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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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sagte, daß viele Tsuranis so lange verspottet wurden, bis sie törichte Angriffe unternahmen und von den Hochländern, die sich in den Bergen versteckt hatten, umgebracht wurden.«
    »Lujan«, sagte Mara, deren Stimme vor Dankbarkeit zitterte, obwohl sie sich Mühe gab, gelassen zu klingen, »alle Eure Männer werden für ihre besondere Tapferkeit eine Auszeichnung erhalten. Sagt es Ihnen, wenn ihr könnt.« Jeder einzelne von ihnen hatte sich fest an seine Pflicht gehalten, jenseits der Lehrsätze der tsuranischen Kultur, die jedem ordentlichen Leben Ehre verliehen. Jeder dieser Männer hatte seine persönliche Ehre in ihre Hände gelegt. Mara betrachtete ihre Handinnenflächen, die vom Festhalten an dem Weidengeflecht rot waren. Sie betete zu ihren Göttern, daß sie sich dieses Vertrauens würdig erweisen könnte und sie nicht alle in die Sklaverei verkauft würden – der absolute Tiefpunkt der Ehrlosigkeit.

Drei
    Ratssitzung

    Die Stunden vergingen schleppend.
    Eingesperrt in den Wagen aus Weidengeflecht und ungeschützt den Windböen und der Sonne ausgesetzt, die immer wieder zwischen den Wolken über dem Hochland hervorkam, versuchte Mara geduldig zu bleiben. Aber die Unsicherheit ihrer Situation und die ausgelassenen Schreie der thurilischen Krieger zerrten an ihren Nerven. Um sich die Zeit zu vertreiben, bat sie Iayapa, die Landschaften zu beschreiben, die sie durchquerten. Er hatte nicht viel zu erzählen. Es gab keine Dörfer, nur ein paar Weiler, die an felsigen Berghängen klebten und von Gestrüpp umgeben waren, das von den Herden beinahe völlig niedergetrampelt war. Über den rotgefärbten Hängen am Horizont türmten sich höhere Berge mit felsigen Spitzen auf, teilweise von den Wolken verdeckt. Darabaldi, die Stadt, in der der Hohe Rat der Häuptlinge zusammentraf, sollte an den Ausläufern der großen Bergkette liegen. Als Mara Iayapa bat, sich nach der Dauer ihrer Reise zu erkundigen, erhielten sie als Antwort nur anzügliches Gelächter. Beinahe zur Verzweiflung gebracht, machte sie sich daran, Kamlio in den beruhigenden Meditationstechniken zu unterweisen, die sie als Novizin im Tempel gelernt hatte.
    Die Götter wissen, dachte Mara, das arme Mädchen muß lernen, sich selbst Trost zu spenden, bevor unser aller Schicksal durch die Hände dieser Leute besiegelt wird.
    Die Hochländer hielten nur kurz an, um Wurst, sauren Querdidrakäse und Brot zu essen und mit einem leichten, sauren Bier hinunterzuspülen, das überraschend erfrischend war. Diese Pausen wurden mit lautem Geprahle und Wetten untermalt, wenn Krieger sich im Armdrücken maßen.
    Es wurde dunkel, und Nebel legte sich in kalten Schwaden über das Land. Der Esel wurde so müde, daß er es aufgab, gegen die Querdidras im gleichen Zuggurt zu treten; er blieb selbst dann ruhig, wenn die sechsbeinigen Tiere die Lippen verzogen und spuckten. Mara kuschelte sich dicht an Kamlio, damit sie sich gegenseitig wärmten. Eine Zeitlang schlief sie möglicherweise sogar.
    Die Sterne hingen wie funkelnde Nadelstiche am Himmel, als sie sich bei dem lauten Gebell von vielen Hunden aufrichtete. Hirtenhunde, erklärte Iayapa, nicht die großen, die zur Jagd eingesetzt wurden. Der Rauch in der Luft und der stechende Geruch von eingesperrtem Vieh, verfaulendem Abfall und getrockneten Häuten deutete darauf hin, daß sie sich einem Dorf oder einer größeren Häuseransammlung näherten.
    »Darabaldi«, antwortete jemand mit rauher Stimme, als Mara sich erkundigte. Aber als sie weiter nach Informationen darüber drängte, wann sie mit dem Rat der Häuptlinge sprechen könne, erhielt sie nur eine derbe Antwort. »Was spielt das für eine Rolle, Frau, oder willst du unbedingt wissen, welcher Mann dich kaufen wird? Fürchtest du vielleicht, daß er alt ist und seine Männlichkeit sich nicht mehr aufrichten kann?«
    Diese unverschämte Äußerung beantwortete Saric mit einem Thurilischen Ausdruck, den er möglicherweise bei dem morgendlichen Bad gelernt hatte. Die Hochländer fühlten sich jedoch nicht im mindesten angegriffen; sie lachten ihm zu und schienen ihm, zunächst etwas unwirsch, ein wenig Respekt zu zollen.
    Laternenlicht ergoß sich über den Wagen. Mara blickte zu einem großen Torhaus hinauf, auf dem große Behälter mit Fett standen, denen ein öliger Rauch entstieg. Krieger in groben, graubraunen Plaids riefen von Zinnen aus Stein und Holz herunter, forderten die herannahende Gruppe auf, sich zu erkennen zu geben.
    Antaha rief etwas zurück,

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