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Tag vor einem Jahr

Titel: Tag vor einem Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Geraghty
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ergattern.«
    Sie sahen, dass sich meine Lippen bewegten, aber ich war mir sicher, dass sie mich in dem lauten Gerede um uns herum nicht verstanden. Immerhin nickte Peter.
    »Ich hole nur etwas zu trinken für mich und Laura«, schrie ich ihm zu. Dieses Mal hörte er mich.
    »Laura ist hier?«, fragte er mich sofort. Mit Gesten und Mimik bedeutete ich ihm, dass sie im Nebenraum sei, und schon war er weg wie ein Greyhound aus einer Startklappe. Und ließ mich und Bernard allein. Zusammen. Es kostete Anstrengung, ihm mein Gesicht zuzuwenden.
    »Gott sei Dank«, sagte er.
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine Peter. Er hat von Laura gesprochen. Ohne Ende. Er scheint sehr von ihr angetan zu sein.«

    »Ich dachte nicht, dass Männer über solche Dinge sprechen.«
    »Peter schon.« Bernard seufzte. Wir fanden das beide irgendwie komischer, als es eigentlich war, und lachten.
    »Dein Gesicht sieht großartig aus«, sagte Bernard, als wir uns wieder beruhigt hatten.
    »Großartig?«
    »Na ja, normal. Es hat sich wieder normalisiert, wollte ich sagen.« Ich spürte das vertraute Rotwerden.
    »Das freut mich«, erwiderte ich. »Also, das mit Peter. Dass er angetan von ihr ist. Ich glaube, Laura empfindet auch so für ihn, und das ist ziemlich ungewöhnlich für sie.«
    »Ungewöhnlich? Wie meinst du das?« Bernard versuchte die Aufmerksamkeit des Barmanns auf sich zu lenken und schaute mich nicht an, was es leichter machte zu sprechen.
    »So wie ein dreibeiniger Hund irgendwie ungewöhnlich ist.«
    »In der Siedlung, in der ich wohne, gibt es einen dreibeinigen Hund«, sagte Bernard.
    »Eigentlich hat auch mein Onkel einen dreibeinigen Hund, jetzt, wo ich so drüber nachdenke.«
    »Es ist also gar nicht so ungewöhnlich?« Bernard reichte mir eine Flasche Bier und stieß mit seinem Glas an. Als er sein Glas wieder abstellte, platzierte er es umständlich auf dem Bierdeckel, bevor er wieder aufschaute.
    »Ich dachte, du wolltest heute Nacht nicht ausgehen. Kommt Shane nicht?«
    Und dann kam Peter zurück, strahlend und mit Laura im Schlepptau. Auch sie strahlte, ihr Lippenstift war verschmiert.
    »Hallo!«, schrien sie uns mit den lauten Stimmen glücklicher Menschen zu. Wir lächelten sie an. Es ging gar nicht
anders. Ich musterte Peter, während er an der Theke Getränke bestellte. Er war absolut nicht Lauras Typ. Vielleicht litt sie deswegen am Glücklichsein. Vielleicht war ja der Typ, den sie für ihren Typ gehalten hatte, ganz und gar nicht ihr Typ. Vielleicht war ihr Typ schon immer vom Typ Peter gewesen, und sie hatte es einfach nicht gewusst.
    »Ich gehe jetzt besser«, sagte ich.
    »Bleib«, befahl Laura und ließ ihre Hand in die vordere Tasche von Peters Jeans gleiten.
    »Bleib«, sagte Peter, dessen Arm um Lauras Taille lag.
    Bernard sagte nichts.
    »Nein, im Ernst, ich gehe besser«, widersprach ich. »Wir sehen uns am Montag.«
    »Ein schönes Wochenende, Grace.« Ich sah mich um. Bernard nickte mir zu und hob sein Glas zum Abschied.
     
    Es war jetzt 20 Uhr, und ich wartete auf Shane. Es schien, als würde ich ständig auf ihn warten. Ich war satt (eine Ofenkartoffel, gefüllt mit Bohnen und Käse) und sauber. Ich hatte mein Haar geglättet, das jetzt steif wie ein Brett meinen Rücken hinunterfiel. Die Enden kitzelten an meinen Pobacken, die etwas über den Bund meiner äußerst schmeichelhaften engen Jeans gedrückt wurden. Ich widerstand der Versuchung zu rauchen: Shane mochte diese Angewohnheit von mir nicht und konnte den Geruch von Zigarettenrauch in einem Radius von eineinhalb Kilometern wittern. Ich fragte mich, was ich als Nächstes tun sollte. Auf dem Kaminsims, wo ich es am Morgen liegengelassen hatte, entdeckte ich mein Handy. Von Shane war eine SMS gekommen:
    Stecke bis zum Hals in Arbeit.
Ruf dich später an – viel später.
    Er hatte die SMS um die Mittagszeit geschickt. Seitdem kein Wort mehr von ihm. Plötzlich tauchte Bernards Gesicht vor mir auf. »Du bist eine interessante Frau, Grace O’Brien«, hatte er gesagt und mir geradewegs in die Augen gesehen. Shanes Unterhaltungen waren immer großzügig mit »Baby«, »Süße«, »meine Schöne« und »sexy Lady« gewürzt. Seine Hände spielten immerzu mit meinen Haaren, seine Augen wanderten über meinen Körper.
    Es waren auch zwei SMS von Clare gekommen:
    Passt dir 12 Uhr 30 für die Anprobe?
    Und einige Stunden später:
    Hast du meine letzte SMS erhalten? Ich muss die Brautmodenboutique vor 18 Uhr anrufen. Kannst du dich bitte melden?
    Es

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