Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
wenig ...«
»Du zitterst.«
»Es ist kalt.«
Es war jetzt tatsächlich kalt. Von draußen konnte Matt den Wind hören. Er pfiff und es klang, als streiche er durch viele Aste. Außerdem war da das Geräusch von knarrendem Holz, das erschreckend laut war - und erschreckend nah. Es hörte sich an wie ein Sturm.
»Was zur Hölle war das eigentlich?«, explodierte er und trat grimmig gegen den Vordersitz. »Das Ding, dem ich auf der Straße ausgewichen bin?«
Meredith hob langsam den dunklen Kopf. »Keine Ahnung; ich wollte gerade das Fenster hochkurbeln. Ich habe nur einen kurzen Blick darauf werfen können.«
»Es ist einfach mitten auf der Straße aufgetaucht.«
»Ein Wolf?«
»Zuerst war es nicht da, und dann war es plötzlich da.«
»Wölfe haben nicht diese Farbe. Es war rot«, sagte Bonnie entschieden und hob den Kopf von Meredith' Schulter.
»Rot?« Meredith schüttelte den Kopf. »Für einen Fuchs war es zu groß.«
»Ich denke, es war rot«, sagte Matt.
»Wölfe sind nicht rot... Was ist mit Werwölfen? Hat Tyler Smallwood irgendwelche Verwandten mit rotem Haar?«
»Es war kein Wolf«, widersprach Bonnie. »Es war ... verkehrt herum.«
»Verkehrt herum?«
»Sein Kopf war an der falschen Seite. Oder vielleicht hatte es Köpfe an beiden Enden.«
»Bonnie, jetzt machst du mir wirklich Angst«, bemerkte Meredith.
Matt wollte es nicht aussprechen, aber sie machte auch ihm wirklich Angst.
Denn der kurze Blick, den er auf das Tier hatte werfen können, hatte ihm genau die Art von seltsam verformter Gestalt gezeigt, die Bonnie beschrieb.
»Vielleicht haben wir es einfach aus einem ungünstigen Winkel gesehen«, meinte er, während Meredith sagte: »Es könnte vielleicht irgendein Tier gewesen sein, das erschreckt worden ist von ...«
»Von was?«
Meredith schaute zur Decke des Wagens auf. Matt folgte ihrem Blick. Ganz langsam und mit einem metallischen Ächzen beulte sich das Dach ein. Und wieder.
Als stütze sich etwas Schweres darauf.
Matt verfluchte sich. »Warum habe ich nicht einfach Vollgas gegeben, solange ich noch vorn saß, und alles über den Haufen gefahren?« Er schaute durch die Aste und versuchte, das Gaspedal zu erkennen, die Zündung. »Sind die Schlüssel noch da?«
»Matt, wir hängen halb in einem Graben. Und außerdem, wenn es irgendetwas genutzt hätte, hätte ich dir schon gesagt, dass du Vollgas geben sollst.«
»Dieser Ast hätte dir den Kopf abgeschlagen!«
»Ja«, sagte Meredith schlicht.
»Er hätte dich getötet!«
»Wenn es euch beide gerettet hätte, hätte ich es vorgeschlagen. Aber du warst in einer Position gefangen, in der du zur Seite geschaut hast; ich konnte nach vorn sehen. Sie waren bereits hier; die Bäume. In jeder Richtung.«
»Das ... ist... nicht... möglich!« Matt schlug auf den Sitz vor sich, um jedem Wort Nachdruck zu verleihen.
»Ist das möglich?«
Das Dach knarrte abermals.
»Ihr beide - hört auf, euch zu streiten!«, rief Bonnie, und ihre Stimme brach, als sie zu schluchzen begann.
Es folgte eine Explosion wie ein Gewehrschuss und der Wagen sackte plötzlich hinten links ein Stück ab.
Bonnie schreckte auf. »Was war das?«
Stille.
»Ein Reifen ist geplatzt«, meinte Matt schließlich. Er traute seiner eigenen Stimme nicht. Er sah Meredith an.
Bonnie tat das Gleiche. »Meredith - die Äste belagern den Vordersitz immer mehr. Ich kann das Mondlicht kaum noch sehen. Es wird dunkel.«
»Ich weiß.«
»Was sollen wir tun?«
Matt konnte die ungeheure Anspannung und den Frust auf Meredith' Gesicht sehen, als würde sie alles, was sie sagte, mit zusammengebissenen Zähnen hervorstoßen. Aber Meredith' Stimme war ruhig.
»Ich weiß es nicht.«
Während Stefano noch immer schauderte, rollte Elena sich wie eine Katze auf dem Bett zusammen. Sie lächelte ihn an, ein Lächeln, das erfüllt war von Freude und Liebe. Er dachte daran, sie an den Armen zu packen, sie zu sich herunterzuziehen und noch einmal ganz von vorn anzufangen.
So wahnsinnig hatte sie ihn gemacht. Doch er wusste - nur allzu gut und aus Erfahrung - um die Gefahr, mit der sie kokettierten. Noch etwas mehr von diesem Spiel und Elena würde der erste Geistervampir sein, ebenso wie sie der erste Vampirgeist gewesen war, den er kennengelernt hatte.
Aber er brauchte sie auch nur anzusehen! Er schlüpfte unter ihr weg, wie er es manchmal tat, und versank herzklopfend in ihrem Anblick. Ihr Haar, echtes Gold, fiel wie Seide aufs Bett und ergoss sich über die Laken. Ihr
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