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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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verlassenen Haus nur sein kann. Die Türwar geschlossen, das Bett war gemacht, der Boden jedoch voller Blätter und Vogelkacke.
    Ich schob den Kopf tiefer ins Zimmer hinein, um mich zu versichern, dass er wirklich sauber war. Als ich zufrieden war, stieg ich ein. Mein erster Gedanke galt der Zimmertür und der Frage, ob sie abgeschlossen war. Ich ging langsam zu ihr hin und spürte das Knirschen des Holzbodens unter meinem Gewicht. Nach jedem von mir erzeugten Geräusch verharrte ich und lauschte nach irgendwelchen von unten oder aus dem Hausflur kommenden Reaktionen. Ich hörte nichts. Ich streckte die Hand aus und überprüfte das Schloss der Schlafzimmertür - es war abgeschlossen. Dann schaute ich leise in den Kleiderschrank, unters Bett und auch sonst überall dorthin, wo kleine Kinder böse Männer vermuten. Auf der Frisierkommode fand ich eine halb heruntergebrannte Kerze und eine halbe Schachtel Streichhölzer.
    Ich fragte mich, ob ich die Kerze anzünden sollte, um Taschenlampenbatterie zu sparen. Nach einigem Nachdenken zog ich die Vorhänge der Schlafzimmerfenster zu und verhängte sie zusätzlich mit Decken aus dem Schrank. Dann zündete ich die Kerze an und wärmte meine Hände an der Flamme. Meine Augen passten sich an das Kerzenlicht an, und ich versank in etwas, das kein Schlaf, aber etwas Ähnliches war.
    Ich weiß nicht genau, wie lange ich gedöst habe, aber ein Donnerschlag ließ mich schlagartig erwachen. Ich schaute zur Kerze und stellte fest, dass sie nicht sonder-1 ich viel kleiner geworden war. Ich ging zum Fenster rüber, zog die Decke beiseite und schaute aufs Feld hinaus. Ein Blitzschlag erhellte in der Ferne den Umriss eines Menschen. Ich wusste nicht im Geringsten, was die Absichten der Kreatur waren. Ich schaute fortwährend ins Nichts hinaus und wartete auf weitere die Nacht erhellende Blitzschläge. Schließlich wandte die Gestalt sich ab, und ich fragte mich, ob sie überhaupt je da gewesen war.
    Es regnet noch immer, und ich habe beschlossen, mich aufs Bett zu legen. Hinter der Tür ist zwar kein Geräusch zu hören, aber ich werde heute Nacht trotzdem mit der Waffe in der Hand schlafen. Und wahrscheinlich auch für den Rest meines Lebens.
    6. Oktober
    Heute Morgen hat mich der Wind geweckt. Ich musste etwas essen. Es sind noch drei Einmann-Rationen übrig. Seit dem Absturz habe ich immer nur stückchenweise etwas zu mir genommen. Ich glaube, heute ist ein guter Tag, um etwas mehr Proviant zu verzehren. Auch mein Kopf fühlt sich besser an. Die Nähte jucken. Ich achte darauf. sie nicht zu berühren. Wenn ich aus dem Fenster schaue, deutet nichts auf Untote hin. Es ist trostlos draußen. Es sieht aus, als stünde mir wieder ein Unwetter bevor.
    Ich fing gerade an, mich zu recken und auf den Tag vorzubereiten, als mir das für meine akute Lebenssituation Wichtigste einfiel: der untere Teil des Hauses. Zum ersten Mal seit langer Zeit war ich sorglos. Ich hatte vergessen, wo ich war. Obwohl ich nur eine Nacht in diesem Raum verbracht hatte, war mir, als wären es Tage gewesen. Mein Bewusstsein hatte meinem Unterbewusstsein übermittelt, ich sei sicher; hier sei mein Zuhause. Natürlich war das nicht der Fall. Im Parterre konnte sich ein Dutzend Untoter aufhalten. Vielleicht standen sie in schlummernder Trance da und waren sich meiner Gegenwart noch nicht bewusst. Wenn es für sie nichts zu fressen gibt oder niemand lärmt, scheinen sie in eine Art Winterschlaf zu verfallen. Ich stellte mir eine komplette untote Familie vor, die benommen unten herumstand und daraufwartete, dass ein erstes Lebenszeichen sie weckt und in den Killermodus versetzt.
    Ich wollte nicht über die Erforschung des Hauses nachdenken, bevor ich nicht etwas Rührkuchen aus meinem Tornister gegessen hatte. Nach dem Frühstück trank ich etwas Wasser und fing an, mir Entschuldigungen dafür auszudenken, wieso ich nicht nach unten gehen und mich umsehen musste. Ich wusste aber, dass ich hinuntergehen musste, weil es in diesem Haus Dinge gab, die ich brauchte, um am Leben zu bleiben. Erst als die Sonne durch die Wolken gekrochen war und hoch am Himmel stand, fasste ich den Entschluss, ins Parterre hinabzusteigen.
    Ich überprüfte meine Waffe und befestigte mein Leuchtwerkzeug mit dem Klebeband aus dem Tornister am Schalldämpfer der MP5. Ich zog auch den Schlitten meiner Glock zurück und überzeugte mich, dass sie geladen war.
    Kein Teil meines Körpers war sichtbar, als ich die Linke ausstreckte, um die Tür

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