Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
zweitens wegen des Eintrags in Elenas Tagebuch.
»Das ist es!«, rief sie und erschreckte sich damit selbst. Es war alles zurückgekommen, alles, was sie und Matt einander mitgeteilt hatten ...
»Meredith!«, sagte sie, ohne den Seitenblick zu bemerken, mit dem Dr. Alpert sie bedachte, »während ich bewusstlos war, habe ich mit Matt geredet. Er war ebenfalls bewusstlos ...«
»War er verletzt?«
»Gott, ja. Damon muss etwas Schreckliches getan haben. Aber er sagte, ich solle es ignorieren und dass etwas an dem Brief, den Stefano Elena hinterlassen hat, ihm zu schaffen gemacht habe, seit er ihn gelesen hatte. Es ging darum, dass Stefano im vergangenen Jahr von der Lehrerin darauf aufmerksam gemacht wurde, dass man Urteil ohne h schreibt. Und er sagte immer wieder: Such nach der Back-up-Datei.
Such nach dem Back-up ... bevor Damon es tut.«
Sie blickte in Meredith' verschwommenes Gesicht, während sie an einer Kreuzung langsam ausrollten. Ihr war bewusst, dass Dr. Alpert und Jim sie beide anstarrten. Auch Takt hatte seine Grenzen.
Meredith durchbrach das Schweigen. »Frau Doktor«, sagte sie, »ich muss Sie um etwas bitten. Wenn Sie hier links abbiegen und an der Laurel Street noch einmal links und dann einfach etwa fünf Minuten auf den Alten Wald zufahren, wird das für Sie kein allzu weiter Umweg sein. Aber ich werde dann in die Pension gehen können, wo sich der Computer befindet, von dem Bonnie redet. Sie mögen mich für verrückt halten, aber ich muss an diesen PC.«
»Ich weiß, dass Sie nicht verrückt sind; das hätte ich inzwischen bemerkt.« Die Ärztin lachte freudlos. »Und ich habe einige Dinge über unsere Bonnie gehört...
nichts Schlechtes, das verspreche ich, nur ein wenig schwer zu glauben. Nachdem ich das alles heute gesehen habe, beginne ich allerdings, meine Meinung in Bezug auf diese Dinge zu ändern.« Die Ärztin bog abrupt links ab und murmelte: »Irgendjemand hat auch aus dieser Straße das Stoppschild entfernt.« Dann fuhr sie an Meredith gewandt fort: »Ich kann tun, worum Sie bitten. Ich werde Sie direkt zu der alten Pension fahren ...«
»Nein! Das wäre viel zu gefährlich!«
»... Aber ich muss Isobel so bald wie möglich in ein Krankenhaus bringen. Ganz zu schweigen von Jim. Ich denke, er hat wirklich eine Gehirnerschütterung. Und Bonnie ...«
»Bonnie«, warf Bonnie ein, wobei sie sich um eine deutliche Aussprache bemühte, »geht ebenfalls in die Pension.«
»Nein, Bonnie! Ich werde rennen, Bonnie, verstehst du das? Ich werde rennen, so schnell ich kann - und ich darf nicht zulassen, dass du mich aufhältst.«
Meredith' Stimme war grimmig.
»Ich werde dich nicht aufhalten, ich schwöre es. Renn du nur. Ich werde ebenfalls rennen. Meinem Kopf geht es jetzt sehr gut. Wenn du mich zurücklassen musst, rennst du weiter. Ich werde dir folgen.«
Meredith öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. Etwas in Bonnies Gesicht musste ihr klargemacht haben, dass jeder Einwand nutzlos gewesen wäre.
Denn genau so war es.
»Da wären wir«, sagte Dr. Alpert einige Minuten später. »Ecke Laurel und Old Wood Road.« Sie nahm eine kleine Taschenlampe aus ihrer schwarzen Tasche und leuchtete damit in jedes von Bonnies Augen. »Nun, es sieht immer noch nicht so aus, als hätten Sie eine Gehirnerschütterung. Aber Sie kennen meine medizinische Meinung, Bonnie; ich finde, Sie sollten nirgendwohin rennen. Ich kann Sie nur nicht zwingen, sich behandeln zu lassen, wenn Sie es nicht wollen. Aber ich kann Sie dazu bringen, dies hier zu nehmen.« Sie reichte Bonnie die Taschenlampe.
»Viel Glück.«
»Danke für alles«, erwiderte Bonnie und legte für einen Moment ihre blasse Hand auf Dr. Alperts langfingrige, dunkelbraune. »Seien Sie ebenfalls auf der Hut
- vor umgestürzten Bäumen und vor Isobel und vor etwas Rotem auf der Straße.«
»Bonnie, ich gehe.« Meredith war bereits aus dem SUV gestiegen.
»Und verschließen Sie Ihre Türen! Und steigen Sie nicht aus, bis Sie den Wald hinter sich haben!«, rief Bonnie, während sie hinter Meredith aus dem Wagen kletterte.
Und dann rannten sie los. Natürlich war alles Unsinn, was Bonnie gesagt hatte, dass Meredith vor ihr herlaufen und sie zurücklassen solle, und sie wussten es beide. Meredith griff nach Bonnies Hand, kaum dass Bonnies Füße den Boden be-rührt hatten, und begann zu rennen wie ein Greyhound. Sie zerrte Bonnie in einem unermüdlichen Wirbel von Schritten hinter sich her.
Man brauchte Bonnie nicht zu sagen, wie
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