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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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verstrahlter Untoter zu ihrer Stellung gelockt?
    Bis zur I-10 hatten wir keine Schwierigkeiten.
    Natürlich war auch diese Landstraße ein Kriegsschauplatz. Auf dem Mittelstreifen spross hohes Gras. Hinter dem Grünzeug hätte sich ein ganzes Heer verbergen können. All dies erzeugte in mir ein Gefühl der Unwirklichkeit und verdeutlichte mir, wie schnell alles den Bach runtergehen konnte, wenn der Mensch sich nicht um alles kümmerte. An der Auffahrt zur 71 North stießen wir auf eine von vier Vehikeln erzeugte Massenkarambolage. Es gab keine Möglichkeit, den Trümmerhaufen zu umfahren, denn eine hohe Betonmauer hatte den Schrott zwischen Scylla und Charybdis gequetscht. Wir hatten keine andere Wahl. Wir mussten eins der Fahrzeugwracks mit dem Land Rover beiseite ziehen. Einige Wochen zuvor hatten wir aus den Heck- und Bremsleuchten alle Birnen entfernt. Bei ausgeschalteten Scheinwerfern gaben wir, so fest man auch auf die Bremse latschte, kein Licht mehr ab. Wir hatten ebenfalls die Blinkerbirnen ausgebaut; konnte ja sein, dass einer von uns sie beim Abbiegen aus Gewohnheit bediente.
    Natürlich ... mit menschlichem Versagen musste man auch in einer untoten Welt immer noch rechnen. John und William stiegen aus, um die Kette an einer der Schrottkarren zu befestigen. Ich sah durch mein NSG, dass William mir signalisierte, zurückzufahren. Bei der körnigen grünen Bildauflösung konnte ich nicht über ihn und John hinweg bis in die Finsternis der hinter ihnen liegenden Auffahrt sehen. Ich legte den Rückwärtsgang ein ... Auf der Stelle erzeugte das Licht der Rück- und Seitenspiegel ein starkes Schneegestöber in den Sichtgläsern. So sehr wir auch in die Einzelheiten gegangen waren, wir hatten die Birne übersehen, die aufleuchtet, wenn man rückwärtsfährt. Das Licht war so hell wie ein Phönix. Ich riss mir das NSG vom Kopf und prüfte erneut die Spiegel. Hinter meinen Freunden bewegte sich etwas.
    Ich bezog Stellung, schaltete schnell in den Leerlauf und zog die Handbremse. Ich rief John und William zu, sie sollten die Kette fallen lassen und wieder einsteigen. Da ich als Einziger im Dunkeln etwas sah, war es nur logisch, dass ich derjenige war, der das sichtete, was sich als Reaktion auf unser Licht in Bewegung setzte.
    Als ich im Begriff war, das NSG wieder aufzusetzen, hörte ich, dass John und William die Kette fallen ließen. Ich vernahm ihre klatschenden Schritte und ein etwas weiter entferntes Geräusch.
    Ich verließ den Wagen und schob die Tür nur so weit zu, dass sie nicht ins Schloss fiel. In der Hoffnung, durch das NSG die vertraute Reflektion der lebendigen Augen eines Tiers zu sehen, trat ich vor.
    Der Leichnam eines Monteurs oder Bauarbeiters kam hinter einem Unfallwagen hervor. An seinem Ledergürtel baumelte ein Hammer. Sein restliches Werkzeug hatte er vermutlich verloren. Er sah noch nicht allzu schlimm aus. Da er mich nicht sehen konnte und keinen Weg durch den Trümmerhaufen fand, stand er einfach nur da und versuchte zu erfassen, wo ich war.
    Sein Haar war nicht sehr lang. Er wies kaum Gesichtsbehaarung auf. Im Allgemeinen gilt ja der Mythos, dass das Haar und die Nägel von Verstorbenen im Grab weiter wachsen. Das ist natürlich Unsinn. Aus dem Tod kann nichts erwachsen ...
    Es sei denn, man zählt den Hunger der Untoten mit.
    Ich war mir nicht sicher, aber angesichts des Werkzeuggürtels, den kurzen Haaren und dem fast glattrasierten Kinn gehörte der Mann zu denen, die vor einem halben Jahr zuerst dran hatten glauben müssen.
    Abgesehen von einem dicken Fleischbatzen, der an seiner Schulter fehlte, war er sehr gut erhalten. Als ich ihn mir näher ansah, bemerkte ich, dass an dem Tischlerhammer Haut und Haare klebten. Wahrscheinlich hatte er den Untoten, der ihn gebissen hatte, mit dem an seinem Gürtel baumelnden Werkzeug getötet. Da der Bursche sich nicht rührte und keine unmittelbare Gefahr darstellte, kehrte ich zum Wagen zurück und schnappte mir den Geigerzähler. Ich hatte einige Zeit damit verbracht, Gebrauchsanweisungen zu lesen, seit meine neueste Unterkunft der Umwelt- und Instrumentenraum von Hotel 23 war. Ich wusste alles über die Grenzen von MCU- 2P- Gasmasken und chemischer, biologischer und radiologischer Schutzkleidung. Dem Studium des Geigerzähler-Einsatzes hatte ich sogar eine ganze Nacht gewidmet.
    Ich schaltete das Gerät ein und schob mir den Stöpsel ins Ohr. Nachdem ich ihm genügend Aufwärmzeit gegeben hatte, richtete ich das Gerät auf John. Es zeigte

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