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Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Doch jetzt galt es nicht ihm, sondern Damon. In diesem Moment haßte Stefan seinen Bruder. Er haßte Damons dunklen Charme, seine Geschmeidigkeit und die Sinnlichkeit, die Frauen anzog wie Motten das Licht. Er hatte große Lust, ihn zu schlagen, seine Schönheit für immer zu zerstören. Statt dessen mußte er dabeistehen und beobachten, wie Katherine sich langsam, Schritt für Schritt, seinem Bruder näherte. Ihr goldenes Brokatkleid wischte mit leisem Flüstern über den gekachelten Boden. Und noch während Stefan zusah, streckte Damon die Hand nach Katherine aus. Sein Lächeln war triumphierend und grausam zugleich...
    Stefan drehte sich mit einem Ruck vom Fenster weg. Warum riß er die alten Wunden wieder auf? Aber selbst, während er sich deswegen noch tadelte, zog er die dünne Goldkette hervor, die er unter seinem Hemd trug. Mit Daumen und Zeigefinger strich er zärtlich über den Ring, der daran hing, dann hielt er ihn hoch ans Licht. Er war aus Gold und wunderschön. Selbst fünf Jahrhunderte hatten seinen Glanz nicht trüben können. Ein tiefblauer Stein, ein Lapislazuli von der Größe seines kleinen Fingernagels, war darin eingearbeitet. Stefan betrachtete ihn und dann den schweren Silberring mit dem gleichen Edelstein, den er an seiner Hand trug. Ein altbekannter Schmerz breitete sich in seiner Brust aus.
    ihm Katherines Andenken lieb und teuer. Aber es gab eine Erinnerung, an die er nicht rühren durfte. Wenn er diesen Horror noch einmal durchleben mußte, würde er wahnsinnig werden. So wahnsinnig, wie er an jenem Tag gewesen war, an jenem letzten Tag, als er seine eigene Verdammnis besiegelte... Stefan lehnte sich an das Fenster. Er preßte seine Stirn gegen die kühle Scheibe. Sein Lehrer hatte noch ein anderes Sprichwort gekannt: „Das Böse wird niemals Frieden finden. Es mag triumphieren, aber Frieden wird es niemals finden.“
    Warum war er überhaupt nach Fell's Church gekommen? Er hatte gehofft, hier Ruhe zu finden, aber das war unmöglich. Er würde niemals akzeptiert werden, nie ausruhen dürfen. Denn er war böse. Und er konnte nicht ändern, was er war.
    Elena stand an diesem Morgen früher auf als sonst. Sie hörte, wie Tante Judith in ihrem Zimmer herumkramte und sich für die Dusche fertigmachte. Margaret schlief noch fest. Wie eine kleine Maus lag sie zusammengerollt in ihrem Bett. Elena schlich leise an der halbgeöffneten Zimmertür ihrer Schwester vorbei, ging zur Eingangstür und verließ das Haus. Die Luft war frisch und klar. Im Quittenbaum saßen nur die üblichen Eichelhäher und Spatzen. Elena, die mit stechenden Kopfschmerzen zu Bett gegangen war, blickte in den strahlendblauen Himmel und atmete tief ein.
    Sie fühlte sich viel besser als gestern. Vor der Schule hatte sie sich mit Matt verabredet. Obwohl sie sich auf die Begegnung nicht gerade freute, war sie sicher, daß alles glatt laufen würde. Matt wohnte nur zwei Straßen von der High School entfernt. Es war ein einfaches, kleines Haus, wie die meisten in dieser Gegend, nur ein wenig ungepflegter als die anderen.
    Hier und da blätterte die Farbe ab, und die Ketten der Schaukel auf dem Hof waren verrostet. Matt stand schon draußen. Als Elena ihn sah, tat ihr Herz wie gewohnt einen freudigen kleinen Sprung.
    Er sah wirklich gut aus. Daran gab es keinen Zweifel. Matts blondes Haar war während der Footballsaison ganz kurz geschnitten. Er war tiefbraun, weil er in seiner Freizeit draußen auf der Farm seiner Großeltern arbeitete. Der Blick seiner blauen Augen war ehrlich und offen. Und heute, als er die Arme nach Elena ausstreckte, um sie sanft an sich zu ziehen, auch ein ganz klein wenig traurig.
    „Willst du reinkommen?“ „Nein. Laß uns ein Stück spazierengehen“, erwiderte Elena, Sie gingen nebeneinander her, ohne sich zu berühren. Ahornbäume und schwarze Walnußbäume säumten die Straße, die noch von morgendlicher Stille erfüllt war. Elena betrachtete ihre Füße auf dem nassen Asphalt und war plötzlich sehr unsicher. Sie wußte nicht, wie sie anfangen sollte. „Du hast mir immer noch nichts von Frankreich erzählt“, begann Matt. „Ach, das war toll.“ Elena sah ihn schräg von der Seite an Matt starrte auf den Bürgersteig. „Alles war super“, fuhr sie fort und versuchte, etwas mehr Begeisterung in ihre Stimme zu legen. „Die Leute, das Essen, einfach alles. Es war echt...“ Ihre Stimme verlor sich, und sie lachte nervös. „Ja, ich weiß. Super“, beendete Matt den Satz für sie. Er blieb

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