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Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Tür.
    Vorsichtig spähte sie ins Zimmer. „Stefan...“ Sie sprach ins Leere. Das Zimmer sah völlig verwüstet aus. Ein Orkan schien hindurchgefegt zu sein. Die schweren Koffer, die friedlich in ihren Ecken gestanden hatten, lagen offen herum. Ihr Inhalt war über den ganzen Raum verteilt. Eine Fensterscheibe war zersplittert. Stefans ganzer Besitz, all die Dinge, die er sorgsam gehütet hatte und die ihm so viel bedeuteten, waren wie billiger Plunder überall verstreut. Panik stieg in Elena auf.
    Man spürte auch jetzt noch die blinde Wut und die brutale Gewalt, die für diese Zerstörung verantwortlich waren...
    Jemand, der zur Gewalttätigkeit neigt, hatte Tyler gesagt... Es ist mir egal, dachte sie. Aufsteigender Ärger drängte die Angst zurück. Mir ist alles egal, Stefan. Ich möchte dich trotzdem sehen. Wo bist du? Die Falltür in der Decke war offen. Kalte Luft blies herein. Oh, nein, dachte Elena, und neue Furcht überkam sie. Das Dach war so hoch... Sie war noch nie die steile Leiter zu dem Wandelgang auf dem Dach hochgeklettert.
    Der weite Rock machte alles noch schwieriger. Langsam kroch sie durch die kleine Tür, zog sich auf Knien auf das Dach und richtete sich auf. In einer Ecke entdeckte sie undeutlich eine dunkle Gestalt. Elena ging schnell darauf zu. „Stefan. Ich mußte einfach kommen...“ begann sie und hielt inne, denn gerade als die Gestalt herumfuhr, zuckte ein greller Blitz über den Himmel. Und dann schien es ihr, als würden all die bösen Vorahnungen und Alpträume der letzten Zeit mit einem Mal grausige Wirklichkeit.
    Oh, nein, nein. Ihr Verstand weigerte sich zu verstehen, was ihre Augen sahen. Nein, nein. Sie würde nicht weiter hinsehen, sie wollte es nicht glauben... Aber es war bereits geschehen.
    Selbst, wenn sie jetzt die Augen schloß, würde sie sich an jede Einzelheit erinnern. Es war, als ob der Blitz dieses Bild für immer in ihr Gedächtnis eingebrannt hätte.
    Stefan. Stefan, so cool und unwiderstehlich in seiner Lederjacke mit dem hochgestellten Kragen. Stefan, den der Blitz überrascht hatte. Der dort, halb zu ihr hingewandt, kauerte wie ein wildes Tier, sein Gesicht vor Wut zu einer bestialischen Fratze verzerrt. Und Blut klebte an seinen Lippen.
    Es hob sich gespenstisch von seiner weißen Haut und den scharf blitzenden Zähnen ab. In seinen Händen hielt er den schlaffen Körper einer weißen Taube. Eine weitere lag zu seinen Füßen.
    „Oh, nein, nein“, flüsterte Elena und wich unwillkürlich zurück.
    Ihr Verstand konnte diesen Horror nicht verarbeiten. Ihre Gedanken überschlugen sich voller Panik. Sie wollte es nicht glauben. Nein, sie wollte es nicht glauben. Ihr wurde schwindlig. „Elena!“ Noch schrecklicher als alles andere war es, Stefan hinter dieser Tierfratze zu erkennen. Zu sehen, wie sich die Wut in Schock und Verzweiflung verwandelte. „Elena, bitte.
    Bitte, nicht...“
    „Nein!“ Die Schreie erstickten in ihrer Kehle. Stolpernd wich sie zurück, als er auf sie zukam. „Nein!“ „Elena, bitte, sei vorsichtig...“ Diese Kreatur, die Kreatur mit Stefans Gesicht verfolgte sie. Sie sprang zurück, als er einen weiteren Schritt machte und die Hand ausstreckte. Die schmale, feingliedrige Hand, die ihr Haar so sanft gestreichelt hatte... „Faß mich nicht an!“ schrie sie und stieß im selben Moment mit dem Rücken gegen das Geländer des Wandelgangs. Es war alt und verrostet. Elenas Gewicht war zuviel. In das quietschende Geräusch des zerbrechenden Eisens und das Splittern des morschen Holzes mischte sich ihr eigener Schrei. Und dann war nichts mehr hinter ihr, nichts, an das sie sich klammern konnte. Nur noch Leere. Im Fallen sah sie die violettfarbenen Wolken, die über den Himmel jagten, dann das Haus, dunkel und irgendwie bedrohlich. Es schien, als habe sie genug Zeit, alles genau zu registrieren und die unbeschreibliche Angst zu spüren, während sie fiel und fiel. Aber der schreckliche, endgültige Aufprall blieb aus. Plötzlich umfingen sie Arme und trugen sie sanft. Es gab ein dumpfes Geräusch. Der Griff der Arme verstärkte sich, der andere Körper fing den Sturz auf.
    Dann war alles ruhig. Elena rührte sich nicht und versuchte, zur Besinnung zu kommen. Versuchte, das nächste, unglaubliche Ereignis zu begreifen. Sie war von einem dreistöckigen Haus gefallen und trotzdem noch am Leben. Sie stand im Garten hinter der Pension. Zwischen den Donnerschlägen herrschte völlige Stille. Auf dem Boden, wo ihr zerschmetterter Körper

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