Tage wie in einem Rausch
hatte.
All ihre Freundinnen waren eifersüchtig gewesen, weil er nur hinter ihr her gewesen war. Sie hatten ja nicht geahnt, wie er wirklich war.
Und auch sie selbst hatte sich in ihrer Naivität so geschmeichelt gefühlt, dass sie sein wahres Gesicht nicht erkannt hatte.
"Deine Schwiegermutter ist ziemlich redselig. Sie hat mir sogar deine Adresse in Spanien gegeben", sprach er weiter. "Mir gefällt der Gedanke, in der Sonne zu liegen und Sangria zu trinken, aber im Moment würden mir zehntausend reichen. Kleine Scheine. Morgen, zur selben Zeit, am selben Ort. Oder ..."
Sie funkelte ihn wütend an. Es musste doch einen Ausweg aus diesem Alptraum geben! Die Polizei? Wenn sie eine gerichtliche Verfügung erreichte, um ihn sich vom Hals zu halten, würde die dann auch für Spanien gelten, oder musste sie dort noch einmal vor Gericht gehen?
Jed, dachte sie müde. Wenn er doch nur hier wäre! Er wüsste sicher einen Rat.
Sie drehte sich um und ging zum Haus zurück. Wenn Liam dachte, sie würde ihm das Geld geben und dann abwarten, bis er die nächste Forderung stellte, musste er wirklich verrückt sein!
Hätte er nur eine Spur Reue gezeigt, sich bemüht, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen - sie würde ihm gern helfen, eine anständige Arbeit zu finden. Stattdessen versuchte er, sie zu erpressen.
Er würde sich nie ändern.
"Hier geblieben!" Er packte sie am Arm, als sie kaum zwei Schritte weit gekommen war. In seiner Stimme schwang jetzt ein brutaler Unterton mit, und Elena blieb wie angewurzelt stehen und wagte kaum zu atmen. Sie verabscheute es, von ihm berührt zu werden, wollte seine Hand abschütteln, traute sich aber nicht.
"So ist es besser", sagte er ruhiger, und als er weitersprach, klang seine Stimme gefährlich sanft. "Ich habe auch Fantasie, meine Süße.
Darin sind wir uns ähnlich. Du bist recht bekannt geworden, und ich könnte mir denken, dass die Sensationsblätter gut bezahlen würde für eine Leiche in deinem Keller. Verheiratet mit einem Kriminellen, der dir ein gutes Leben verschafft hat - wer von deinen Lesern würde nicht glauben, dass du zumindest gewusst hast, woher all das Geld kam, und damit einverstanden warst?
Das wäre eine kleine Sensation. Und überleg mal, was passieren würde, wenn die seriösen Zeitungen es aufgreifen würden." Liam verstärkte seinen Griff um ihren Arm und flüsterte ihr ins Ohr: "Dein Mann gehört schließlich zur Prominenz. Die oberen Zehntausend und selbst Angehörige des Adels kaufen ihre Edelsteine bei Nolan's. Es würde der Firma sicher nicht gut tun, wenn ihr Name mit einer Frau in Verbindung gebracht würde, die eine solche Vergangenheit hat, oder?
Die besseren Leute könnten auf die Idee kommen, ihren Schmuck bei der Konkurrenz zu kaufen. Also rück das Geld raus - oder trag die Konsequenzen."
Er zog sie ganz nahe zu sich heran, und Elena konnte nichts dagegen tun. Aller Mut hatte sie verlassen. Er meinte es ernst. So oder so würde er das Geld bekommen.
Nach der Preisverleihung stand sie im Licht der Öffentlichkeit, und die Sensationsblätter würden Riesensummen für Liams Geschichte zahlen, selbst wenn kein Quäntchen Wahrheit darin läge. Damit machten Zeitungen ihr Geld.
Die Leute beobachteten gern, wenn andere Erfolg hatten, doch es gefiel ihnen noch besser, jemanden fallen zu sehen.
Elena wäre für sich damit fertig geworden, doch sie konnte nicht zulassen, dass Jed und die Firma in diese schmutzige Geschichte hineingezogen wurden. Das konnte sie ihm nicht antun.
"Du kriegst dein Geld." Sie hasste es, nachgeben zu müssen, doch es blieb ihr keine Wahl. "Auf meinem englischen Bankkonto habe ich nicht so viel, aber wir fliegen morgen nach Spanien zurück. Dort kann ich es besorgen und es dir schicken ..."
"Ich gebe dir drei Tage Zeit." Sein Gesicht war ganz nahe an ihrem.
"Und ich komme nach Spanien und hole es mir selbst ab. Erinnere dich, ich weiß, wo ich dich finden kann." Er kam noch näher. "Stehst du im Telefonbuch?"
Sie nickte und versuchte vergeblich, sich von ihm zurückzuziehen.
"Gut. Ich rufe dich an und gebe dir durch, wann und wo wir uns treffen."
Als Reifen auf dem Kies knirschten, ließ Liam sie endlich los und drehte sich um. Elena wurde ganz schwach vor Erleichterung. Seine Nähe hatte ihr Übelkeit und Schwindel verursacht, doch sie wäre lieber tot umgefallen, als sich an diesem Bastard festzuhalten. Erst als sie das unverkennbare Geräusch der zuschlagenden Tür des Jaguar hörte, ging ihr auf, was
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