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Tagebuch der arabischen Revolution (German Edition)

Tagebuch der arabischen Revolution (German Edition)

Titel: Tagebuch der arabischen Revolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karim El-Gawhary
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Vizepräsidenten.
    Anders als seine eher wenig aufsehenerregende Persönlichkeit waren die Umstände von Mubaraks Amtsantritt spektakulär, oder besser gesagt, das Ende seines Vorgängers war es. Sadat wurde am 6. Oktober 1981 bei einer Militärparade in Kairo von einer Gruppe militanter Islamisten auf der Tribüne erschossen.
    Acht Tage nach der Ermordung Sadats übernahm dessen Stellvertreter Mubarak mit wesentlich weniger Charisma und kaum internationalem Bekanntheitsgrad das Staatsszepter. Es hätte trotz seiner vorherigen Ernennung zum Vizepräsidenten ganz anders kommen können. Mubarak saß bei der besagten Militärparade direkt neben seinem Vorgänger Sadat, als die heiligen Krieger der radikal-islamistischen Dschihad-Gruppe von der Parade aus die Tribüne unter Beschuss nahmen. Der damals 53-jährige Mubarak blieb wie durch ein Wunder unversehrt.
    Fünf Anschläge
    Er sollte noch fünf weitere Anschläge auf sein Leben überstehen. Mal drehte sein geistesgegenwärtiger Fahrer bei einem Staatsbesuch im Juni 1995 in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba gerade noch bei, als seine Fahrzeugkolonne in einen Hinterhalt militanter Islamisten geriet. Mal entdeckten die Sicherheitskräfte nur durch Zufall, dass die Landebahn, auf der das präsidiale Flugzeug herunterkommen sollte, vermint worden war. Mubaraks massig anmutender Körperbau war auch der schusssicheren Weste unter seinem Anzug geschuldet, ohne die er nie in der Öffentlichkeit auftrat.
    Obwohl teilweise in der Sowjetunion als Pilot ausgebildet, baute Mubarak konsequent die Position des bevölkerungsreichsten arabischen Landes als wichtigster arabischer Verbündeter der USA aus. Der Höhepunkt dieser Politik war im Irakkrieg 1991 erreicht, als Mubarak gegen Saddam Hussein ägyptische Truppen zur Befreiung des von den Irakern besetzten Kuwait ins Feld schickte.
    Ein Schritt, der sich für Ägypten finanziell mit einem Schuldenerlass von 20 Milliarden Dollar und einer weiteren Umschuldung in selber Höhe damals ausgezahlt hatte. Mubarak hatte schnell seine Chance erkannt, als Washington verzweifelt nach einem arabischen Alliierten gegen Saddam suchte. Das hielt ihn aber nicht davon ab, über ein Jahrzehnt später George W. Bush vor dem nächsten Feldzug gegen Saddam 2003 in weiser Voraussicht energisch vor dem Chaos zu warnen, das in der Region ausbrechen werde.
    Den von seinem Vorgänger begonnenen kalten Frieden mit Israel erhielt Mubarak aufrecht und widersetzte sich dem Druck der arabischen öffentlichen Meinung, die zur Unterstützung der zwei palästinensischen Intifadas immer wieder einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Israel gefordert hatte. Aber es blieb ein unterkühltes Verhältnis.
    Nur ein einziges Mal, zur Beerdigung des ermordeten israelischen Premiers Yitzhak Rabin, reiste Mubarak in sein kontroverses Nachbarland. So konnte sich der ägyptische Präsident immer wieder als ehrlicher Makler im Nahostkonflikt präsentieren, das letzte Mal, um einen Waffenstillstand im Gazakrieg zu erreichen oder indem er an der Freilassung des von der Hamas gefangengenommenen israelischen Soldaten Schalit arbeitete.
    International schärfte Mubarak gerade mit dieser Vermittlerrolle sein Profil, während er innenpolitisch in den letzten Jahren seinem Land wenig neue Impulse brachte. Dort versuchte Mubarak die Islamisten im Zaum zu halten, indem er den Moderaten unter ihnen einen halb legalen Status verlieh, der es den Muslimbrüdern ermöglichte, bei den letzten Wahlen trotz massiven staatlichen Wahlbetrugs ein Fünftel der Parlamentssitze zu gewinnen.
    Doch Ägyptens Parlament hat nur begrenzten Einfluss, alle wichtigen Entscheidungen wurden stets vom Präsidenten selbst per Dekret beschlossen. Das noch aus Sadats Zeiten stammende Notstandsgesetz hat es Mubarak immer wieder ermöglicht, die Daumenschrauben gegen die Muslimbrüder anzuziehen, ihre Kader zu verhaften und sie durch Militärgerichte ohne faire Prozesse aburteilen zu lassen.
    Bollwerk gegen Islamisten
    Nach außen und innen verkaufte Mubarak sein Regime immer als Bollwerk gegen die Islamisten. „Entweder ich oder die Islamisten“, lautete die Marketing-Grundlage. In Wirklichkeit hatte er, ohne eigenes säkulares nationales Projekt, den Islamisten gesellschaftlich längst das Feld überlassen. Sie durften Straße und Moscheen regieren, solange sie nicht die Machtfrage stellten. Zeigte sich für Letzteres nur das kleinste Anzeichen, trat der Sicherheitsapparat in Aktion.
    Unterdessen

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