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Tagebuch der Apokalypse 02

Tagebuch der Apokalypse 02

Titel: Tagebuch der Apokalypse 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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die an einem Leuchtkörper hing, weil es ihr nicht gelungen war, sich richtig aufzuknüpfen, nun hin und her baumelte und mit schriller Hexenstimme schrie: »Sei ein Schatz und wisch den Platz!« Gott sei Dank blieb mir das jedenfalls heute erspart.
    Das Parterre blieb unerforscht, da mir die Vorstellung nicht gefiel, von einem cleveren Ghoul den Arsch abgebissen zu bekommen. Ich bezweifle zwar, dass sie was auf dem Kasten haben, aber seit sie anfingen, nach ihrem Tod aufzuerstehen, habe ich siejede Menge bizarre Dinge tun sehen. Dies allein halte ich für gespenstisch.
    Nach sorgfältigem Überlegen beschloss ich, den kleinen Handspiegel aus dem Badezimmer zu holen und das Klebeband zu verwenden, um ihn an einem Besenstiel aus dem Schrank zu befestigen und mir das Parterre anzuschauen, ohne meinen Hals zu riskieren. So lag ich also zwanzig Minuten lang am oberen Rand der kaputten Treppe auf dem Bauch und schaute mich unten mit dem Besenspiegel um. Dann entschied ich, dass es vielleicht doch kein Risiko darstellte, nach unten zu gehen. Das einzig Ungewöhnliche da unten waren die Leichen auf dem Fußboden sowie eine offene Tür, die aussah, als führe sie in eine Art Keller.
    Meine Angst, ich könnte zwischen die Leichen fallen, brachte mich dazu, mein Bein an das feste Geländer im oberen Stock zu binden. Es hätte mir überhaupt nicht zugesagt, auf einen Leichenhaufen zu stürzen, während weitere Untote durch die offene Tür strömten und ich mich nicht schnell wieder nach oben zurückziehen konnte. Aus den gleichen schmutzigen Laken, mit denen ich mein Bein festband, bastelte ich mir für den Abstieg eine Strickleiter. Mit einer Angst, die die an meinem ersten Schultag gespürte deutlich übertraf, kletterte ich schnell nach unten und eilte sofort zur Tür hinüber, um sie zu schließen.
    Als ich mich ihr näherte, fiel mir auf, dass dort in der Tat eine Treppe in einen finsteren Abgrund führte. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn sie in einen Lagerraum voller Maschinenpistolen vom Typ MP-16 oder Proviant für ein Jahr gemündet hätte, aber nach allem, was ich hinter mir hatte, wollte ich nicht runtergehen. Ich schloss die Tür und verrammelte sie so leise wie möglich mit einem Sofa, das ich vor sie schob. Als ich sicher war, dass mir von der Kellertür keine Gefahr drohte, suchte ich das Parterre systematisch nach wahrnehmbaren Bedrohungen ab. Wandschrank für Wandschrank und Ecke für Ecke stellte ich sicher, dass kein Ding sich hier unten aufhielt. Ich schaute überall nach und versicherte mich, dass nicht mal ein abgetrennter Oberkörper hier irgendwo unter einem Tisch oder in einer Duschkabine auf mich lauerte.
    Zufrieden, weil das Haus sauber war, nahm ich die Suche nach Dingen in Angriff, die ich brauchen konnte. Ich durchwühlte die Küchenschubladen und fand wasserfeste Streichhölzer und drei Päckchen AA- Batterien. Mein NSG war damit wieder einsetzbar. Weitere Ermittlungen forderten eine alte Schachtel zu Tage, die zwei große Rattenfallen enthielt. Ich nahm sie mit, da ich den Eindruck hatte, dass sie auch groß genug waren, um einjunges Kaninchen oder ein Eichhörnchen zu fangen, wenn meine Nahrungsreserven sich erschöpften. Tatsächlich sollte ich jagen, um mein haltbares Zeug aufzusparen. Vielleicht tue ich es auch, sobald ich mich etwas kräftiger fühle.
    In einem Wandschrank fand ich einen schwarzgrauen Rucksack. In goldenen Lettern stand da »Arc’teryx Bora 95«. Seine Qualität war eindeutig höher als die meines Tornisters. Er war auch bequemer zu tragen und sah aus, als passe doppelt so viel in ihn rein. Ich ging zur kaputten Treppe rüber, wobei ich darauf achtete, die am Boden liegenden Leichen tunlichst nicht zu berühren. Nachdem ich den Rucksack zum oberen Stock hinaufgeworfen hatte, setzte ich meine Ermittlungen fort.
    Ich ging durch alle Parterreräume und begutachtete die verrammelten Fenster und die verstärkte Haustür. Vor dem Fenster links der Haustür lehnte ein langer Mopstiel. An seinem Ende war ein Eispickel befestigt. Das Ding war fachmännisch angebracht. Die Schnur, die es hielt, wies komplizierte Knoten auf, die ein Muster bildeten und den Pickel sehr fest an die selbst gebastelte Lanze banden. Mit ihr hätte man zwar kein Tier erlegen können, aber wenn man ein Auge oder das Weichteil eines verwesenden Schädels traf, konnte man einen Gegner ohne einen Schuss niedermachen und wertvolle Ressourcen sparen. Ich nahm die Waffe mit und legte sie auf die

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