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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Warum spaltest du sie nicht für uns
    - genau hier, genau jetzt? Bevor du sie in Stücke schneidest.«
    Meredith streckte wortlos die Hand aus wie ein Automat.
    Den Blick immer noch auf Damon gerichtet, atmete Elena langsam ein. Ihr Brustkorb schien von Krämpfen befallen zu sein, geradeso wie in dem Moment, als die Schlingpflanzen sich um ihre Brust geschlossen und ihr die Atemluft abgeschnürt hatten. Aber nicht einmal die Empfindungen ihres eigenen Körpers konnten sie aufhalten.
    Wie könnte ich wählen?, dachte sie. Bonnie und Meredith - ich liebe sie beide.

    Und es gibt keine andere Möglichkeit, begriff sie dumpf, während alles Gefühl aus ihren Händen und ihren Lippen wich. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Damon sie beide retten kann, selbst wenn ich mich damit einverstanden erkläre, mich ... ihm zu unterwerfen. Diese anderen - Shinichi, Misao, selbst Caroline -, sie wollen Blut sehen. Und Shinichi kontrolliert nicht nur die Bäume, sondern so ziemlich alles im Alten Wald, einschließlich dieser monströsen Baummenschen.
    Vielleicht hat Damon sich diesmal übernommen, hat sich mehr vorgenommen, als er schaffen kann. Er wollte mich - aber er ist zu weit gegangen, um mich zu bekommen. Ich sehe keinen Ausweg.
    Und dann sah sie doch einen. Plötzlich fügten sich alle Puzzleteile zusammen und das Bild war von leuchtender Klarheit.
    Sie wusste es.
    Elena schaute, beinahe in einem Schockzustand, auf Bonnie hinab. Bonnie blickte ebenfalls zu ihr auf. Aber in diesem kleinen, herzförmigen Gesicht lag keine Erwartung, gerettet zu werden. Bonnie hatte ihr Schicksal bereits akzeptiert: Qual und Tod.
    Nein, dachte Elena, ohne zu wissen, ob Bonnie sie hören konnte.
    Glaube, sandte sie ihre Botschaft an Bonnie.
    Nicht blind, niemals blind. Aber glaube an das, wovon dein Geist dir sagt, es sei die Wahrheit; glaube, was dein Herz dir als den richtigen Weg weist. Ich würde dich niemals gehen lassen - ebenso wenig wie Meredith.
    Ich glaube, dachte Elena, und die Wucht dieses Gedankens erschütterte ihre Seele. Sie spürte ein plötzliches Aufwallen in sich und wusste, dass es Zeit war.
    Ein einziges Wort hallte in ihrem Geist wider, als sie sich aufrichtete und den Baumstamm losließ. Und von diesem Wort war ihr Geist auch dann noch erfüllt, als sie von ihrem zwanzig Meter hohen Ausguck auf dem Baum kopfüber hinuntersprang.
    Glaube.

KAPITEL SIEBENUNDDREISSIG

    Während sie fiel, schoss ihr alles noch einmal durch den Sinn.
    Das erste Mal, als sie Stefano gesehen hatte ... Sie war damals ein anderer Mensch gewesen. Eiskalt nach außen hin, rasend im Innern - oder war es andersherum? Immer noch wie betäubt vom Tod ihrer Eltern vor so langer Zeit.
    Übersättigt von der Welt und von allem, was mit Jungen zu tun hatte ... eine Prinzessin in einem eisigen Turm ... einzig von dem Verlangen nach Eroberung, nach Macht erfüllt ... bis sie ihm begegnet war.
    Glaube.
    Dann die Welt der Vampire ... und Damon. Und all die boshafte Wildheit, die sie in sich selbst gefunden hatte, all die Leidenschaft. Stefano war ihr Anker, aber Damon war der feurige Atem unter ihren Flügeln. Wie weit sie auch ging, Damon schien sie noch ein klein wenig weiterzulocken. Und sie wusste, dass es eines Tages zu weit sein würde ... für sie beide. Aber für den Augenblick war alles, was sie tun musste, einfach.
    Glaube.
    Und Meredith und Bonnie und Matt. Ihre Beziehung zu ihnen hatte sich gegenüber früheren Zeiten verändert, gewiss. Zu Anfang, als sie nicht wusste, was sie getan hatte, um Freunde wie diese drei zu verdienen, hatte sie sich nicht einmal die Mühe gemacht, sie so zu behandeln, wie es ihnen gebührte. Dennoch hatten sie alle zu ihr gehalten. Und jetzt wusste sie, wie sie ihnen ihre Wertschätzung zeigen konnte - wusste, dass sie, wenn es notwendig sein sollte, für sie sterben würde.
    Unter ihr hatte Bonnie ihren Sprung verfolgt. Auch das Publikum auf der Dachterrasse schaute hin, aber es war Bonnies Gesicht, das Elena betrachtete: Bonnie, erschrocken und verängstigt und ungläubig, im Begriff zu schreien und gleichzeitig zu begreifen, dass kein Schrei Elena vor einem Sturz in den Tod retten würde.
    Bonnie, glaube an mich. Ich werde dich retten.
    Ich erinnere mich wieder daran, wie man fliegt.

KAPITEL ACHTUNDDREISSIG

    Bonnie wusste, dass sie sterben würde.
    Sie hatte eine deutliche Vorahnung davon gehabt, noch bevor sie diese Dinge gesehen hatte - die Bäume, die sich wie Menschen bewegten, mit ihren grauenhaften Gesichtern

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