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Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Titel: Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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Mädchen ein Stück von sich.
    Es musste an dem Licht im Empfangsbereich liegen.
    Die Wangenknochen traten so deutlich hervor, die Schultern wirkten knochig, das Schlüsselbein ragte aus dem Ausschnitt. Und diese dünnen Arme! Schlaff hingen sie am Körper herunter, als hätten sie keine Kraft mehr, auch nur zu der kleinsten Bewegung. Die blasse Haut erinnerte an frischen Schnee, sodass man sich kaum traute, sie zu berühren.
    »Ach Enya. Hast du genug zu essen gehabt, während ich fort war? Du musst regelmäßig essen. Du brauchst doch nur das System zu beauftragen, dir etwas aus einem der Restaurants des Hauses zu …«
    »Ja-ha.«
    Sie strich ihr eine dunkelblonde Strähne aus dem Gesicht. Das Haar fühlte sich so weich an, als würde sie ein Küken berühren. »Du weißt doch …«
    »Ja, genau. Ich weiß. Sag mir lieber, wie es dir geht. Ich habe mir schreckliche Sorgen um dich gemacht.«
    Am liebsten hätte Zarah die Falte, welche die hohe Stirn furchte, glatt gestrichen, beschämt darüber, ihrer Schwester Kummer und Angst bereitet zu haben. Stattdessen senkte sie den Arm, sonst hätte Enya sich wieder beschwert, wie ein Kleinkind behandelt zu werden.
    »Ich bin über den Berg. Es ist alles in Ordnung.«
    »Ich habe gespürt, wie knapp es diesmal war.«
    »Nicht knapper als sonst.« Zarah löste ihren Haarknoten und schüttelte den Kopf, sodass ihr die langen Strähnen um das Gesicht flogen. Noch ein Stückchen Freiheit mehr.
    Im Wohnzimmer ließ sie sich auf die Ledercouch fallen und zog sich ein Plüschkissen auf den Schoß. Kurze Zeit später kam Enya hinterher. Das Mädchen lächelte. Nein, sein ganzes Gesicht strahlte. In den Händen hielt es einen Teller mit einem Muffin, in dem eine brennende Kerze steckte. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Lass uns den Tag feiern, an dem meine Schwester zu einer richtigen Dämonin wurde. Und, fühlst du dich schon anders?«
    Zarah umarmte das Kissen etwas fester. Musste das sein? Sich auch vor ihrer Schwester zu rechtfertigen, nach Erklärungen zu suchen und alles schönzureden? »Nicht wirklich. Meine zweite Gestalt schläft tief und fest. Mein achtzehnter Geburtstag geht ihr anscheinend am Allerwertesten vorbei.«
    »Wie haben es denn die anderen geschafft? Dieser Ashriel, den kannst du doch fragen, wie es bei ihm war.«
    »Nein. Jeder findet seinen Zugang zur Magie allein. Sie ist launisch und schenkt ihre Gunst nur denen, die sie zu amüsieren wissen. Ash zum Beispiel muss dabei ein Kauderwelsch aus gebrochenem Alt-Niederländisch sprechen und mit den Armen wie eine betrunkene Krähe wedeln.« Zarah drückte ihr Kinn in das Kissen. »Das habe ich im Krankenhaus schon versucht.«
    »Auch Schwedisch, Dänisch und Finnisch? Schon gut, ich mach doch nur Spaß. Warte. Ich weiß, wie wir das hinkriegen.« Enya schmunzelte und stellte den Teller mit dem Muffin auf den Couchtisch. »Wünsch dir was!«
    »Ach, komm schon. Du weißt ganz genau, dass Wünsche nicht auf diese kindische Art in Erfüllung gehen können. Es ist nur ein sinnloser Menschenbrauch.«
    »Mach einfach. Sei wenigstens für einen Moment ein bisschen kindisch.«
    »Ich bin schon achtzehn.«
    »Eben. Höchste Zeit, ein Stückchen Kindheit nachzuholen. Na los!«
    Zarah seufzte. Die Kerzenflamme erzitterte und erinnerte sie an den flackernden Schein hinter Alessas Fenster, kurz bevor alles so entsetzlich schiefgelaufen war. Was hatte sie schon zu verlieren? Sie könnte es versuchen, sich ihre Zwiegestalt einfach herbeizuwünschen.
    Ich wünsche …
    Ich wünsche mir, dass es Ash gut geht. Und dem Menschenmädchen.
    Sie blies die Flamme aus. Der Rauchfaden stieg zur Decke. Hoffentlich meldete sich das System nicht mit einem Feueralarm – es nahm alle Abweichungen von der Normalität so entsetzlich ernst. »Fertig. Zufrieden?« Sie zwinkerte ihrer Schwester zu und griff nach dem Muffin.
    »Ja. Ganz wichtig: Verrate deinen Wunsch keinem.« Enya nahm ihr den Muffin aus der Hand. »Und den isst du lieber nicht. Ich habe ihn vor knapp drei Wochen gebacken, mit dem kannst du jetzt anderen die Köpfe einschlagen. Pfannkuchen?«
    »Du bist verrückt. Um die Uhrzeit?«
    Schelmisch blitzten Enyas Augen auf. »Und? Ich würde sagen, du gehst in die Badewanne und ich mache uns was zu essen. Wir haben unseren Geburtstag nachzufeiern!«
    Eine Stunde später saßen sie in der geräumigen Küche. Enya hatte ihren Lieblingsplatz vor dem Fenster gewählt und genoss sichtlich den Blick über die Stadt. Das

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