Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
Lasst-uns-mitschwächeren-Kreaturen-spielen- Stimmunggesehen, und es war die Stimmung, die sie am wenigsten an ihm mochte. Aber heute war etwas anders; etwas, das sie nicht verstand. »Kommen wir zur Sache«, sagte sie, während sich die Härchen auf ihren Armen und in ihrem Nacken aufstellten. »Was willst du wirklich?«
Aber er gab ihr nicht die Antwort, die sie erwartete.
»Ich wurde offiziell zu deinem Beschützer erklärt. Ich beschütze dich also ganz offiziell. Und ich denke nicht, dass du, solange mein kleiner Bruder fort ist, auf meinen Schutz und meine Gesellschaft verzichten solltest.«
»Ich kann auf mich selbst aufpassen«, versetzte Elena energisch und machte eine wegwerfende Handbewegung, zum Zeichen, dass sie auf das eigentliche Thema zu sprechen kommen sollten.
»Du bist ein sehr hübsches Mädchen. Gefährliche und« - ein aufblitzendes Lächeln - »schmutzige Elemente könnten hinter dir her sein. Ich bestehe darauf, dass du einen Leibwächter hast.«
»Damon, im Augenblick bist du das, wovor ich am dringendsten beschützt werden muss. Das weißt du. Worum geht es hier wirklich?«
Die Lichtung ... pulsierte. Beinahe so, als sei sie etwas Organisches, Atmendes.
Elena hatte das Gefühl, dass der Boden unter ihren Füßen - unter Meredith' alten, ausgeleierten Wanderstiefeln - sich leicht bewegte, wie ein gewaltiges, schlafendes Tier, und die Bäume waren wie ein schlagendes Herz.
Wessen Herz? Das Herz des Waldes? Hier gab es mehr totes als lebendiges Holz. Und sie hätte schwören können, dass sie Damon gut genug kannte, um zu wissen, dass er weder Bäume noch Wälder mochte.
Es waren Gelegenheiten wie diese, bei denen Elena sich wünschte, sie hätte noch immer Flügel. Flügel und das dazugehörige Wissen - die Handbewegungen, die Worte weißer Magie, das weiße Feuer in ihr, das ihr gestattet hätte, die Wahrheit einfach zu erkennen, ohne sie herausfinden zu müssen, oder auch alle Probleme schlichtweg bis nach Stonehenge zu sprengen.
Wie es schien, waren ihr nur zwei Dinge geblieben: die Tatsache, dass sie für Vampire eine größere Versuchung war denn je, und ihr Verstand.
Der Verstand hatte bisher funktioniert. Wenn sie Damon nicht wissen ließ, welche Angst sie hatte, konnte sie einen Aufschub für sich selbst und Matt gewinnen.
»Damon, ich danke dir, dass du dir Sorgen um mich machst. Würde es dir jetzt etwas ausmachen, Matt und mich für einen Moment allein zu lassen, damit ich feststellen kann, ob er überhaupt noch atmet?«
Hinter der Ray Ban glaubte sie ein vereinzeltes Aufblitzen von Rot entdecken zu können.
»Irgendwie dachte ich mir schon, dass du das vielleicht sagen würdest«, bemerkte Damon. »Und natürlich hast du ein Recht auf Trost, nachdem du so verräterisch verlassen worden bist. Eine Mund-zu-Mund-Beatmung zum Beispiel.«
Elena hätte am liebsten geflucht. Stattdessen antwortete sie bedächtig: »Damon, falls Stefano dich zu meinem Leibwächter ernannt hat, dann hat er mich wohl kaum ›verräterisch verlassen‹, nicht wahr? Du kannst nicht beides haben ...«
»Gib mir nur in einem Punkt nach, ja?«, sagte Damon mit der Stimme eines Menschen, dessen nächste Worte lauten werden: Sei vorsichtig oder Tu nichts, was ich nicht auch tun würde.
Es folgte Schweigen. Die Wirbelwinde waren verebbt. Der Geruch von sonnengewärmten Kiefernnadeln und Kiefernharz an diesem düsteren Ort machte Elena träge, schwindlig. Auch der Boden war warm und die Kiefernnadeln waren allesamt in einer geraden Linie ausgerichtet. Elena beobachtete, wie Staubflöckchen sich im goldenen Sonnenlicht drehten und Opalen gleich funkelten.
Sie wusste, dass sie im Augenblick nicht in Hochform war; nicht so klar im Kopf, wie es ihr lieb gewesen wäre. Als sie sich sicher war, dass ihre Stimme fest klingen würde, fragte sie schließlich: »Was willst du?«
»Einen Kuss.«
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
Bonnie war beunruhigt und verwirrt. Es war dunkel.
»Also gut«, erklang eine Stimme, die gleichzeitig schroff und besänftigend war.
»Da sind zwei mögliche Gehirnerschütterungen, eine Stichwunde, die eine Tetanusimpfung braucht - und - nun, ich fürchte, ich muss Ihre Freundin betäuben, Jim. Und ich werde Hilfe brauchen, aber Sie dürfen sich nicht im Geringsten bewegen. Sie bleiben einfach liegen und halten die Augen geschlossen.«
Bonnie öffnete ihre eigenen Augen. Sie konnte sich vage daran erinnern, vorwärts in Richtung eines Betts gefallen zu sein. Aber sie war nicht zu Hause;
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