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Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung

Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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war kaum zu schaffen. Trotzdem biß sie die Zähne zusammen und versuchte es. Sie stand auf dem Balkongeländer und tastete mit der Hand nach einem Halt, als hinter den durchsichtigen, weißen Gardinen ein Schatten erschien. Eine Hand teilte sie, eine Gestalt trat heraus, dann spürte Elena, wie ihr Handgelenk gepackt wurde und sie mit einem Schwung nach oben gezogen wurde.
    Automatisch stieß sie sich heftig mit den Füßen ab und kroch einen Moment später auf die Schindeln des Dachs. Hier hielt sie erst einmal inne, um sich zu beruhigen und wieder zu Atem zu kommen. Sie blickte sich dankbar nach ihrem Retter um - und erstarrte.

11. KAPITEL
    „Gestatten, daß ich mich vorstelle? Salvatore. Das ist italienisch und bedeutet: Retter.“ Er lachte, und seine weißen Zähne blitzten in der Dunkelheit. Elena sah nach unten. Das überhängende Dach versperrte die Sicht auf den Balkon, aber sie konnte von dort Geräusche hören. Doch niemand schien sie zu verfolgen, und es gab keinerlei Anzeichen, daß die Worte ihres Begleiters gehört worden waren. Eine Minute später wurden die Balkontüren wieder geschlossen.
    „Ich hätte eher auf Smith getippt“, erwiderte sie spitz und spähte weiter nach unten. Damon lachte. Es klang erheiternd und ansteckend. Ohne die Bitterkeit, die immer hinter Stefans Fröhlichkeit lauerte. Das Lachen erinnerte Elena an einen leuchtenden Regenbogen im Gefieder einer Krähe.
    Trotzdem war sie auf der Hut. Egal, wie charmant er auch zu sein schien, Damon war fast unvorstellbar gefährlich. Sein geschmeidiger, durchtrainierter Körper war zehnmal stärker als der eines Menschen.

    Seine leicht verschleierten, dunklen Augen konnten selbst in der schwärzesten Nacht perfekt sehen. Die Hand mit den langen Fingern, die sie auf das Dach gezogen hatte, besaß unglaublich schnelle Reflexe. Doch am beunruhigsten war sein glasklarer Verstand. Der Verstand eines Killers. Mit den scharfen Instinkten eines Raubtiers. Sie konnte es fühlen. Er unterschied sich von den Menschen. Schon so lange lebte er vom Jagen und Töten, daß er alles andere vergessen hatte. Und er genoß es. Er kämpfte nicht gegen seine Natur an wie Stefan.
    Damon besaß keine Moral und kein Gewissen. Und Elena steckte hier mitten in der Nacht mit ihm fest.
    Sie hockte sich auf die Fersen, bereit, jederzeit zu reagieren.
    Eigentlich hätte sie ihm böse sein sollen, nach dem, was er ihr in dem Traum angetan hatte. Doch es hatte keinen Sinn, es ihm zu zeigen. Er wußte es ohnehin und hätte sie nur ausgelacht.
    Elena betrachtete ihn aufmerksam und schweigend. Sie wartete auf seinen nächsten Schachzug. Aber er bewegte sich nicht. Seine Hände, die blitzschnell zustoßen konnten wie gereizte Schlangen, lagen bewegungslos auf seinen Knien.
    Und so wie jetzt hatte er sie schon einmal angesehen. Das erste Mal, als sie sich getroffen hatten. Damals war der verhaltene Respekt in seinem Blick noch mit Überraschung gepaart gewesen. Jetzt nicht mehr.
    „Du wirst mich doch nicht etwa anschreien? Oder in Ohnmacht fallen?“ sagte er nur.
    Elena beobachtete ihn immer noch. Er war soviel stärker und schneller als sie. Sie mußte sich überlegen, wie sie zum Rand des Daches gelangen konnte, ohne daß er sie erwischte. Das Risiko, daß sie in der Hektik den Balkon verfehlte und metertief in den Garten fiel, mußte sie eingehen.
    „Ich werde nicht ohnmächtig“, erklärte sie knapp. „Und warum sollte ich dich anschreien? Wir haben ein Spiel gespielt. Ich war in jener Nacht dumm, und deshalb habe ich verloren. Du hast mich auf dem Friedhof vor den Folgen gewarnt.“
    Damon holte kurz Luft und blickte zur Seite. „Ich werde dich wohl oder übel zu meiner Königin der Schatten machen müssen“, sagte er und fügte, eher zu sich selbst, hinzu: „Ich hatte viele Gefährtinnen. Mädchen, so jung wie du, und Frauen, die zu den großen Schönheiten Europas zählten. Aber du bist diejenige, die ich an meiner Seite will. Wir werden herrschen und uns nehmen, was immer wir wollen. Die schwächeren Seelen werden uns fürchten und verehren. Wäre das so schlecht?“

    „Du vergißt, ich bin eine der schwächeren Seelen“, antwortete Elena mit Nachdruck. „Du und ich, wir sind Feinde, Damon. Wir können nie etwas anderes sein.“ „Bist du da so sicher?“ Er sah sie an, und sie konnte spüren, wie die Macht seines Verstandes ihre Sinne streifte, wie eine Liebkosung seiner geschmeidigen Finger.
    Aber der Schwindel, das Gefühl der Schwäche und des

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