Es ist mir egal, ob er Giulia küsst und mit ihr … Waka-Waka macht, wenn ich nicht da bin – ich will es nicht hören, nicht wissen, nicht sehen müssen!« Aber sie sah es. Den Kuss, damals. Gallaghers Blick. Ihre Brust wurde immer enger, die Luft um sie herum – knapper. Es ist einfach nicht fair. Dass er auftaucht und alles zerstört. Ich werde es nicht noch einmal verkraften können.
    »Es war nicht so, wie du denkst. Es war so, wie ich wollte, dass du denkst.«
    »Du redest wirr«, flüsterte sie.
    »Du musst die Wahrheit erfahren.«
    »Nein.«
    »Weißt du, wann er angefangen hat, Rebellen um sich zu scharen und gegen die Dämonenmacht zu kämpfen? Bereits an der Akademie. Die aufmüpfigen Menschen, die Gegner der Nachtseite, begannen sich ihm anzuschließen. Er musste gezielt Informationen verbreiten und Aktionen koordinieren – jedoch wie, damit das Ordnungsamt nichts merkte? Die Lösung war recht einfach. Kaum etwas wirkt unverfänglicher als der Ruf, er lege jede Woche ein Menschenweib flach. Niemand stellt Fragen, niemand wundert sich, wenn bei ihm die Mädchen ein und aus gehen. Schließlich steht es einem Dämon frei, sich mit Menschen nach Herzenslust zu befriedigen. Ganz besonders, wenn er mit seinem Aussehen kaum bei einer Dämonin landen würde.«
    Ihre Finger schimmerten nicht mehr so rosig. Sie nahm die Hände vom Gesicht. Ash leuchtete kaum noch, als wäre er seines eigenen Lichtes überdrüssig. »Dass er bei seinen Aktivitäten den Hals riskierte, war mir egal. Aber deinen sollte er nicht mit in die Schlinge stecken.«
    Gallagher. Giulia. Die beiden zusammen, innig umschlungen. »Er hat sie geküsst.«
    »Damit jeder, der ihn mit dem Mädchen beobachtete, dachte, was gedacht werden musste. Dieses eine Mal, damals, wollte ich, dass du ihn beobachtest.«
    Sie fühlte keinen Boden mehr unter den Füßen. Vielleicht schwebte sie wie Ash, nur weniger erhaben.
    Auf der Sireneninsel hatte sie Gallagher eine zweite Chance gegeben. Er musste beweisen, dass er sie auch verdiente, er musste ihr Vertrauen zurückgewinnen, seine Schuld begleichen. So lauteten die Regeln. Die Schuld begleichen.
    Ohne die Schuld zu haben?
    Nein. »Willst du ihn mir jetzt heilig reden? Ash! Er hätte es mir doch gleich sagen können, einfach nur sagen, was Sache ist! Aber er hat nichts gesagt. Er hat sie geküsst und nichts, absolut nichts gesagt.«
    »Nichts sagen können. Oder hast du ihm eine Chance gegeben, irgendetwas zu erklären? Hast du ihn ausreden lassen? Ihm zugehört?«
    Über ihr – die Kuppel aus Seelen.
    Und sonst nichts.
    Dieses Nichts erstickte sie, presste einen einzigen Laut heraus: »Nein.«
    Irgendwo im Nichts – Ash. »Warum jetzt, das alles, dieses

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