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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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von lärmenden, chaotischen, scheinheiligen Menschen, von denen nur ihre notwendigen Teile übrig blieben: einige Arterien, aus denen der süße, rote Saft in Mengen quoll. Die Vampirversion eines Landes von Milch und Honig.
    Verärgert öffnete er die Augen wieder. Jetzt wurde es dort unten laut. Menschen schrien. Warum? Welchen Sinn hatte das? Das Kaninchen kreischt im Maul des Fuchses, das ist immer so, aber wann wäre jemals ein anderes Kaninchen herbeigestürzt, um es zu retten?
    Da, ein neues Sprichwort und Beweis dafür, dass Menschen so dumm sind wie Kaninchen, überlegte er, aber seine Stimmung war verdorben. Die Bilder vor seinem inneren Auge verschwammen, aber es war nicht nur der Lärm unter ihm, der ihn störte. Milch und Honig, das war ... ein Fehler. Daran zu denken war ein fataler Schnitzer. Elenas Haut war in jener Nacht vor einer Woche wie Milch gewesen, warmweiß, nicht kühl, nicht einmal im Mondlicht. Ihr leuchtendes Haar wirkte im Schatten wie vergossener Honig. Elena wäre nicht glücklich, wenn sie das Ergebnis der Rudeljagd dieser Nacht sähe. Sie würde Tränen wie kristallene Tautropfen weinen und sie würden nach Salz riechen.
    Plötzlich versteifte Damon sich. Er nutzte seine Macht wie einen Radarstrahl für eine verstohlene Erkundung und tastete einmal kreisförmig die gesamte Umgebung ab.
    Aber es kam kein Echo außer von den Bäumen zu seinen Füßen. Wer oder was auch immer dies choreografierte, war unsichtbar.
    Also schön. Versuchen wir es mal damit, dachte er: Während er sich auf all das Blut konzentrierte, das er während der letzten Tage getrunken hatte, stieß er eine Woge purer Macht aus, wie der Vesuv, der mit einer tödlichen Explosion ausbrach.
    Seine Macht dehnte sich wie überhitztes Gas in alle Richtungen aus, eine hundert Stundenkilometer schnelle Machtblase.
    Denn er war zurück. Es war unglaublich, aber der Parasit versuchte abermals, in seinen Geist einzudringen. So musste es sein.
    Er lullt mich ein, vermutete Damon und rieb sich in zorniger Gedankenverlorenheit den Nacken, während die Rudelgefährten des Parasiten ihrer Beute dort unten im Wagen den Rest gaben. Der Parasit flüsterte seinem Geist Dinge ein, damit er nichts unternahm, er stahl Damons eigene dunkle Gedanken und gab sie ein oder zwei Schattierungen dunkler zurück - ein Kreislauf, der damit hätte enden können, dass Damon davonflog, um einfach wegen des puren, schwarzen, samtenen Genusses wieder und wieder zu töten.
    Jetzt war Damons Verstand eiskalt und zornesdunkel. Er stand auf, streckte seine schmerzenden Arme und Schultern und begann dann eine sorgfältige Suche nach dem Parasiten, jedoch nicht mehr mit einem simplen Radarstrahl, sondern mit einem Schwall von Macht. Er musste irgendwo dort draußen sein; die Bäume setzten ihr Werk immer noch fort. Aber er konnte nichts finden, auch wenn er die schnellsten und effizientesten Methoden benutzte, die er kannte. Eigentlich hätte er auf der Stelle eine Leiche aufspüren müssen. Stattdessen fand er - nichts.
    Das machte ihn noch wütender, aber ein Hauch von Erregung mischte sich in seinen Ärger. Er hatte einen Kampf gewollt; eine Chance zu töten, wo das Töten noch eine Bedeutung hatte. Und nun war hier ein Gegner, der alle Eigenschaften dafür mitbrachte - und Damon konnte ihn nicht töten, weil er ihn nicht fand. Er sandte eine Botschaft aus, Funken sprühend vor Zorn und in alle Richtungen.
    Ich habe dich bereits einmal gewarnt. Jetzt FORDERE ICH DICH HERAUS.
    Zeige dich - ODER ABER HALTE DICH VON MIR FERN!
    Er sammelte seine ganze Macht, konzentrierte sie, konzentrierte sie noch mehr, wobei er an all die Sterblichen dachte, die maßgeblich zu seiner Stärke beigetragen hatten. Er hielt sie fest, nährte sie, formte sie zu seinem Zweck und verstärkte sie mit allem, was er über die Kunst des Kämpfens und der Kriegsführung wusste. Er hielt die Macht fest, bis es sich so anfühlte, als hätte er eine Atombombe in den Armen. Und dann ließ er die gesamte Macht mit einem Mal los - wie eine Explosion, die beinahe mit Lichtgeschwindigkeit von ihm wegschoss.
    Jetzt würde er gewiss den Todeskampf von etwas spüren, das ungeheuer mächtig und schlau war - etwas, dem es gelungen war, seine vorangegangenen Machtstöße zu überstehen.

    Damon sandte seine Sinne so weit aus, wie er nur konnte, und wartete darauf, zu hören oder zu spüren, wie etwas zersprang, wie es in Flammen aufging, wie etwas von einem Ast oder etwas anderem herunterfiel.

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