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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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ging die Treppe rauf. Saien gab mir Deckung. Auf einer schweren Tür sah ich überall Eiterschlieren. Die Tür war verschlossen. Saien bat mich, ihm Deckung zu geben, und holte sein Einbruchswerkzeug raus. Er fluchte leise darüber, dass man diesem Schloss nicht mal mit einer Harke beikäme. Er musste einen Bolzen nach dem anderen knacken. Nach zehn Minuten hatte er die Tür geöffnet und den Fuß in Position gebracht - für den Fall, dass er sie wieder schließen musste, falls dahinter etwas war, das hinauswollte.
    Ich klopfte an und schob die Mündung meines Gewehrs hinein. Keine Reaktion. Saien drückte die Tür auf. Unsere hellen Lichter durchdrangen die Finsternis eines verlassenen Kontrollraums und durchschnitten schwebende Staubflocken. Eine ganze Wand bestand aus Fenstern, die Ausblick auf die tiefer liegende Generatorenebene erlaubten. Es war so dunkel. dass ich nur gerundete Generatorgehäuse erkannte. Sie sahen aus wie riesige, runde, stählerne Heuballen auf einem Feld. Als ich in den Abgrund hinableuchtete, sah ich Bewegungen. Auf der Generatorebene hielten sich Untote auf. Anzahl unbekannt. Alle Beobachteten trugen Overalls.
    Wir waren dort oben über dem Chaos relativ sicher. Eine dicke Staubschicht bedeckte Rechner, Schalter und verschiedene Mechanismen im Raum. Auf dem Hauptschreibtisch in der Raummitte: ein großformatiges grünes Dienstbuch, ein Aschenbecher, eine Schreibtischlampe und ein Kugelschreiber. Ich schlug das Buch auf. Es begann im Januar 1985. Nach einigen Eintragswochen lautete der Letzte des Jahres:» Dienstkladde wird aufgrund neuer Computersysteminstallationsumsetzung stillgelegt. Gezeichnet: Terry Owens, Kraftwerksdirektor.«
    Nach einigen Dutzend beschrifteten Seiten war das Buch 1985 außer Dienst gestellt worden. Der nächste Eintrag lautete:

    30. Oktober
    7.00 Uhr
    Die Automatikwaffen waren die ganze Nacht aktiv. Wir haben draußen in der Dunkelheit komische Geräusche gehört, die nur eins bedeuten können. Vor dem Haupteingang des E-Werks ist eine Horde Untoter zugange. Wir haben gepackt. Sobald die Sonne aufgeht, wollen wir den Laden hier genauer untersuchen.
    19.00 Uhr
    Die Automatikwaffen sind ausgebrannt und umgekippt. Durch Saiens Fernglas sehen wir, dass die Munition erschöpft ist und um die Stellungen herum Dutzende von Leichen verstreut sind. Einige Kreaturen strampeln noch herum; unsere Kanonen haben ihre Hirne aber so weit beschädigt, dass sie zwar nicht gänzlich neutralisiert, aber außer Gefecht gesetzt sind. Wir haben beschlossen, die neue Technik zu verstecken, damit irgendwelche Lumpen, die Böses im Schilde führen, sich ihrer nicht bemächtigen können. Wir wollen das Kraftwerk bald verlassen.

Brücke ohne Wiederkehr
    9. November
    10.43 Uhr
    Nach zahllosen Stunden und Widrigkeiten seit der Abfahrt aus dem Kohlekraftwerk mussten Saien und ich auf dem letzten Wegstück zum Hotel 23 noch ein größeres Hindernis überwinden. Nach sorgfältiger Sichtung unseres Kartenmaterials hatten wir eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
    1. Wir konnten nach Norden ziehen und vielleicht einen Weg über den vor uns liegenden Fluss suchen.
    2. Wir konnten über die Livingstone Bridge fahren.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach war die Brücke auf unseren Karten, wenn sie so breit war wie der auf sie zuführende Highway, zweispurig.
    Wenn wir bei dem Versuch, den See zu umfahren, nach Norden auswichen, kamen wir in die Nähe einer größeren Stadt. Der einzige Nachteil von Möglichkeit 2 war der uns nicht bekannte bauliche Zustand der Brü- cke. Nachdem wir diverse Pros und Contras diskutiert hatten, hielten wir die Brückenoption für die sinnvollste. Gestern haben wir tagsüber unseren Südkurs ein wenig nach Westen korrigiert, um auf die Brücke zu stoßen. Ich fuhr mit dem Buggy vorweg, Saien zuckelte nicht weit entfernt mit dem Laster hinterher. Die Landschaft war so monoton, dass sie sich kaum zu beschreiben lohnt ... überall wimmelte es von kaputten Autos, vollgepackten Geländewagen, verstreuten Ambulanzfahrzeugen und natürlich Toten. Ich habe mich oft dabei ertappt. dass ich sie so einfach wegschaltete wie unerwünschte Geräusche in einem teuren Headset - eine gefährliche Angewohnheit.
    Als die Sonne den höchsten Punkt am Himmel erreichte, gab ich vom Buggy aus das Signal. dass es Zeit war, an den Straßenrand zu fahren. Ich wählte eine Stelle an einer Reihe liegengebliebener Eisenbahnwaggons aus. Dieses Unterkunftssystem war uns bisher immer so gut bekommen, dass

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