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Tagebuch aus der Hölle (German Edition)

Tagebuch aus der Hölle (German Edition)

Titel: Tagebuch aus der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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werdende Engel fort, »ist etwas, das ein bisschen … schärfer ist.« Und damit streckte er ganz unverschämt eine Hand aus und umfasste eine von Charas Brüsten – allem Anschein nach sehr fest, denn es war genau zu erkennen, wie das weiche Fleisch zwischen seinen Fingern hervorquoll.
    Chara packte ihn am Handgelenk und schob seine Hand sehr bestimmt fort, jedoch ohne ihm Schmerzen zu verursachen. Ich sah, dass die Sehnen an ihrem Hals wie dicke Stützbalken hervortraten und auf ihrer Stirn eine Ader anschwoll, die wie ein eingebranntes A aussah. »Wenn es euch Jungs nichts ausmacht«, informierte sie ihn und zeigte ihm ihre Zähne, »hätten wir gern ein bisschen mehr Respekt.«
    »Respekt?« Der Engel sah seinen Freund mit weit aufgerissenen Augen übertrieben schockiert an. » Respekt? Ein Engel soll eine Dämonenhure respektieren, die ihren Körper zur Schau stellt, als sei sie in einem Nudistencamp? Hast du gehört, was dieses Ding gesagt hat, Mr. Franklin?«
    »Ich glaube, diese Teufelsschlampen sollten uns entschieden mehr Respekt entgegenbringen, Mr. Butler.«
    Butler beugte sich zu Charas geisha-weißem Gesicht hinunter. »Ihr seelenlosen kleinen Teufel seid nichts weiter als die Aufziehspielzeuge meines Vaters, wisst ihr das denn nicht? Aber Mr. Franklin hier und ich, wir sind Seine Kinder . Ich denke, das solltet ihr Mädchen lieber nicht vergessen.«
    Chara wandte ihr Gesicht ab; ihr Kiefer war angespannt, ihre schweren Lippen zu einem mürrischen Schmollmund verzogen.
    »Hast du mich verstanden?«, beharrte Butler, wie ein Vater, der seinem Kind eine Lektion erteilt.
    »Sag ihnen, dass sie mit uns kommen sollen, Mr. Butler«, warf der Große ein.
    »Hast du gehört, was Mr. Franklin gesagt hat? Ihr seid die Diener meines Vaters. Und darum seid ihr auch meine Diener. Und deshalb befehle ich euch, uns in unser Hotel zu begleiten.«
    Schüchtern näherte sich ein Kellner dem Tisch, unsicher, ob er eine Bestellung aufnehmen sollte. Franklin sah ihn mit leeren, toten Augen an. Der Kellner bog zu einem anderen Tisch ab.
    »Ich frage dich jetzt zum letzten Mal«, spuckte Butler aus, und dieses Mal packte er Charas Zopf mit der Faust und riss ihren Kopf zurück, damit sie ihn ansehen musste. »Hast du gehört, was ich gesa–«
    Doch Chara wirbelte auf ihrem Stuhl herum und schlug mit ihrem Unterarm auf Butlers Faust, sodass er den Griff um ihr Haar lösen musste.
    »Du beschissene Schlampe! «, schrie Butler, eher überrascht als vor Schmerzen, und wich erschrocken einen Schritt vor ihr zurück.
    Dann sah ich, wie sich seine plumpe Hand der Pistole in dem Halfter an seiner Hüfte näherte …
    Ich fuhr von meinem Stuhl hoch und rief: »Lasst sie in Ruhe!«
    Das ohnehin bereits verstummte Café erstarrte zu einer Grotte voller Statuen. Die Gäste starrten mich mit offenem Mund von ihren Tischen und der Bar aus an. Die beiden Engel, Butler und Franklin, sahen, benommen vor Überraschung, zu mir herüber. Auch die Dämonen, Chara und ihre Begleiterin, starrten mich an.
    »Was hast du gesagt?« Butler war fassungslos. »Du … du hast das doch nicht wirklich zu mir gesagt, oder?«
    »Du bekommst richtig Ärger, wenn du die beiden nicht in Ruhe lässt«, stammelte ich und versuchte, mit fester Stimme zu sprechen.
    »Ärger? Ärger mit wem, du verdammter Grabwurm? Ich bin ein Engel! « Butlers dickliches Gesicht war nun knallrot. Er riss seine Glock mit solcher Wucht aus ihrem Halfter, dass sie ihm fast aus der Hand flog, aber schon im nächsten Moment zielte er damit quer durch den Raum auf mein Gesicht. »Erst muss ich mich mit den Unverschämtheiten dieser Hure herumplagen, und jetzt muss ich mir auch noch anhören, dass Ungeziefer wie du so mit mir spricht?«
    »Erschieß den Hurensohn«, zischte Franklin.
    »Erschießen ist zu gut für ihn. Ich bringe diesen Trottel höchstpersönlich in die nächste Folterfabrik, und ich werde dafür sorgen, dass sie ihn da nie wieder rauslassen. Hast du mich verstanden, Teufelfreund?« Spucke schoss wie Gift aus seinem Mund. »Sie werden dich bis zum Tag des Jüngsten Gerichts durch den Fleischwolf drehen!«
    »Das ist der Tag des Jüngsten Gerichts«, sagte Chara, und mit einer einzigen eleganten, flüssigen Bewegung aus weißem Fleisch und aufblitzendem weißem Stahl erhob sie sich von ihrem Stuhl und zog ihr Schwert aus der Scheide.
    Ein zischender Schlag. Ein dumpfer Stoß. Ein nasses Spritzen auf dem Fußboden, als die Klinge den Schädel des Engels direkt über

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