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Tage in Burma

Tage in Burma

Titel: Tage in Burma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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ins Lager zurückgekehrt war, regnete es achtundvierzig Stunden hintereinander, manchmal langsamer, wie englischer Regen,
    manchma l in solchen Wasserfällen, daß man glaubte, der ganze Ozean müßte mittlerweile von den Wolken aufgesogen worden
    sein. Das Prasseln auf dem Dach war nach ein paar Stunden
    kaum auszuhalten. In den Pausen zwischen den Regengüssen
    strahlte die Sonne so grell wie immer, der Schlamm begann
    dann rissig zu werden und zu dampfen, und Flecken von
    Hitzepickeln schossen einem am ganzen Körper heraus. Horden von fliegenden Käfern waren aus ihren Puppen geschlüpft,
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    sobald der Regen einsetzte; es gab eine Plage von ekelhaften Viechern, Stinkwanzen genannt, die die Häuser in unglaublicher Zahl überfielen, sich über den Eßtisch verstreuten und das Essen ungenießbar machten. Verrall und Elizabeth ritten immer noch spätnachmittags aus, wenn der Regen nicht zu heftig war. Für Verrall war jedes Klima gleich, aber er sah es nicht gern, wenn seine Ponies mit Dreck verklebt waren. Fast eine Woche
    verging. Nichts hatte sich zwischen ihnen verändert - sie waren einander weder näher noch weniger nah als vorher. Der
    Heiratsantrag, immer noch mit Zuversicht erwartet, war immer noch nicht geäußert worden. Dann geschah etwas
    Alarmierendes. Die Nachricht sickerte durch zum Club, durch Mr. Macgregor, daß Verrall Kyauktada verlassen wollte; die Militärpolizei sollte zwar in Kyauktada bleiben, doch an Stelle von Verrall sollte ein anderer Offizier kommen, keiner wußte genau, wann. Elizabeth bangte in schrecklicher Ungewißheit.
    Wenn er wegging, mußte er doch sicherlich bald etwas
    Endgültiges sagen? Sie konnte ihn nicht fragen - wagte nicht einmal, ihn zu fragen, ob er wirklich ginge; sie konnte nur darauf warten, daß er sich mitteilte. Er sagte nichts. Dann, eines Abends, ohne Warnung, unterließ er es, im Club zu erscheinen.
    Und zwei volle Tage vergingen, während denen Elizabeth ihn überhaupt nicht sah.
    Es war fürchterlich, aber es gab nichts, was getan werden
    konnte. Verrall und Elizabeth waren wochenlang unzertrennlich gewesen, und doch in gewisser Weise fast Fremde. Er hatte sich von ihnen allen derart ferngehalten - hatte nie auch nur das Lackersteensche Haus von innen gesehen. Sie kannten ihn nicht gut genug, um ihn in der Poststation aufzusuchen oder ihm zu schreiben, und er erschien auch nicht wieder bei der
    Morgenparade auf dem Marktplatz. Man konnte nichts tun als warten, bis er sich wieder zu zeigen geruhte. Und wenn er sich wieder zeigte, würde er sie dann um ihre Hand bitten?
    Bestimmt, bestimmt, er mußte einfach: Sowohl Elizabeth als
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    auch ihre Tante (aber keine von beiden hatte je offen darüber geredet) hielten es für einen Glaubensartikel, daß er sie fragen mußte. Elizabeth sah ihrer nächsten Begegnung mit einer
    Hoffnung entgegen, die fast schmerzlich war. Möge Gott, daß es mindestens noch eine Woche dauerte, bis er ging! Wenn sie mit ihm noch viermal ausritt, oder dreimal - sogar wenn es nur zweimal war, könnte alles noch gut werden. Möge Gott, daß er bald zu ihr zurückkam! Es war undenkbar, daß er nur deshalb käme, um ihr auf Wiedersehn zu sagen! Die beiden Frauen
    gingen jeden Abend zum Club und saßen dort bis ziemlich spät abends, nach Verralls Schritten lauschend, während sie
    scheinbar nicht lauschten, aber er erschien nie. Ellis, der die Situation vollkommen erfaßte, beobachtete Elizabeth mit
    schadenfrohem Vergnügen. Am schlimmsten war, daß Mr.
    Lackersteen jetzt Elizabeth unaufhörlich belästigte. Er war ziemlich verwegen geworden. Beinah unter den Augen der
    Dienerschaft pflegte er ihr aufzulauern, kriegte sie zu fassen und begann sie auf äußerst widerliche Art zu kneifen und betatschen.
    Ihr einziger Schutz war die Drohung, daß sie es ihrer Tante erzählen würde, glücklicherweise war er zu dumm, um zu
    merken, daß sie das nie wagte.
    Am dritten Morgen gelangten Elizabeth und ihre Tante gerade rechtzeitig vor einem heftigen Regensturm zum Club. Sie waren einige Minuten lang in der Lounge gewesen, als sie hörten, wie jemand sich im Gang das Wasser von den Schuhen abstampfte.
    Beide Frauen erstarrten, dies konnte Verrall sein. Dann trat ein junger Mann, seinen langen Regenmantel aufknöpfend, herein.
    Er war ein stämmiger, übermütiger, läppischer junger Mann von etwa fünfundzwanzig, mit feisten frischen Wangen,
    butterfarbenem Haar, ohne Stirn, und, wie sich herausstellte, einem ohrenbetäubenden

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