Tag der Entscheidung
gefährlich, weil die Cho-ja zwei Vorderarme besaßen, mit denen sie Hiebe austeilen und parieren konnten. Er, mit dem längeren Schwert, hatte dafür die größere Reichweite; und daß Menschen sich kraft ihrer Natur aufrecht bewegten, bedeutete, daß er manchmal auch den Vorteil der Höhe hatte.
Doch Cho-ja waren hervorragend gerüstet. Nur ein Stoß mit der Schwertspitze oder der kräftigste zweihändige Schlag konnten dem Chitin überhaupt Schaden zufügen. Die Gelenke waren die einzigen Stellen, an denen ein Cho-ja verletzbar war, doch zu oft schloß ihre Geschwindigkeit eine solche Taktik aus. Lujan parierte und parierte. Seine Fußarbeit blieb leicht, um die beidseitigen Angriffe des Cho-ja abzuwehren. Er blinzelte, kreiste und wirbelte seine Klinge in der Art, die sich im Laufe der Zeit im Kampf gegen einen Cho-ja-Gegner am besten bewährt hatte. Die Klinge klatschte gegen Chitin, als er einen Test machte: Diese Wesen hatten gewöhnlich Lieblingsseiten. Das rechte Gliedmaß neigte mehr zum Verteidigen, während das linke zum Angriff ausgebildet war. Schwert und scharfkantiges Vorderglied wirbelten in einem tödlichen Tanz. Lujan spürte, daß sein Schwertgriff eine heikle Angelegenheit wurde; die Anstrengung brachte ihn zum Schwitzen. Er fluchte innerlich. Sobald die Lederriemen seines Schwertgriffs feucht geworden waren, würden sie sich lösen. Er konnte den Halt verlieren, und seine Schwertarbeit wäre beeinträchtigt. Gegen einen Cho-ja würde jedoch selbst die geringste Änderung des Winkels tödlich sein. Hinter ihren Schlägen saß eine solche Kraft, daß ein direkter Angriff auf die äußere Wölbung eines laminierten Schwertgriffs die Klinge herausbrechen konnte.
Lujan schlug einen weiteren Angriff zurück, schoß aufrecht hoch, als die verteidigende Gliedmaße des Cho-ja einen Streich ausführte, der ihm die Beine auf Kniehöhe abgetrennt hätte. Sein Sprung zurück rettete ihn vor Schaden, doch ein brennendes Gefühl an den Fersen beim Aufkommen erinnerte ihn daran, wie nah ihn sein Ausweichmanöver an die Kreislinie gebracht hatte. Er täuschte und benutzte einen Trick, den Kevin, der Barbar, ihm beigebracht hatte. Er war beinahe gefährlich überrascht, als sein Streich an dem Chitin kratzte und eine Kerbe in eines der Beingelenke schlug.
Der Cho-ja-Krieger zischte und trat klappernd zurück, die Klauen bedrohlich aufrecht haltend.
Lujan wurde von dem Gegenschlag beinahe am Nacken getroffen; so unvorbereitet war er wegen seines kleinen Erfolgs, daß er sich gefährlich gestreckt hatte. Er drehte sich reflexartig herum und bekam einen Streifschlag in die Schulter, der sich durch die Rüstung bohrte und genug Fleisch aufschlitzte, um grauenhaft zu brennen. Der Parierschlag, den er mühsam zusammenbrachte, um das verteidigende Glied abzulenken, stieß ihn beinahe auf die Knie.
Es brauchte den geschickten Sprung eines Akrobaten, um dem Versuch des Cho-ja zu entgehen, ihn in die Enge zu treiben. Er duckte sich vor dem mahlenden Wirbel des Angriffs, verzweifelt seiner Bedrohung bewußt. Er mußte Atem schöpfen, aber dieser Kampf würde ihm dafür keine Gelegenheit geben. Als sein verstärktes, laminiertes Schwert wieder gegen Chitin krachte, lenkte er mit dem Armschutz die verteidigende Klinge ab, während die Angriffswaffe auf seine Kehle zielte. Er stieß vor, damit ihn die volle Wucht in den Bogen des Hauptangriffs des Cho-ja trieb. Er traf das Gelenk des Vorderglieds an der Innenseite, die ohne Klinge war; der Cho-ja zog es ein, die scharfe Kante durch die Rückenseite seiner Rüstung abgelenkt.
Der Stoß hatte immer noch genug Kraft, um ihn herumzuwirbeln. Lujan tänzelte einen halben Schritt zurück, um sein Schwert erneut einzusetzen, während der Cho-ja-Krieger vor Erstaunen keuchte. Lujan folgte mit einer klassischen Riposte, und sein gebogenes Schwert stieß in die Verbindungsstelle, wo eines der Mittelglieder am Rumpf befestigt war. Der Cho-ja tastete sich verwundet zurück. Sein Mittelgliedmaß hing schlaff herab und wurde nachgezogen. Verwundert, daß sein Angriff Erfolg gehabt hatte, dämmerte Lujan eine Erkenntnis: Diese Cho-ja waren unerfahren im Kampf gegen Menschen! Sie waren gut genug ausgebildet, um gegen die alten Formen der tsuranischen Schwertkampfkunst anzutreten, die sie in den vergangenen Jahrhunderten erlebt hatten. Doch der Ausschluß neuer Informationen von der anderen Seite der Grenze mußte auch jede Erfahrung mit den Erneuerungen verboten haben, die dem
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