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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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Mikrowelle erinnert - in der abnehmenden Knallphase. Die Stimme identifizierte sich als Lance Corporal Ramirez vorn 1. Bataillon der 23. Marines.
    Ramirez und seine Truppe saßen nicht nur voll in der Scheiße, sondern in ihrer Karre auch in der Falle. Laut ihm hatte er sechs Seelen an Bord. Ihr Fahrzeug hatte eine mechanische Fehlfunktion erlitten, und jetzt waren sie mitten in einem Meer von Untoten gestrandet. Im Hintergrund schrie jemand, aber ich konnte nicht ausmachen, ob jemand verletzt war oder einfach nur durchdrehte. Diese Marines waren höchstwahrscheinlich mit der Einheit identisch, die gestern an unserem Stützpunkt vorbeigedüst war.
    John rief mich an dieser Stelle in den Kontrollraum, so dass ich beschloss, mit den Marines Kontakt aufzunehmen. Ich schaltete das Mikrofon ein und sagte ganz ruhig und gelassen: »An die Marineeinheit, die das Notsignal sendet ... Übermitteln Sie Längen- und Breitengrad. Ende.«
    Nach einigen Sekunden statischen Rauschens erhielten wir die Antwort. »Unidentifizierte Station, wir brauchen dringend Unterstützung und müssen abgeschleppt werden. Bitte, wiederholen Sie ... Ende.«
    Ich wiederholte meine Frage viermal, erst dann übermittelte der Funker die gewünschten Daten. >Sendestation, unsere Position müsste N29-52, W097-02 sein. Wir empfangen Sie sehr schwach und wirklich kaum verständlich. Wir haben keine Munition mehr für unsere schweren Waffen. Die Luke unseres Fahrzeugs ist geschlossen. Die Lage ist verheerend. Bitte, stehen Sie uns bei.«
    Ich hatte wirklich keine Wahl. Ich konnte die Leute nicht im Regen stehen lassen. Zwar konnten die Untaten nicht zu ihnen rein, aber die Marines konnten nicht raus.
    Ich markierte die Position auf der Landkarte, dann nahmen John, William und ich eiligst Vorbereitungen in Angriff. Wir gingen in dieser Nacht so früh wie möglich raus, um den Vorteil der Dunkelheit zu nutzen. Ich griff mir ein tragbares Kurzwellen- HF- Funkgerät, die M-16 mit dem M-203- Granatwerfer, meine Glock und das NSG. Ich zeigte meinen Freunden auf der Karte, wohin wir fahren würden. William schlug vor, einen Geigerzähler mitzunehmen. Ich war einverstanden. Bevor wir gingen, bat ich John, mir zu helfen, meine Schulterklappen abzuschneiden. Ich konnte nicht riskieren, dass die Männer erfuhren, dass ich Soldat bin (oder war). Außerdem packten wir für den Fall, dass wir sie mitnehmen mussten, mehrere Kopfkissenbezüge ein.
    Wer nachts mit einem Nachtsichtgerät ein Flugzeug landen kann, kann wohl auch einen Land Rover steuern. Das einzige Problem, dem ich mich gegenübersah, bestand darin, dass ich, um nicht stecken zu bleiben, mich auf dem Asphalt halten musste. Das Fahrzeug war zwar tauglich für Geländefahrten, aber im Gegensatz zu dem Ding, in dem die Marines festsaßen, war es nicht dazu gebaut, den Fäusten und blutigen Stümpfen von Untotenscharen standzuhalten, falls es liegen blieb.
    Um 0.30 Uhr traten wir ins Freie und eilten zu unserem nordwestlich gelegenen Treffpunkt. Beim Verlassen des Geländes griff ich an meine linke Schulter und riss die mit einem Klettverschluss an meiner Jacke befestigte US- Flagge ab. Auch jetzt wollte ich das Risiko nicht eingehen, erkannt und für eine fruchtlose (oder noch schlimmere) Sache in den aktiven Dienst gezwungen zu werden - oder gar in den Knast zu wandern. Mit dem Beschluss, meine Einheit zu verlassen und- zu überleben, hatte ich mein Schicksal selbst besiegelt. Außer mir lebt wahrscheinlich keiner mehr. Ein Sieg über unseren Gegner war unmöglich. Wir konnten ihn nur aussitzen.
    Laut Landkarte lagen vor uns etwa fünfzig Kilometer gefährliches Gelände.
    Laut den mir übermittelten Informationen hielten sich die Soldaten etwa zwölf Kilometer westlich von La Grange, Texas, auf. Auch diesmal besagte die Karte, dass es nur ein kleines Örtchen war. Die Marineinfanteristen waren kaum einen Kilometer vom Colorado River entfernt. Das Gebiet lag rein technisch gesehen tief in der verstrahlten Zone und außerdem näher an einem radioaktiven Niederschlagsgebiet als alle Gegenden, die ich seit der Rettung der Grishams betreten hatte. Dies sorgte mich, denn mir fielen die Funksprüche des Abgeordneten aus Louisiana vom letzten März ein. Es war durchaus möglich, dass wir uns in die Höhle des Löwen begaben. Wir hatten aus Louisiana nichts mehr gehört, und ich hatte mich seither oft gefragt, was dort passiert war. Hatten die von dem Abgeordneten in Marsch gesetzten Kundschafter nur eine Legion

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