Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
ich angesichts dessen, was wir über die Lage dort wissen, für sehr bemerkenswert halte.«
»Quatsch«, murmelte einer der Männer.
Monday fuhr fort. »Kommen wir zur Sache. Es mag Ihnen vielleicht etwas unorthodox vorkommen, wenn ein Sicherheitsoffizier der Marine Sie darum angeht, aber wenn Sie an Gott glauben, heben Sie bitte die Hand.«
Kil und Saien rührten sich nicht. Aus der anderen Gruppe löste sich nur einer von der Mehrheit. Kil wollte es auch tun, war aber noch nicht dazu bereit.
»Aha. Vermutlich wird es dadurch in mancherlei Hinsicht etwas einfacher. Es ist nämlich folgendermaßen: Das, was ich Ihnen gleich erzähle, kann nicht ungeschehen gemacht werden. Ich werde dies in den nächsten Minuten wahrscheinlich noch öfter sagen. Vergessen Sie nicht, dass viele von Ihnen von Kindheit an bis zum Heranwachsenden und Erwachsenen nach bestimmten Paradigmen und unerschütterlichen Prinzipien erzogen wurden, festgeschriebenen kulturellen Normen entsprechend. Die Sonne geht im Osten auf, im Westen geht sie unter. Was hochfliegt, muss auch runterkommen. Die Bank gewinnt immer, und so weiter und so fort. Manchmal, wenn wir Daten ausgesetzt werden, die unsere Denkschablonen verändern und denen wir uns nicht verschließen können, hat es merkwürdige Auswirkungen auf den Verstand. Kann sich noch einer von Ihnen an den Tag erinnern, an dem er entdeckt hat, dass es keinen Weihnachtsmann gibt?«
Alle Anwesenden außer Saien nickten.
»Tja, stellen Sie sich das mehrere Dutzend Male multipliziert vor.« Monday schwieg eine geraume Weile und begutachtete jeden im Raum anwesenden Mann. »Es ist vielleicht das letzte Mal, dass ich es sage. Vielleicht sage ich es auch noch hundertmal. Es kommt darauf an, ob ich glaube, dass Sie es noch mal hören müssen. Nachdem ich es Ihnen erzählt habe, kann ich es nicht mehr ungeschehen machen. Haben Sie das alle verstanden?«
Alle Anwesenden nickten, als ob sie es verstanden hätten, doch Monday war sich nicht ganz sicher.
»Okay, belassen wir es dabei. Ihre lebensphilosophische Magengrube wird gleich einen Tiefschlag verpasst bekommen. Ich habe Ihre Personalakten begutachtet, außer der Ihren, Saien, aber das haben wir ja schon besprochen. Sie sehen all dies nur aufgrund der persönlichen Autorisierung durch den Admiral und demzufolge dem Kommandanten dieses Bootes. Hätte ich zu bestimmen, wären Sie nicht hier. Ich möchte, dass dies klar ist.«
Saien zeigte keinerlei Reaktion auf Mondays Aussagen. Die vier Angehörigen des Sondereinsatzkommandos tuschelten miteinander. Was sie sprachen, konnte Kil nicht verstehen.
»Na schön. Auf geht’s.«
Monday schaltete den Bildschirm ein. Ein gelbes Banner am oberen und unteren Rand des an der Wand befestigten großen LED-Schirmes stellte zahlreiche Warnungen zur Schau.
»Die Gesamtklassifikation dieser Einsatzbesprechung ist streng geheim, SI, TK, G, H, SAP Horizon und was Ihnen sonst noch einfällt. Ich möchte Sie alle zum Horizon-Programm willkommen heißen.« Monday klickte zum nächsten Bild weiter.
08. JULI 1947 – Bergungsunternehmen
Uintah Basin, Utah
S T R E N G G E H E I M//BEWERTER BEWERTER BEWERTER
YANKEE 08. JULI 1947
VON: KRIEGSMINISTER
AN: PRÄSIDENT DER VEREINIGTEN STAATEN
BETRIFFT: BERGUNGSUNTERNEHMEN
RAUMSCHIFF GEBORGEN. VIER EINGEHEGT. EINES LEBENDIG, UNTERWEGS NACH WRIGHT FIELD.
TÄUSCHUNGSMANÖVER EINGELEITET. TRÜMMER INSZENIERT, ROSWELL, NM.
... PATTERSON SCHICKT ...
STRENG GEHEIM//BEWERTER BEWERTER BEWERTER
Zwölf
Irgendwo am Polarkreis – Außenstation Vier
Minus 56 Grad. Kalt genug, um das ungeschützte Gesicht eines Menschen in Sekunden erfrieren zu lassen. Das Leben in der US-Forschungsstation Vier existierte nur aufgrund der Segnungen der Technik und der 200 Liter fassenden Dieselfässer. Fast ein Jahr war vergangen, seit die Toten die bekannten Gesetze der Physik und der Natur auf den Kopf stellten. Die verbliebenen Überlebenden der Außenstation überwinterten nun zum zweiten Mal hier, ohne versorgt worden zu sein. Die meisten Ange hörigen der fünf undvierzig Mann starken Besatzung waren im vergangenen Frühjahr gegangen, um hundertfünfzig Kilometer weit nach Süden zu wandern, zum nächsten dünnen Eis, in der Hoffnung, dort Festungen einer überlebenden Zivilisation zu finden. Die meisten dieser Leute hatte man nie wieder gesehen. Einige waren entweder aus Instinkt oder aus Gewohnheit zur Außenstation zurückgekehrt. Sie sahen aus wie alle anderen: kreidebleich, mit
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