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Tage in Burma

Tage in Burma

Titel: Tage in Burma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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Nachlässigkeit der Regierung, den lieben vergangenen Tagen, als britische Raj noch britische Raj war, und bitte geben Sie dem Überbringer fünfzehn Peitschenhiebe. Diesen Gegenstand ließ man nie lange
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    ruhen, zum Teil wegen Ellis’ Verranntheit. Im übrigen konnte man den Europäern einen großen Teil ihrer Verbitterung
    verzeihen. Unter Orientalen zu leben und zu arbeiten hätte die Gemütsruhe eines Heiligen ins Wanken gebracht. Und sie alle, besonders die Beamten, wußten, was es heißt, gefoppt und
    beleidigt zu werden. Fast täglich, wenn Westfield oder Mr.
    Macgregor oder auch Maxwell die Straße entlang gingen,
    verhöhnten sie die Jungen von der Höheren Schule mit ihren jungen, gelben Gesichtern - Gesichtern glatt wie Goldstücke und voll aufreizender Verachtung, die von Natur aus im
    mongolischen Gesicht liegt - verhöhnten sie und lachten
    zuweilen mit Hyänengeheul hinter ihnen her. Das Leben der
    angloindischen Beamten ist kein Honiglecken. In ihren Lagern ohne Komfort, in schwülen Büros, in düsteren Herbergen, in denen es nach Staub und Erdöl riecht, muß man ihnen vielleicht das Recht zugestehen, ein bißchen unliebenswürdig zu sein.
    Es ging jetzt auf zehn und war unerträglich heiß. Flache, klare Schweißtropfen standen auf allen Gesichtern und auf den
    nackten Unterarmen der Männer. Auf dem Rücken von Mr.
    Macgregors seidenem Sakko wurde ein feuchter Fleck immer
    größer. Die Glut draußen schien irgendwie durch die
    grünjalousierten Fenster hereinzusickern und verursachte
    Augenschmerzen und eine Dumpfhe it im Kopf. Jeder dachte mit Unbehagen an das schwer verdauliche Frühstück und an die
    tödlich langen Stunden vor ihnen. Mr. Macgregor stand mit
    einem Seufzer auf und rückte seine Brille zurecht, die auf seiner schweißnassen Nase heruntergerutscht war.
    »Schade, daß ein so festliches Beisammensein zu Ende geht«, sagte er. »Ich muß nach Hause zum Frühstück. Die Bürden des Empires. Hat jemand denselben Weg wie ich? Mein Fahrer
    wartet mit dem Wagen.«
    »Oh, vielen Dank«, sagte Mrs. Lackersteen; »wenn Sie Tom
    und mich mitnehmen würden. Welch eine Erleichterung, bei
    dieser Hitze nicht zu Fuß gehen zu müssen.«
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    Die anderen standen auf. Westfield reckte die Arme und
    gähnte durch die Nase. »Werd mich wohl lieber ranhalten.
    Wenn ich hier noch länger sitze, schlaf ich ein. Daran zu
    denken, daß man den ganzen Tag in diesem Büro schmoren
    müßte! Körbe voll Akten. O Gott!«
    »Vergeßt heute abend nicht das Tennis«, sagte Ellis.
    »Maxwell, du Faulpelz, daß du dich nicht wieder drückst. Punkt vier Uhr dreißig bist du mit deinem Racket hier.«
    »Après vous, Madame«, sagte Mr. Macgregor galant an der Tür.
    »Geh voran, Macduff«, sagte Westfield.
    Sie gingen in das gleißende Sonnenlicht hinaus. Die Hitze
    stieg von der Erde auf wie der glühende Hauch eines
    Kochherdes. Die Blumen, die den Augen weh taten, flammten in einer Orgie von Sonnenlicht, ohne daß sich ein Blütenblatt rührte. Der grelle Glanz trieb Müdigkeit in die Knochen. Es war etwas Grausiges daran - grausig, an diesen blauen, blendenden Himmel zu denken, der sich wolkenlos und unendlich über ganz Burma und Indien wölbte, über Siam, Kambodscha, China. Das Blech an Mr. Macgregors wartendem Wagen war zu heiß, um es anzufassen. Die böse Zeit des Tages begann, die Zeit, von der die Burmanen sagen, »wenn die Füße stumm werden«. Kaum
    ein Lebewesen regte sich außer den Menschen, den schwarzen Kolonnen der Ameisen, die, von der Hitze animiert, wie Bänder über den Weg marschierten, und den schwanzlosen Geiern, die sich von den Luftströmungen in die Höhe tragen ließen.
    III
    Flory wandte sich vor dem Clubtor nach links und ging im
    Schatten der heiligen Bobäume die Basarstraße hinunter.
    Hundert Meter weiter kam er in einen Wirbel von Musik; ein Kommando Militärpolizei, schlanke Inder in grünlichem Khaki, marschierten zu ihren Baracken zurück, mit einem
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    Gurkhajungen, der Dudelsack spielte, an der Spitze. Flory wollte Dr. Veraswami besuchen. Das Haus des Doktors war ein langer Bungalow aus geöltem Holz, der auf Pfählen stand, mit einem großen, ungepflegten Garten, der an den des Clubs grenzte. Das Haus stand mit der Rückseite zur Straße, denn die Vorderseite ging zum Krankenhaus hinaus, das zwischen dem Haus und dem Fluß stand.
    Als Flory das Grundstück betrat, hörte man im Hause
    erschrockenes Kreischen von Frauenstimmen und eiliges
    Trippeln. Offenbar

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