Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung
aus, als könntest du einen Arzt brauchen. Du bist weiß wie ein Bettuch.“ „Ich bin nur müde, es war ein langer Tag.“ „Mein Rat für dich lautet: geh nach Hause und leg dich ins Bett. Du leidest doch nicht unter Blutarmut, oder?“ Elena unterdrückte den Wunsch, mit der Hand an die Wange zu greifen. War sie wirklich so blaß? „Nein, ich bin nur müde“, wiederholte sie. „Wir können jetzt alle nach Hause gehen, wenn Stefan sich wieder gut fühlt.“ Stefan nickte bestätigend.
Die Nachricht in seinen Augen galt allein Elena. „Gebt uns eine Minute, bitte!“ bat er Mary und die anderen. Sie zogen sich zur Treppe zurück. „Auf Wiedersehen, und gib auf dich acht!“
sagte Elena laut, während sie ihn umarmte. Dann fragte sie ihn leise flüsternd: „Warum hast du bei Mary nicht deine geheimen Kräfte angewandt?“ „Hab ich doch“, erklärte er grimmig.
„Zumindest hab ich's versucht. Ich muß noch sehr schwach sein. Aber mach dir keine Sorgen. Das wird vorübergehen.“ „Natürlich“, beschwichtigte Elena, aber ihr Magen verkrampfte sich. „Bist du sicher, daß du jetzt allein bleiben solltest? Was ist, wenn...?“ „Ich komme schon zurecht.
Für dich ist es viel gefährlicher, allein zu bleiben.“ Stefan sprach leise, aber eindringlich. „Ich hatte noch keine Gelegenheit, dich zu warnen, Elena. Du hattest recht. Damon ist in Fell's Church.“ „Ich weiß. Er hat dir das angetan, stimmt's?“ Elena erwähnte nicht, daß sie auf dem Friedhof nach Damon gesucht hatte. „Ich... ich kann mich nicht erinnern.
Aber er ist gefährlich. Bitte Bonnie und Meredith, dir heute nacht Gesellschaft zu leisten. Und achte unbedingt darauf, daß niemand einen Fremden in euer Haus läßt.“ „Wir gehen sofort ins Bett“, versicherte Elena und lächelte ihn an. „Und werden auf keinen Fall jemanden hereinlassen.“ „Bitte sei sehr, sehr vorsichtig.“ Seine Stimme klang ernst. Elena nickte langsam.
„Ich verspreche es dir.“ Sie küßten sich. Ihre Lippen berührten sich kaum, doch ihre ineinander verschlungenen Hände ließen einander nur widerwillig los. „Sag den anderen, daß ich ihnen danke“, fügte Stefan noch hinzu. „Das mache ich.“ Die fünf teilten sich vor der Pension wieder in zwei Gruppen auf. Matt bot an, Mary nach
Hause zu fahren, so daß Meredith, Bonnie und Elena zusammenbleiben konnten. Mary war
Hause zu fahren, so daß Meredith, Bonnie und Elena zusammenbleiben konnten. Mary war immer noch mißtrauisch, was die Ereignisse dieser Nacht betraf. Elena konnte ihr keinen Vorwurf machen. Sie konnte außerdem vor lauter Müdigkeit nicht mehr klar denken. „Stefan bat mich, euch allen zu danken“, erinnerte sie sich, nachdem Matt weg war.
„Keine... Ursache.“ Bonnies Worte wurden von einem heftigen Gähnen unterbrochen, als Meredith ihr die Wagentür aufhielt, damit sie einsteigen konnte. Meredith selbst sagte nichts. Seit sie Elena mit Stefan allein gelassen hatte, war sie sehr still gewesen.
Bonnie lachte plötzlich laut. „Eins haben wir alle vergessen. Die Prophezeiung nämlich.“ „Welche Prophezeiung?“ fragte Elena.
„Na, die von der Brücke. Die, von der du behauptest hast, ich hätte sie ausgesprochen. Nun, du bist zur Brücke gegangen, und der Tod hat dort nicht auf dich gewartet. Vielleicht hast du die Worte nicht richtig verstanden.“ „Nein“, warf Meredith ein.
„Wir beide haben es deutlich gehört. „Dann war's vielleicht die falsche Brücke. Oder... hmm...“ Bonnie wickelte sich auf dem Rücksitz fester in ihren Mantel, schloß die Augen und machte sich nicht die Mühe, den Satz zu beenden. Aber Elena tat es in Gedanken für sie. Oder der falsche Zeitpunkt. Eine Eule schrie draußen, als Meredith das Auto startete.
5. KAPITEL
2. November, Liebes Tagebuch, heute morgen wachte ich auf und fühlte mich ganz merkwürdig. Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Einerseits war ich so schwach, daß ich nicht aufstehen konnte. Aber andererseits... fühlte ich mich einfach... wundervoll. So behaglich und entspannt. Als ob ich auf einem Bett aus goldenem Licht schweben würde. Von mir aus hätte dieser Zustand bis in alle Ewigkeit anhalten können.
Dann fiel mir Stefan ein, und ich versuchte, mich hochzurappeln. Doch Tante Judith steckte mich wieder ins Bett. Sie erzählte mir, daß Bonnie und Meredith schon seit Stunden weg seien. Ich hatte so fest geschlafen, daß es ihnen nicht gelungen war, mich zu wecken. Tante Judith bestand
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