Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
Augen. Meredith ließ einen dicken Ast fallen, den sie wie einen Baseballschläger gehalten hatte. Die Tentakel rutschten bereits aus Bonnies Haar heraus.
Bonnie wollte sich die Schweinerei hinter ihr nicht ansehen.
»Meredith, du ...«
»Komm weiter - lauf!«
Und sie rannte wieder. Die geschotterte Einfahrt der Pension hinauf, den Pfad bis zur Tür hinauf. Und dort stand Mrs Flowers mit einer altmodischen Kerosinlampe in der Tür.
»Kommt herein, kommt herein«, rief sie, und als Meredith und Bonnie schlitternd zum Stehen kamen und nach Luft rangen, schlug sie die Tür hinter ihnen zu. Sie alle hörten das Geräusch, das als Nächstes kam. Es war wie das Ge-räusch, das der Ast verursacht hatte - ein kurzes Knacken und ein Bersten -, nur viel lauter, und es wiederholte sich etliche Male wie krachendes Popcorn.
Bonnie schüttelte sich, während sie die Hände von den Ohren nahm, und ließ sich in der Diele auf den Teppich sinken.
»Was um Himmels willen habt ihr Mädchen euch angetan?«, fragte Mrs Flowers, während sie die total erschöpften Mädchen musterte und ihren Blick auf Bonnies Stirn und Meredith' geschwollener Nase ruhen ließ.
»Es dauert zu - lange, es zu erklären«, brachte Meredith heraus. »Bonnie! Du kannst dich hinsetzen - oben.«
Irgendwie schaffte Bonnie es tatsächlich noch nach oben. Meredith ging sofort an den Computer, schaltete ihn ein und brach auf dem Schreibtischstuhl davor zusammen. Bonnie holte den letzten Rest an Energie aus sich heraus, um ihr Top auszuziehen. Die Rückseite war mit namenlosen Insektensäften befleckt. Sie knüllte es zusammen und warf es in eine Ecke.
Dann ließ sie sich auf Stefanos Bett fallen.
»Was genau hat Matt gesagt?« Meredith kam langsam wieder zu Atem.
»Er sagte: Schaut in das Back-up - oder: Sucht nach der Backup-Datei oder irgendetwas. Meredith, mein Kopf... er fühlt sich nicht gut an.«
»Okay. Entspann dich einfach. Du hast dich da draußen großartig gehalten.«
»Ich habe es geschafft, weil du mich gerettet hast. Danke ... noch mal ...«
»Zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Aber ich verstehe es nicht«, fügte Meredith leise vor sich hin murmelnd hinzu. »Es findet sich in diesem Verzeichnis eine Back-up-Datei von diesem Eintrag, aber sie unterscheidet sich nicht davon.
Ich habe keine Ahnung, was Matt meinte.«
»Vielleicht war er verwirrt«, sagte Bonnie widerstrebend. »Vielleicht hatte er einfach große Schmerzen und war irgendwie von Sinnen.«
»Back-up-Datei, Back-up-Datei ... Moment mal! Speichert Word ein Back-up nicht an irgendeinem merkwürdigen Ort ab, zum Beispiel unter dem Administratoren-Verzeichnis?« Meredith klickte hastig durch die Verzeichnisse.
Dann sagte sie mit enttäuschter Stimme: »Nein, da ist nichts.«
Sie lehnte sich zurück und stieß scharf den Atem aus. Bonnie wusste, was ihre Freundin denken musste. Ihr langer, verzweifelter Lauf durch die Gefahr durfte nicht umsonst gewesen sein. Er durfte nicht.
Dann meinte Meredith langsam: »Für einen so kleinen Eintrag finden sich hier eine Menge temporärer Dateien.«
»Was ist eine temporäre Datei?«
»Es ist nur ein temporärer Lagerplatz für deine Datei, während du daran arbeitest. Aber im Allgemeinen sieht es einfach wie Kauderwelsch aus.« Sie begann von Neuem zu klicken. »Aber ich muss gründlich sein - oh!« Sie unterbrach sich. Das Klicken brach ab.
Und dann trat tödliche Stille ein.
»Was ist los?«, fragte Bonnie ängstlich.
Die Stille wurde noch beängstigender.
»Meredith! Sprich mit mir! Hast du eine Back-up-Datei gefunden?«
Meredith sagte nichts. Sie schien Bonnie nicht einmal zu hören. Sie hatte mit einem Ausdruck entsetzter Faszination zu lesen begonnen.
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
Ein kalter Schauder überlief Elena, ein unendlich angstvolles Beben. Damon bat nicht um Küsse. Etwas stimmte nicht.
»Nein«, flüsterte sie.
»Nur einen einzigen.«
»Ich werde dich nicht küssen, Damon.«
»Nicht mich. Ihn.« Damon unterstrich das »ihn« mit einer Neigung seines Kopfes in Matts Richtung. »Ein Kuss zwischen dir und deinem ehemaligen Ritter.«
»Du willst was?« Matt riss die Augen auf und die Worte explodierten geradezu aus ihm, bevor Elena den Mund öffnen konnte.
»Es würde dir gefallen.« Damon sprach in seinem sanftesten, schmeichelndsten Tonfall. »Du würdest sie gern küssen. Und es ist niemand da, der dich daran hindern würde.«
»Damon.« Matt entwand sich Elenas Armen. Wenn er sich auch noch nicht vollkommen
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