Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
»Eine SB-Eskorte wird gleich hier sein, Sir. Tut mir leid, dass ich Sie hier im Gang allein lassen muss, aber ich muss in zwei Stunden zum Wachdienst erscheinen und habe seit vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen.«
»Kein Problem«, sagte Kil, hauptsächlich, um dem jungen Mann ein positives Gefühl zu vermitteln. »Hauen Sie sich aufs Ohr und schieben Sie eine gute Wache.«
»Aye, aye, Sir. Danke.«
Als der Mann aus ihrem Blickfeld verschwunden war, fragte Saien: »Was bedeutet eigentlich ›aye, aye‹?«
»Es bedeutet …«
Die grüne Tür flog auf. Ein älterer Mann mit dicken Brillengläsern sprang heraus. Er trug Tennisschuhe und einen blauen Overall mit den Rangabzeichen eines Navy-Commanders. Auf seinem Namensetikett stand Monday .
Montage sind mir ein Graus, dachte Kil.
Der Mann trat so nah an ihn heran, dass ihre Zehen sich beinahe berührten, und begutachtete ihn durch extrem konkave Linsen.
»Was höre ich da? Sie bestehen darauf, mit ihrem ausländischen Freund an der von mir anberaumten SB-Einsatzbesprechung teilzunehmen?«
»Admiral Goettleman hat mir für diesen Einsatz einen Partner von der USS George Washington zugestanden. Ich habe Saien ausgesucht. Wenn ich ihm schon mein Leben anvertraue, dann soll er auch wissen, was ihn erwartet. Außerdem werde ich ihm sowieso alles erzählen, was ich hier zu hören kriege. Warum soll er es also nicht aus erster Hand erfahren?«
Dies musste Monday erst einmal verdauen. »Ich dachte mir schon, dass Sie das sagen würden. Captain Larsen hat mich angewiesen, Ihnen und Ihrem Gefährten zu verdeutlichen, um was es geht. Da ich weiß, was auf Sie zukommt, wollte ich sehen, ob ich Sie irgendwie überreden kann, allein herzukommen. Es geht mir einfach gegen den Strich, ihn im SB zu haben. Ich bin sicher, das verstehen Sie.«
»Saien, könntest du mal kurz um die Ecke gehen?«
»Klar, Kil. Aber mach nicht zu lange. Ich habe einen Massagetermin.«
Kil lachte, dann bemühte er sich um seine beste diplomatische Offenheit, um Monday zu verdeutlichen, wie er empfand. »Yeah, ich verstehe es, aber Sie müssen auch mich verstehen. Ich habe ihn sicherheitsüberprüft. Es stimmt, er ist Ausländer, aber er hat seinen Hals für mich riskiert, und im Moment ist er hier an Bord der Einzige, dem ich völlig vertraue.«
»Okay, Commander. Wir sind quitt. Ich möchte nur, dass Sie verstehen, wie heikel und schwerwiegend das ist, was Sie hören werden, wenn wir durch diese Tür gegangen sind. Die vier Männer, die Sie mitgebracht haben, warten schon da drin. Auch sie werden eingewiesen. Es ist nie erfreulich, Informationen dieser Art zu enthüllen.«
»Wie irre kann es wohl noch werden?«, platzte es aus Kil heraus. »Im letzten Winter sind die Toten auferstanden, und jetzt sind sie darauf aus, alles zu fressen, was sich bewegt.«
»Aber wie viel Wahrheit kann der Mensch ertragen?«, erwiderte Monday rhetorisch.
Saien kam zurück und baute sich neben Kil auf.
Monday beendete seine Predigt. »Wir sitzen bis zum Hals in der Scheiße. Es geht jetzt um viel mehr. Wir sitzen nicht in einer kleinen Spionagemaschine, hören dem Feind beim Telefonsex zu und erfinden Funkaufklärungsmeldungen. Bevor ich weitermache, muss ich Ihnen beiden eine letzte Frage stellen.«
Kil und Saien sagten fast im gleichen Moment: »Was?«
Monday befeuchtete seine Lippen und kniff die Augen hinter den dicken Brillengläsern zusammen. »Wenn wir durch die Tür da gegangen sind und ich Ihnen erzähle, was ich Ihnen erzählen soll, kann ich es nicht mehr rückgängig machen. Haben Sie mich verstanden? Es gibt hier keine Herren in Schwarz, die mit irgendwelchen Blitzdingern Ihre Erinnerungen ausradieren. Sie werden sie für den Rest Ihres Lebens mit sich rumschleppen.«
»Ich bin bereit dazu«, sagte Kil.
»Ich ebenso«, murmelte Saien, wenn auch nicht gerade ungezwungen.
»Schön, meine Herren. Mir nach.«
Monday wandte sich der grünen Tür zu, die in den SB führte, und streckte die Hand nach dem Zahlenschloss aus, das das Schlüsselloch bedeckte. Es klickte fünfmal. Nach einer kurzen Pause kündete das Geräusch eines sich öffnenden Magnetschlosses an, dass Monday die grüne Tür in eine Welt anderer Möglichkeiten öffnen konnte. Die Männer schritten hindurch, und von nun an wurden die Dinge immer wunderlicher.
Acht
»Warst du das?«
»Was soll ich gewesen sein?«
»Hast du irgendwas geworfen?«
»Nein. Was ist los mit dir?«
»Schon gut. Waren vielleicht Fliegen.«
»Nicht
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