Tagebuch 1966-1971 (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)
oder lesen, überlegen wir gründlich, ob es stichhaltig sein kann. Wir glauben nichts, von dem wir nicht wissen, woher es kommt und wer es ausgestreut hat … Wir lassen uns von nichts beeindrucken, das wir nur aus gewissen Zeitungen und Büchern, fremden Radios, Fernsehen und Film kennen.«
(S. 175)
»Die Schweiz kennt für Friedenszeiten die Todesstrafe nicht.Da es in Notzeiten um die Sicherheit des Landes, der Bevölkerung und des kämpfenden Soldaten geht, kann sie in dieser Lage auf die Todesstrafe nicht verzichten … Allein hartes Durchgreifen kann das Land vor schwerer Gefährdung bewahren.«
(S. 186)
»Im Krieg sich bewähren heißt in der Hingabe an das Ganze seinen Auftrag erfüllen, auch wenn vieles anders geht, als man erwartet hat.«
(S. 191)
»Regierung und Partei des Angreifers lassen sich von folgenden Überlegungen leiten: – Als äußeren Rahmen gründen wir eine politische Partei. Sie braucht nicht groß zu sein. Sie stützt sich auf einen kleinen Kern zuverlässiger und zu allem bereiter Mitglieder. Es geht weniger darum, die Macht in demokratischen Wahlen zu erlangen. Im gegebenen Zeitpunkt wird mit Terror und einem kleinen Staatsstreich nachgeholfen. Die Partei hat den Schein der Legalität zu wahren … In Ländern mit hohem Lebensstandard ist es nicht leicht, die Massen zu gewinnen; deshalb müssen die Unzufriedenen herausgesucht werden. Intellektuelle eignen sich gut als Lockvögel und Aushängeschilder …«
(S. 228)
»Wir achten Wissenschaftler und Künstler ohne Ansehen ihrer politischen Anschauungen. Wir wissen aber, daß totalitäre Systeme die Unterscheidung zwischen Politik und Kultur nicht machen.«
(S. 231)
»Der Feind, der jedem Glauben Hohn spricht, scheut sich nicht, Zitate der Bibel für seine Propaganda auszuschlachten.«
(S. 235)
»Der Feind will Parteigänger gewinnen.«
(S. 230)
»Es gelingt ihm nicht.«
(S. 231)
»Der Feind will uns einschläfern.«
(S. 238)
»Wir schlafen nicht.«
(S. 239)
»Der Feind will uns einschüchtern.«
(S. 240)
»Wir geben ihm keine Gelegenheit.«
(S. 241)
»Der Feind will unsere Wirtschaft schwächen.«
(S. 244)
»Wir durchschauen ihn.«
(S. 245)
»Er treibt einen Keil zwischen Volk und Behörden.«
(S. 256)
»Volk und Behörden stehen Schulter an Schulter.«
(S. 257)
»Auch in dieser Phase des Kampfes sind Zeitungen, Radio und Fernsehen unsere wichtigsten Waffen. Aber Achtung! Wenn der Gegner sie nicht einschüchtern kann, versucht er es durch Infiltration.«
(S. 259)
»Ein Kleinstaat ist mit den Mitteln des revolutionären Krieges nicht angreifbar, solange er innerlich geschlossen und stark bleibt. Die Schweiz reagiert auf den Umsturz im Nachbarland ohne Nervosität, aber rasch und fest.«
(S. 263)
»Er kreist die Schweiz ein.«
(S. 266)
»Wir machen den Igel.«
(S. 267)
»Er zieht die Schlinge zu.«
(S. 268)
»Die Schweiz nimmt vom Ausland keine Befehle entgegen.«
(S. 269)
»Wir halten zusammen und bleiben stark. Wir schenken unseren Bundesräten das Vertrauen für eine ganze Amtsdauer, Regierungskrisen, wie sie das Ausland kennt, die das Vertrauen des Volkes erschüttern und die das Land einer handlungsfähigen Regierung berauben, gibt es bei uns nicht. Es gibt viel weniger Ansatzpunkte für die Unterwühlung. Wir sind ein Volk, das politisch urteilsfähig und wehrhaft ist. Jederhat seine Waffe und Munition zu Hause … Der kalte Umsturz ist unmöglich. Wir kämpfen unter allen Umständen.«
(S. 271)
»Nach der Besetzung des größten Teils unseres Landes treten irgendwo im Ausland schweizerische Persönlichkeiten zusammen und gründen die Schweizerische Widerstandsbewegung. Unter ihnen sind die überlebenden Mitglieder der Regierung, der Eidgenossenschaft, höhere Offiziere der Armee, die der Gefangenschaft entgingen, Parlamentarier, Partei- und Gewerkschaftsführer und Vertreterinnen der Frauenverbände. Sie gründen im Exil, gestützt auf den staatsrechtlichen Notstand, eine Exilregierung. Zum ersten Mal hört man den FREIHEITSSENDER SCHWEIZ.«
(S. 280)
»Kurz darauf findet man in der Schweiz Millionen von Flugblättern. Sie sind nächtlicherweise von Raketen abgeworfen worden. Darin heißt es: Schweizerinnen und Schweizer! Wir sind noch nicht stark genug, und die internationale Lage erlaubt uns noch nicht, den Widerstandskampf aktiv zu führen. Es kann dies noch lang dauern. Die Parole heißt deshalb: Schweigen und auf die Zähne beißen.«
(S. 282)
»Keine Dummheiten machen./In
Weitere Kostenlose Bücher