Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
würde sie Blut aus ihren winzigsten Kapillaren, aus den entlegensten Stellen ihres Körpers ziehen und es hier in ihrer Mitte sammeln.
    Der menschliche Geist ist unendlich, dachte sie. Er ist so stark und unendlich wie das Universum. Und die menschliche Seele ...
    Die drei jüngsten der Besessenen begannen, um die mit gespreizten Gliedern daliegende Bonnie herumzutanzen und mit gekünstelt süßen Kleinmädchenstimmen zu singen:

    »Du wirst hier sterben,
    Und sie werden,
    Wenn du hier stirbst,
    Dort draußen Dreck auf dein Gesicht werfen!«

    Wie entzückend, dachte Elena. Dann wandte sie sich wieder dem Drama zu, das auf dem Dach gerade seinen Lauf nahm. Was sie sah, verblüffte sie. Meredith war jetzt oben auf der Dachterrasse und bewegte sich wie unter Wasser - in Trance.
    Elena hatte nicht mitbekommen, wie sie dorthin gelangt war - durch eine Art von Magie vielleicht? Misao sah Meredith kichernd an. Damon lachte ebenfalls, aber bei ihm war es ein Ausdruck spöttischer Ungläubigkeit.
    »Und ihr erwartet von mir, zu glauben, dass, wenn ich diesem Mädchen eine Schere gebe ...«, sagte er, »es sich aus freien Stücken wirklich schneiden ...«
    »Versuch es einfach und schau, was passiert«, unterbrach Shinichi ihn mit einer seiner trägen Gesten. Er lehnte an dem Kuppeldach in der Mitte der Terrasse und versuchte noch immer, sich noch lässiger zu geben als Damon. »Hast du unsere Preisgewinnerin, Isobel, gesehen? Du hast sie den ganzen Weg bis hierher getragen
    - hat sie je versucht zu sprechen?«
    Damon streckte eine Hand aus. »Schere«, sagte er und eine zierliche Nagelschere tauchte in seiner Hand auf. Offensichtlich gehorchte ihm das magische Feld um sie herum sogar in der realen Welt, solange Damon Shinichis magischen Schlüssel hatte. Er lachte. »Nein, eine Schere für Erwachsene, für Gartenarbeit. Die Zunge besteht schließlich aus starken Muskeln, nicht aus Papier.«

    Was er dann in der Hand hielt, war eine lange Heckenschere - definitiv kein Kinderspielzeug. Er hob sie hoch und prüfte ihr Gewicht. Dann blickte er zu Elenas maßlosem Entsetzen direkt zu ihr in ihr Baumwipfelrefugium hinüber - er brauchte dort nicht einmal nach ihr zu suchen - und zwinkerte.
    Elena konnte ihn nur schockiert anstarren.
    Er wusste es, dachte sie. Er wusste die ganze Zeit über, wo ich bin.
    Das war es, worüber er mit Caroline getuschelt hatte.
    Es hatte nicht funktioniert - die Flügel der Erlösung hatten nicht funktioniert, dachte Elena, und es fühlte sich an, als fiele sie in ungeahnte Tiefen und würde für alle Ewigkeit weiter fallen. Ich hätte begreifen müssen, dass es nichts nutzen würde. Ganz gleich, was ihm widerfährt, Damon wird immer Damon sein. Und jetzt bietet er mir einen Handel: Entweder zusehen, wie meine beiden besten Freundinnen gefoltert und getötet werden, oder vortreten und diesem Grauen ein Ende machen, indem ich mich seinen Bedingungen beuge.
    Was konnte sie tun?
    Er hat die Schachfiguren genial aufgestellt, überlegte sie. Die Bauern auf zwei verschiedenen Ebenen, sodass Meredith verloren sein würde, selbst wenn Elena irgendwie an ihrem Baum hinunterklettern und versuchen konnte, Bonnie zu retten.
    Bonnie war an vier starke Pfosten gefesselt und wurde von Baummenschen bewacht. Meredith war näher, oben auf dem Dach, aber um sie herunterzubekommen, würde Elena sie holen und dann Misao, Shinichi, Caroline und Damon selbst überwältigen müssen.
    Elena musste wählen. Ob sie jetzt vortrat oder sich von der Qual eines der beiden Mädchen, die beinahe ein Teil von ihr waren, zum Schauplatz des Geschehens ziehen ließ.
    Sie glaubte, eine schwache telepathische Botschaft zu empfangen, als Damon dort so strahlend stand, und die Botschaft lautete: Dies ist die beste Nacht meines Lebens.
    Du könntest jederzeit einfach springen, erklang erneut das nebelhafte, hypnotische Wispern der Zerstörung. Verlass die Sackgasse, in der du dich befindest. Beende dein Leiden. Beende all den Schmerz ... einfach so.
    »Jetzt bin ich dran«, entschied Caroline und schob sich an den Zwillingen vorbei, um sich vor Meredith aufzubauen. »Eigentlich hätte ich von Anfang an entscheiden dürfen. Also bin ich jetzt an der Reihe.«
    Misao lachte hysterisch, aber Meredith trat bereits vor, immer noch in Trance.
    »Oh, macht doch, was ihr wollt«, erklärte Damon. Aber er bewegte sich nicht, sondern sah sich immer noch neugierig um, während Caroline zu Meredith sagte:
    »Du hattest immer eine Zunge wie eine Natter.

Weitere Kostenlose Bücher