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Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)

Titel: Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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so weit draußen, in dieser Jahreszeit.«
    Leises Gelächter hallte aus dem Gang vor der Kampfeinsatzleitung des Schiffes wider.
    »Diese Scheißgören«, sagte einer der Männer, die vor den Radargeräten saßen. »Ich würde sie am liebsten über Bord werfen. Jagst du ihnen mal ’n bisschen Angst ein, oder soll ich es tun?«
    »Ich bin an der Reihe«, erwiderte sein Kollege grinsend. »Lass mich mal machen.« Der Seemann griff in einen Pappkarton neben dem Radarterminal und entnahm ihm eine gruselige Halloween-Maske. Sie war dem Gesicht einer Leiche nachempfunden. Er zog sie sich über den Kopf und zupfte sie zurecht, bis er durch die schmalen Augenschlitze sehen konnte.
    »Pass auf!«
    Er ging zu der offenen Tür hinüber, sprang über die Schwelle und jaulte wie eine Todesfee. Die Kinder rannten kreischend in alle Richtungen davon … bis auf eines.
    Ein rasend schneller Tritt des Jungen traf den Unterleib des Radaringenieurs und ließ ihn zu Boden krachen. Sein Kollege brach in hysterisches Lachen aus, das jedoch verstummte, als der Junge in der eindeutigen Absicht vortrat, dem Gestürzten mit aller Kraft gegen den Kopf zu treten. In letzter Sekunde trat eine ältere Frau mit krausem rotem Haar in die Szenerie. Das Geschrei und Getrampel hatte sie angelockt.
    »Was ist hier los, Danny?«, fragte die Frau herrisch.
    »Oma Dean … Ich dachte, er ist ein …«
    Der Mann nahm langsam die Maske ab, blieb aber vor Schmerz stöhnend in Fötushaltung liegen.
    »Tut mir leid, Mister«, sagte der Kleine verlegen. »Ich dachte, Sie wären tot.«
    Die Frau begab sich zu dem am Boden liegenden Mann und half ihm auf die Beine. »Was ist hier überhaupt los? Erschrecken Sie Kinder ständig oder nur, wenn Sie Dienst haben?«
    Der vom Schmerz noch immer leicht benommene Mann erwiderte: »Tut mir leid, Ma’am. Die Kinder waren so laut. Die haben uns verrückt gemacht, deswegen dachte ich, es wäre doch ziemlich lustig, wenn …«
    »Komisch ist es nur so lange, bis Ihnen jemand einen Kopfschuss verpasst! Geben Sie mir die Maske, ich werfe sie sofort über Bord. Seien Sie froh, dass ich dem Admiral nichts davon erzähle.«
    Der Mann hielt ihr schnell die Gummimaske hin. Dean riss sie ihm mit der Schnelligkeit einer angreifenden Schlange aus der Hand.
    »Und an die Kinder sollten sie sich lieber gewöhnen. Ich unterrichte sie am anderen Ende des Ganges, deswegen müssen sie alle naselang hier vorbei.«
    »Ja, Ma’am. Tut mir leid.«
    »Da wir gerade das Thema ›Entschuldigen‹ behandeln, Danny – fällt dir dazu was ein?«
    »Tut mir leid, dass ich Ihnen in die Nü… ähm, in den Schritt getreten habe. Sie haben mich aber auch verdammt erschreckt.«
    »Tut mir leid, Junge.«
    »Schon gut«, sagte Danny reuig.
    Dean ließ ihre oberlehrerhafte Stimme erneut erklingen. »Sammle die Kinder ein, Danny, und bring sie wieder in den Klassenraum. In einer Viertelstunde wird euch einer der Ärzte in Erster Hilfe unterrichten.«
    Sie hatte keine Zeit, um Danny den Unterschied zwischen einem Krankenpfleger und einem studierten Mediziner zu erklären.
    »Okay, Oma. Ist ja wie Verstecken spielen. Ich wette, Laura finde ich zuerst!«
    Die Stimme eines kleinen Mädchens rief hinter einem Feuerwehrschlauch am Ende des Ganges hervor: »Nie im Leben!« Dann ging die Verfolgungsjagd los.
    Dean schenkte den Radaringenieuren noch einen missbilligenden Blick, dann folgte sie Danny zum Klassenraum.
    »Junge Leute wissen mit ihrer Jugend gar nichts anzufangen«, sagte sie.

Neun
    Disco zog an dem fest mit dem Tor verbundenen Seil. Nichts passierte.
    »Hawse, das Tor geht nach außen auf. Du musst dagegentreten.«
    »Na schön. Geh zurück, dann …«
    Das Tor begann auf schweren Scharnieren zu klappern und zu knarren. Langsam öffnete es sich. Knochige bleiche Finger griffen wie aus dem Leib von Einsiedlerkrebsen ragende Klauen um die dunklen Stahlränder.
    »Scheiße«, sagte Hawse panisch. »Pass auf, nimm die Funke!«
    Während Disco dem Kontrollraum die Lage schilderte, hob er das Gewehr an die Schulter – eine Hand auf der Waffe, die andere griff schon zu einem Ersatzmagazin.
    Das Tor ging weiter auf. Gleich hinter dem kalten Stahl wurden boshafte Visagen sichtbar.
    »Ich schieße«, verkündete Hawse.
    »Bring sie um.«
    »Die sind doch schon tot!«
    Hawse ballerte auf die Untoten. Er zielte in Hirnhöhe auf ihre Köpfe. Disco kannte den Plan, denn sie gingen nicht zum ersten Mal auf diese Weise vor. Hawse hatte die Absicht, die Biester so

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