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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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schließlich nicht auf Krieg aus, sondern wollte nur Müll sammeln. Ich hatte ebenfalls ein paar feste Kabelbinder und ein Seil dabei, das ich im Tower fand. Aus irgendeinem Grund glaube ich nicht, dass mein jüngeres Ich den Tower vor einem Monat in einer solchen Nacht verlassen hätte. In meinem Hinterkopf bewege ich ständig die Frage nach einem Grund fürs Weiterleben.
    Ich näherte mich vorsichtig dem Eingang des Verwaltungsgebäudes und suchte die Fenster systematisch nach Bewegungen ab. Aufgrund der Einschränkungen, die der Gebrauch von Nachtsichtgeräten nun mal mit sich bringt, konnte ich erst durch ein Fenster blicken, als ich mich dem Gebäude bereits auf Steinwurfweite genähert hatte. Ich konnte nicht erkennen, was sich im dritten Stock bewegte. Eine Sekunde lang dachte ich, es sei vielleicht der Schatten eines rotierenden Ventilators, hinter dem ein Flurlicht brannte. Das jedenfalls wünschte ich mir sehnlichst. Ich stand vor der Eingangstür. Sie war nicht abgeschlossen. Ich trat vorsichtig ein und lauschte nach möglichen Geräuschen. Mir fielen sämtliche Hörtests ein, denen ich beim Militär je unterzogen worden war. Alles war still, wie in einem schalldichten Raum. Nachdem ich die zweite Tür durchschritten hatte, ging ich in die Mitte des Raumes und bemerkte eine hohe Wendeltreppe, von der ich annahm, dass sie in den zweiten und dritten Stock führte. Ich tat einen weiteren Schritt und hörte unter meinen Füßen ein lautes Knirschen. Ich war auf eine Glasscherbe getreten ... und zwar auf eine besonders laute. Dann hörte ich es.
    Es klang nach vier oder fünf Gestalten - auf den Etagen über mir. Leises Gestöhn und langsam auf Schutt schlurfende Füße wurden über mir hörbar. Ich wusste Bescheid. Sie hatten mich gehört. Sie kamen, um mich zu fressen. Ich fuhr herum und lief zur Tür zurück. Hinter mir hörte ich, dass (mindestens) einer meiner Verfolger die Treppe hinunterfiel. Es klang wie ein mit nassen Blättern gefüllter und zu Boden klatschender Müllbeutel.
    So schnell ich konnte lief ich zur Tür. Als die erste Doppeltür hinter mir lag, zog ich schnell ein paar große Kabelbinder heraus und sicherte sie. Ich lief zur nächsten Tür, die bereits ins Freie führte, und wiederholte die Prozedur. Die Kabelbinder waren aus Hartplastik, weshalb sie meine Verfolger zwar verlangsamen, aber nicht aufhalten würden. Also opferte ich für die Außentür vier Stück. Als ich mich gerade zurückzog, brachen sie durch die Innentür und schlugen auf die ein, die ich soeben verschlossen hatte.
    Ich lief zum Tower zurück. Auf meiner Flucht hörte ich lautes und frustriertes Geklopfe, dann das laute Klirren brechenden Glases. Ich blickte zurück und sah im dritten Stock einen Untoten aus einem Fenster fallen. Offenbar hatte der Lärm ihn in Erregung versetzt. Ich schaffte es zum Tower und lief die Treppe hinauf bis nach oben zu unserem Lager. Ich klopfte und rief John zu, er solle das Licht ausschalten und ein Nachtsichtgerät aufsetzen. Als ich sah, dass die Spalte unter der Tür dunkel wurde, trat ich ein, um nachzuschauen, ob die aus dem Fenster gestürzte Kreatur mir gefolgt war.
    Nichts deutete darauf hin. Die Tür unten war verschlossen. Falls jemand versuchte, hier einzudringen, werde ich es hören. Für den Augenblick sind wir sicher.
    15.34 Uhr
    John saß an den Funkgeräten (der Tod seiner Frau hatte ihn die letzten Tage über stark deprimiert) und suchte die Frequenzen ab. Plötzlich rief er mich. Irgendwas sei unter einem der Flugzeuge herumgekrochen, aber jetzt könne er es nicht mehr sehen. Ich schnappte mir den Feldstecher und suchte das Gebiet ab, auf das er deutete. Es war die in der Nacht zuvor aus dem Fenster gefallene Leiche. Sie zog sich mit den Armen voran und schleifte die reglosen Beine hinter sich her. Der Idee, hinauszugehen und sie zu töten, konnte ich überhaupt gar nichts abgewinnen. Außerdem nervte sie im Moment niemanden.
    7. Februar
    18.26 Uhr
    Bewegungen. Vor ein paar Stunden fiel es uns auf. Von meinem Standort aus konnte ich nicht erkennen, ob die Tür des Verwaltungsgebäudes noch mit den Kabelbindern verschlossen war. Weitere Untote versammelten sich am westlichen Ende des Zauns. Ich war draußen, um die Maschine zu überprüfen und mich zu versichern, dass sie jederzeit abflugbereit ist. Ich konnte sie nach dem Aufklärungsflug zur Stadt nicht zu nahe am Tower abstellen, weil das Gras dort vom Regen noch zu nass war.
    Ich hatte die Kiste zweihundert Meter

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