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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Rädern nähern und seiner Herrin nach Belieben antworten.
    »Wir beklagten uns, daß wir nicht nach Mist stinkend in ihre Hauptstadt einmarschieren wollten«, erklärte der Kommandeur der Acoma, und zurückgehaltene Heiterkeit schwang in seiner Stimme mit. »Also erlaubten sie uns, unter Bewachung im Fluß zu baden.« Jetzt konnte er ein Glucksen nicht zurückhalten. »Unsere Rüstungen und unsere Kleidung waren natürlich ebenfalls schmutzig, also zogen wir uns aus, um sie ebenfalls zu reinigen. Das führte zu einem riesigen Tumult unter den Hochländern. Iayapa sagte, daß sie sich deshalb so erregten, weil sie nur in der Schlacht nackt seien, sonst nie. Immer wieder deuteten sie auf uns und schrien. Dann rief jemand in schlechtem Tsuranisch, daß man uns nicht beschimpfen sollte, weil wir nicht in der Lage seien, das rasselnde Gegrunze zu verstehen, das hier als Sprache gilt.« Lujan machte eine Pause.
    Mara drückte ihre Wange gegen die quietschende Weide. »Erzählt weiter.«
    Lujan räusperte sich. Offensichtlich hatte er immer noch Schwierigkeiten, sein Vergnügen zu unterdrücken. »Saric nahm die Herausforderung an und rief Iayapa zu, alles zu übersetzen, ganz egal, wie unschön die Worte auch klingen würden oder wie obszön sie wären.« Der Wagen holperte über eine besonders tiefe Rille, und Lujan brach seine Erzählung ab, vermutlich, um darüberzuspringen. »Na ja, sie waren in der Tat ziemlich persönlich. Die Thuril haben uns erklärt, wie wir zu all den Kriegsnarben gekommen sind. Wenn man ihnen glauben darf, werden die Prostituierten in unserem Land darin ausgebildet, unsere besten Soldaten mit ihren Fingernägeln in die Flucht zu schlagen. Oder unsere Schwestern schlafen mit Hunden und Juga-Vögeln, und wir kratzen uns gegenseitig mit unseren Nägeln, weil jeder den besten Platz haben will, um zuzuschauen.«
    Wieder brach Lujan ab, diesmal grimmig. Mara klammerte sich so fest an das Weidengeflecht, daß ihre Fingerknöchel weiß wurden. Die Beschimpfungen, die Lujan erwähnt hatte, beschämten die Ehre eines Mannes genug, um seine Rache herauszufordern, und die Lady zweifelte daran, daß ihr Kommandeur wirklich die schlimmsten Verleumdungen erzählt hatte. Vor Sorge und Wut darüber, daß sie ihren mutigen Kriegern etwas so Entwürdigendes zumutete, meinte sie mit belegter Stimme: »Es muß schrecklich gewesen sein, das auszuhalten.«
    »Nicht gar so schrecklich.« Eine Stärke wie barbarisches Eisen trat in Lujans Stimme. »Wir haben uns alle ein Beispiel an Papewaio genommen, Mylady«
    Mara schloß die Augen, als sie schmerzhaft an den tapferen Pape dachte. Ihretwillen verzichtete er auf den Tod durch sein eigenes Schwert, einen Tod, den er sich redlich verdient hatte, und trug statt dessen das schwarze Band als verurteilter Mann. Er lebte weiter mit seiner schwarzen Kopfbedeckung, die er als Symbol eines Triumphes trug, den nur seine Herrin und diejenigen, die ihn kannten, verstanden. Viele Male hatte er ihr das Leben gerettet, doch schließlich war er bei einem Angriff eines Minwanabi für sie gestorben. Mara biß sich auf die Unterlippe; das starke Schwanken und Rütteln des Wagens riß sie aus ihrer Erinnerung. Sie hoffte, daß diese Krieger, die besten ihrer Ehrengarde, nicht auch ein solches viel zu frühes Ende finden würden. Der alte Keyoke hatte ihr beigebracht, daß der Tod in einer Schlacht auf fremdem Boden nicht das beste Ende war, das einen Krieger ereilen konnte, auch wenn eine alte Sitte dies behauptete.
    »Sprecht weiter«, sagte sie und unterdrückte die Tränen in ihrer Stimme. Sie sah förmlich das Schulterzucken ihres Kommandeurs. »Es gibt nichts mehr zu erzählen, Lady. Eure Krieger kamen überein, keinen Anstoß an den leeren Worten der Thuril zu nehmen. Und die Hochländer schien das zu verwundern. Vanamani schrie sofort zurück, daß wir Eure Ehre wären, Mylady. Wir würden kein Wort wahrnehmen, das von anderen als Euren Lippen käme – oder von denen eines Feindes. An diesem Punkt griff Saric ein und fügte hinzu, daß die Thuril keine Feinde wären, sondern Fremde, und daß ihre Worte so leer wären wie das Heulen des Windes über Stein.« Lujan sprach den letzten Satz mit trockener Ironie aus. »Die Hochländer hörten danach auf, uns zu beschimpfen. Es machte Eindruck auf sie, glaube ich, daß wir Euch treu blieben und daß wir uns auch dann nicht ködern ließen, als unsere Herrscherin, noch dazu eine Frau, außer Sichtweite und ebenfalls gefangen war. Iayapa

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