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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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ich nur nicht erkennen kann, oder daß sie durch ihre Reise nach Thuril einen Schutz erhalten hat, den sie rasch anwenden kann. Wenn nicht, und wenn wir sie verlieren, werden wir für weitere Jahrhunderte zu den Grausamkeiten des Großen Spiels zurückkehren …«
    Fumita drückte es noch schärfer aus: »Chaos.«
    Hochopepa straffte sich. »Ich spüre das Bedürfnis nach etwas Feuchtem, das meine Kehle beruhigt.«
    Shimones Augen blitzten. »Ich habe einen kleinen Vorrat von dem Wein aus Kesh, den du so liebst, in meinem Zimmer.«
    Hochopepa runzelte in achtungsvoller Überraschung die Stirn. »Ich wußte gar nicht, daß du mit midkemischen Händlern in Kontakt stehst!«
    »Das tue ich auch nicht.« Shimone rümpfte tadelnd die Nase. »In der Nähe der Docks in der Heiligen Stadt ist ein Laden, der immer einen Vorrat hat. Mein Diener fragt nicht danach, wie der Besitzer an die Flaschen kommt, die keinen kaiserlichen Steuerstempel tragen. Und wer würde bei einem vernünftigen Preis schon eine Diskussion beginnen …?«
    Als die drei Magier sich endlich anschickten, die riesige Versammlungshalle zu verlassen, hatte sich ihre Unterhaltung längst allgemeineren Themen zugewandt – als könnten sie durch leichtere Gespräche irgendwie die gewaltige Krise abwenden, die ihr Land und ihre Kultur zu überwältigen drohte.

Neun
    Die Schlacht

    Das Lager brannte.
    Rauch zog über das Schlachtfeld, beißend scharf vom Gestank nach verbrannten Fellen und aus Wolle gewebten Kissen und Wandbehängen, die gewöhnlich die Kommandozelte der tsuranischen Herrschenden und Offiziere schmückten. Kriegshunde knurrten und kläfften, und ein Läufer hastete los, um für einen verwundeten Offizier einen Heiler zu finden. Mara kehrte den Soldaten, die in der Asche nach Leichen und Waffen suchten, den Rücken zu. Der Überfall bei Morgengrauen war ein Erfolg gewesen. Ein weiterer von Jiros traditionalistischen Verbündeten hatte in seinem Zelt den Tod gefunden, noch während sich seine Offiziere und Krieger verwirrt von den Laken erhoben. Lujan war unübertroffen, wenn es um einen Hinterhalt oder Überraschungsangriff ging; im Gegensatz zu seinen Gegnern, die niemals die Härten eines Lebens als Grauer Krieger kennengelernt hatten, wußte er Täuschungen und Listen vorteilhaft einzusetzen. Die meisten Kämpfe wurden zwischen weniger bedeutenden Verbündeten und Vasallen der Acoma und Anasati ausgetragen; andere Auseinandersetzungen fanden zwischen Häusern statt, die noch alte Blutfehden zu begleichen hatten. Und während die Magier einen offiziellen Krieg auf einem großen Schlachtfeld rasch verurteilt hätten, waren diese kleineren Kämpfe bisher nicht bestraft worden.
    Eine solche Nachsicht konnte nicht ewig währen, wie Mara wußte, als sie sich müde dem kleinen, schmucklosen Zelt zuwandte, das hastig auf einem von den Kämpfen nicht umgepflügten Fleckchen Erde aufgeschlagen worden war. Auch Lujan wußte es und warf sich mit beinahe fanatischer Energie in jedes neue Gefecht, ganz so, als könne er nicht ruhen, ehe ein weiterer Feind tot war.
    Erhitzt, müde und wundgescheuert vom ungewohnten Gewicht der Rüstung trat Mara durch die Zeltklappe in die Dunkelheit ihrer privaten Gemächer. Auf ein Zeichen von ihr eilte eine Zofe herbei und begann die Riemen ihrer Schlachtsandalen zu lösen. Sie hatte das pavillongroße Kommandozelt mit den aufwendigen Annehmlichkeiten im Herrenhaus zurückgelassen und benutzte statt dessen ein einfaches Zelt, das früher Needra-Hirten als Schutz gedient hatte. Seit ihrer Reise nach Thuril hatten sich Maras Ansichten über bestimmte tsuranische Gewohnheiten geändert; außerdem konnte das grüne Kommandozelt mit seinen seidenen Bannern, Abzeichen und Troddeln den Magiern nur zu leicht ihren Aufenthaltsort verraten.
    Es war heiß im Hirtenzelt. Doch es schützte vor den direkten Sonnenstrahlen und dämpfte auch ein wenig den Lärm der kommandierenden Offiziere und vor Schmerzen stöhnenden Männer. »Wasser«, forderte Mara. Sie löste mit einer schmutzigen Hand die Kinnriemen ihres Helms.
    »Große Lady, laßt mich Euch helfen.« Kamlio kam um die einfache Stoffbahn herumgeeilt, die den Raum in zwei Hälften teilte. Im Gegensatz zu einer Zofe war sie dafür ausgebildet, den Bedürfnissen von Männern zu entsprechen, und die Schnallen von Rüstungen waren ihr vertraut. Fachkundig machte sie sich an die Arbeit, und als sie die polierten Platten nacheinander von Mara nahm, stöhnte diese erleichtert auf.

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