Tagebuch der Apokalypse 01
Kennworte für die verschiedensten Systeme dieser Anlage und eine »Nachbarschaftskarte« zum öffnen bestimmter Türen enthält. Der Bunker, in dem wir uns befinden, wird von vier großen Dieselgeneratoren und dem örtlichen Kraftwerk mit Strom versorgt. Das Kraftwerk dieses Gebiets ist noch am Netz. In Schreibtischschubladen im Kontrollraum habe ich einige technische Handbücher gefunden. Sie skizzieren verschiedene Notfallverfahren und die Kapazitäten dieser Anlage. Ein Handbuch behauptet, dass dieser Laden, wenn er vorschriftsmäßig ausgestattet ist, hundertachtzig Tage lang hundert Menschen mit Obdach, Luft, Nahrung und Wasser versorgen kann.
Ein Problem jedoch bleibt. Wir müssen rauskriegen, wie alles funktioniert und wo sich was befindet. Wir haben noch nicht die komplette Anlage erforscht, weil wir befürchten, dass in den Katakomben weiter entfernter Abschnitte Untote lauem. Erwähnenswert ist, dass die Umschläge aller Handbücher den Aufdruck »Hotel 23« zeigen. Eine zeremonielle Holztafel mit dem gleichen Begriff in Englisch und Russisch hängt über der Hauptschaltkonsole.
Zur Kombüse gehört eine große Vorratskammer voller Konserven und zahlreiche als C- Rationen bezeichnete Pakete. Ich habe zwar noch nie eine C- Ration zu mir genommen, weiß aber von alten Soldaten, mit denen ich früher gedient habe, von ihrer Existenz. Außerdem sind die Regale im hinteren Teil der riesigen Speisekammer voller Einmann-Packungen.
Bei der Arbeit mit dem Computersteuersystem hat John in Erfahrung gebracht, wie man die ferngesteuerten Außenkameras bedient. Wie man das Schachttor schließt, wissen wir noch immer nicht. Mit der Überwachungskamera habe ich den Hauptein- und -ausgang gefunden. Leider ist er vierhundert Meter vom Zugangstunnel entfernt und nur per Aufzug erreichbar. Noch schlimmer ist, dass die interne Überwachung das Gewimmel einer Hundertschaft von Untoten vor dieser Tür überträgt.
2. April
20.07 Uhr
Ich habe heute eine handgezeichnete Skizze der Anlage ausfindig gemacht. Einige Räume passen nicht zu ihr; vermutlich wurden ein paar Bereiche erst nach dem Entstehen der Skizze hinzugefügt.
Wir haben vor, uns das Innere des Bunkers morgen genauer anzusehen. Hier stinkt es nach verwestem Menschenfleisch und verfaultem Obst.
4. April
15.35 Uhr
Beim Herumstöbern im Wohnbereich des Bunkers habe ich gestern Captain Bakers privates Tagebuch gefunden. Es beginnt vor zwei Jahren, endet im März und skizziert ziemlich treffend und ausführlich alles, was seither passiert ist. Ich habe es noch nicht in Gänze gelesen, werde das aber in den nächsten Tagen tun.
Captain Baker, USAF 10. Januar »Mir wurde befohlen, das >Hotel 23< in Alarmzustand zu versetzen. Wir erhalten ständig bestürzende Kommuniques des Raketen Kommandos, die die neuen Koordinaten unserer alternativen Zielbündel betreffen. Obwohl die Koordinaten nicht unverschlüsselt sind, kenne ich mich gut genug aus, um zu wissen, dass die Daten, die wir eingeben müssen, nichts nach Übersee leiten werden. Während des Alarmzustandes ist es untersagt, den Bunker ohne Befehl von oben zu verlassen. Glücklicherweise habe ich im Gegensatz zur letzten Übung diesmal ein halbes Dutzend Bücher mitgenommen. Meine Vorgesetzten scheinen zu glauben, dass diese Epidemie sich für uns zu einer echten Sicherheitsbedrohung auswachsen kann.«
Wir haben heute einen Versuch gestartet, das Bunkerinnere gründlich zu säubern. Von Zeit zu Zeit höre ich ein mechanisches oder elektrisches Geräusch, das aus einer anderen Ecke der Anlage kommt. Ich glaube, es handelt sich um irgendein Luftfiltersystem. Den größten Teil des Bunkers - bis auf einen als »Umweltsteuerung« gekennzeichneten Raum - haben wir gestern beinahe sauber bekommen. Es gibt eine schwere Stahltür mit einem Zahlenschloss, das uns den Zutritt zum Dahinterliegenden verweigert. Das Notizbuch des Offiziers, das ich vor ein paar Tagen an mich genommen habe, enthält keinen passenden Eingabecode für diese Tür. John hat auf dem Desktop eines Raketenabschuss- Computers ein Verzeichnis entdeckt.
Die unklassifizierten Rechner verwenden Windows, aber die abgesicherten sturmfesten Kisten laufen mit einer Linux- Version, die ich noch nie gesehen habe. John hat irgendein DOS- ähnliches non- GUI (Graphical User Interface) eingesetzt, um den Rechner zu erforschen. Er hat zahlreiche farbige Luftaufnahmen des gleichen (unbekannten) Gebiets sichtbar gemacht, aber es sieht aus, als würde sich das
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