Tagebuch der Lust
Schreibtisch herum und stellte sich vor mich. „Angesichts der Schwere dieses komplizierten Falles, möchte ich um eine Anzahlung bitten.“
Ich verkniff mir ein Lachen. Als Anwalt mochte Otis mit allen Wassern gewaschen sein, doch was Frauen anging, war er immer noch der unerfahrene Junge von damals.
„An was hatten Sie denn gedacht?“, fragte ich und brachte mein Gesicht ganz nah an seines.
Otis wurde puterrot und wich meinem Blick aus.
„Miss Antoinette, Sie wissen, wie sehr ich Sie bewundere. Ich bitte Sie also, spielen Sie nicht mit mir. Sie wissen ganz genau, was ich von Ihnen möchte.“
„Möchten Sie es gleich hier tun?“, säuselte ich und berührte mit meinen Lippen leicht seinen Mund. Gleichzeitig ließ ich meine Hand an seinem Bein hinaufwandern, bis zu der Beule, die sich bereits deutlich durch die Hose abzeichnete.
Otis stöhnte auf.
„Hier und sofort“, antwortete er rau, woraufhin ich gespielt lustvoll kicherte.
Ich ging zu einem kleinen Sofa, welches in einer Ecke stand und nahm breitbeinig darauf Platz. Dann öffnete ich die Haken meines Kleides, entblößte meinen Busen und zog meinen Rock in die Höhe. Otis stand stocksteif vor mir und starrte mich nur fasziniert an. Ihm rann der Schweiß aus allen Poren, und es bedurfte einer weiteren Aufforderung, ehe er auf den Boden kniete und meine Schenkel küsste. Dann widmete er sich unbeholfen meiner Brust, und mir wurde klar, dass Otis noch nicht mit vielen Frauen geschlafen haben konnte. Ich ließ seine unerfahrenen Berührungen über mich ergehen und dachte nur an Jethro. Wie sehr ich ihn vermisste und mir wünschte, er wäre es, der an meinen Nippel saugte und mich mit Küssen überhäufte. Was machte ich hier? Einst hatte ich mich in Antoinette verwandelt, um einer lieblosen Ehe zu entfliehen. Doch etwas hatte sich verändert. Mein Herz war erfüllt von der Liebe zu Jethro und ihn zu betrügen, wäre das Schlimmste, was ich tun konnte. Ich wollte keinen anderen Mann mehr. Die nächtlichen Abenteuer von Antoinette waren vorbei. Um die Sache mit Otis abzukürzen, fasste ich ihm beherzt in den Schritt und massierte seinen erigierten Schwanz. Gleichzeitig keuchte ich affektiert, so als schwebte ich in den höchsten Sphären der Lust. Otis' Zunge hinterließ einen feuchten Film auf meinen Schenkeln und als er sich meiner Spalte näherte und deren Duft einsog, zuckte er plötzlich zusammen und ergoss sich. Ich lächelte in mich hinein.
„Oh, mein lieber Otis. Es ist Ihnen schon wieder passiert?“, fragte ich gespielt enttäuscht.
Otis erhob sich frustriert und beschämt und versuchte, den nassen Fleck an seiner Hose zu verbergen.
„Es tut mir leid“, murmelte er. „Mit Ihrer Lust kann ich leider nicht mithalten, Miss Antoinette.“
„Wir werden es wieder versuchen“, log ich. „Beim nächsten Mal sind Sie entspannter, und wir werden eine ganz außergewöhnliche Nacht verleben.“
Ich knöpfte mein Kleid wieder zu und begab mich zur Türe, doch bevor ich ging, fragte ich beiläufig:
„Sagen Sie, Mister Campbell. Mir ist zu Ohren gekommen, dass sich Jethro Sheldon in Atlanta aufhält. Wissen Sie etwas darüber?“
„Jethro ist in Atlanta?“, gab Otis verwundert zurück. „Na, wenn es so ist, hat er sich bei mir noch nicht gemeldet. Ich habe Jethro seit Jahren nicht gesehen.“
Meine letzte Hoffnung war dahin. Mutlos senkte ich den Kopf und verbarg die Tränen, die in meinen Augen schimmerten.
„Ich danke Ihnen, Mister Campbell“, sagte ich leise und ging.
Als ich bei Ghost ankam, ließ ich meinen Tränen freien Lauf und verbarg meinen Kopf am Hals des Pferdes. Was sollte ich jetzt tun? Meine Hoffnung, Jethro jemals wieder zu sehen, war dahin. Ich würde mein Leben weiterhin ohne ihn fristen müssen, und diese Gewissheit brach mir fast das Herz.
Kapitel 13
Kopflos ritt ich durch die Nacht. Mein tränenverschleierter Blick raubte mir die Sicht, weswegen ich eine falsche Abzweigung nahm und nicht, wie geplant, nach Hause ritt, sondern mich plötzlich in einem sehr fragwürdigen Viertel wiederfand. Als ich bemerkte, in was für eine abstoßende Gegend es mich verschlagen hatte, war es schon zu spät. Um mich herum waren Betrunkene und Huren, die ihre Reize zur Schau stellten. Aus den Gasthöfen und Saloons, die hier dicht an dicht standen, drang laute Musik an meine Ohren. Ein abstoßender Geruch von Erbrochenem, abgestanden Alkohol und billigem Parfüm schwängerte die Luft und ich musste mich zusammenreißen, um mich
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