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Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung

Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Sie drängte sich an den Leuten vorbei, um Käse und Kräcker zu nehmen, stieß andere weg, um an die Weintrauben zu kommen, und musterte die ganze Auswahl demonstrativ, ob sie vielleicht etwas übersehen hatte. So gelang es ihr, die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen, etwas, was sie spürte, ohne die Augen heben zu müssen. Sie biß sanft in einen Brotstick, behielt ihn zwischen den Zähnen wie einen Bleistift und wandte sich vom Tisch ab. „Darf ich mal abbeißen?“ Entsetzen ließ sie die Augen weit aufreißen und den Atem anhalten. Ihr Verstand weigerte sich zu verstehen, was vorging, und machte sie völlig schutzlos. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, doch ihre Sinne registrierten alles messerscharf: die dunklen Augen, die plötzlich ihren Blickwinkel füllten, den Duft von Eau de Cologne in ihrer Nase und die zwei geschmeidigen Finger, die ihr Kinn hochhoben.
    Damon lehnte sich nach vorn und biß das andere Ende der Brotstange ab.
    In diesem Moment waren ihre Lippen nur Zentimeter voneinander entfernt. Er wollte gerade ein weiteres Stückchen abbeißen, als Elena noch rechtzeitig zu sich kam. Sie riß den Kopf zurück, nahm das Brotstückchen aus dem Mund und schleuderte es fort. Er fing es mitten in der Luft auf. Eine wunderbare Zurschaustellung seiner Reflexe.
    Sein Blick hielt ihren immer noch fest. Elena fand ihren Atem wieder und öffnete den Mund. Sie war nicht sicher, warum.
    Vielleicht, um zu schreien? Um all die Leute hier aufzufordern, in die Nacht hinaus zu flüchten? Ihr Herz klopfte wie ein Vorschlaghammer, und ihre Sicht verschwamm.
    „Ruhig, ruhig.“ Damon nahm ihr den Pappteller aus der Hand.
    Dann gelang es ihm irgendwie, ihr Handgelenk zu packen. Er hielt es leicht fest. So, wie Mary Stefans Puls gehalten hatte.

    Während sie ihn immer noch keuchend anstarrte, strich er mit dem Daumen sanft über ihre Haut, als wollte er sie beruhigen.
    „Ruhig. Es ist alles in Ordnung.“
    Was machst du hier? dachte sie. Die ganze Szene schien in ein grelles Licht getaucht und wirkte unnatürlich. Es war wie in einem dieser Alpträume, wo alles zunächst ganz normal ist und dann etwas Schreckliches passiert. Er würde sie alle töten.
    „Elena? Bist du okay?“ Sue Carson sprach mit ihr und packte sie an der Schulter.
    „Ich glaube, sie hat sich an etwas verschluckt“, erklärte Damon und ließ Elenas Handgelenk los. „Aber jetzt ist sie wieder in Ordnung. Warum stellst du uns nicht vor?“ Er wird sie alle töten... „Elena, das ist Damon, äh...“ Sue machte eine entschuldigende Geste, und Damon beendete den Satz für sie.
    „Smith.“ Er prostete Elena mit einem Pappbecher zu. „Sehr erfreut.“ „Was machst du hier?“ flüsterte sie. „Er ist Student“, sprang Sue ein, als klar wurde, daß Damon nicht antworten würde. „An der Universität von Virginia, stimmt doch?“ „Unter anderem.“ Damon sah Elena unverwandt an. Er hatte Sue noch keines Blickes gewürdigt. „Ich reise gern.“ Plötzlich war Elena wieder in der realen Welt. Doch es war eine eiskalte Welt. Leute standen um sie herum und beobachteten die kleine Gruppe fasziniert. Deshalb konnte sie nicht frei sprechen. Aber die anderen verschafften ihr auch Sicherheit. Damon spielte ein Spiel. Aus welchem Grund auch immer. Er tat so, als sei er einer von ihnen. Und solange er diese Maskerade aufrechterhalten wollte, würde er ihr vor der Menge nichts antun... hoffte sie zumindest. Ein Spiel. Aber eins, bei dem er die Regeln bestimmte. „Er ist nur für ein paar Tage hier.“ Das war wieder Sue. „Und besucht Freunde. Oder sagtest du Verwandte?“ „Ja“, erklärte Damon. „Hast du aber ein Glück, daß du so unabhängig bist“, meinte Elena. Sie wußte nicht, was in sie gefahren war, daß sie versuchte, ihm die Maske herunterzureißen. „Glück hat nur sehr wenig damit zu tun“, erwiderte Damon trocken. „Möchtest du tanzen?“ „Was studierst du denn?“
    Er lächelte sie an. „Amerikanische Volksweisheiten. Wußtest du übrigens, daß eine Warze auf dem Hals bedeutet, daß du reich wirst? Hast du was dagegen, wenn ich bei dir mal nachsehe?“ „Ich habe etwas dagegen.“ Die Stimme erklang hinter Elena. Sie war klar, kalt und ruhig. Elena hatte Stefan erst einmal in diesem Tonfall sprechen hören: als er gesehen hatte, wie Tyler versuchte, sie auf dem Friedhof zu vergewaltigen. Damons Finger hielten auf ihrem Hals inne. Der Bann war gebrochen. Elena trat einen Schritt zurück.
    „Tatsächlich?“

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