Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
etwas, was sie wusste, ohne zu wissen, woher. Wenn sie ihrer Mutter doch nur eine Nachricht übermitteln könnte und ihr erklären, dass sie inständig gekämpft hatte, aber dass sie jetzt wegen der Benommenheit und der Kälte einfach keine Kraft mehr hatte. Und dass sie gewusst hatte, dass sie sterben würde, aber dass es am Ende gar nicht wehtat und es daher keinen Grund für Mom gäbe zu weinen. Und das nächste Mal lerne ich aus meinen Fehlern, versprach sie ... das nächste Mal ...
Damons Auftritt sollte dramatisch sein, kombiniert mit einem Lichtblitz, in dem Moment, in dem seine Stiefel auf den Wagen trafen. Gleichzeitig sandte er ein weiteres wildes Peitschen von Macht aus, diesmal auf die Bäume gerichtet, die Marionetten, die von einem unsichtbaren Meister kontrolliert wurden. Es war so stark, dass Damon über die ganze Entfernung bis zur Pension eine schockierte Reaktion von Stefano spürte. Und die Bäume ... zerschmolzen in der Dunkelheit.
Sie haben das Dach abgerissen, als sei der Wagen eine riesige Sardinenbüchse, überlegte er, als er auf der Motorhaube stand. Sehr praktisch für ihn.
Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf die menschliche Bonnie, mit den Locken, die ihm von Rechts wegen jetzt die Füße hätte küssen und hervorstoßen sollen: »Danke!«
Sie tat es nicht. Sie lag einfach nur da, wie sie schon in der Umarmung der Bäume dagelegen hatte. Verärgert bückte Damon sich, um ihre Hand zu ergreifen, als er selbst einen Schock erlebte. Er fühlte es, bevor er sie berührte, roch es, bevor er spürte, wie seine Finger beschmiert wurden. Hundert kleine Nadelstiche und aus jedem sickerte Blut. Die Tannennadeln mussten das getan haben, sie mussten Blut von ihr genommen haben oder - nein, sie hatten irgendeine harzige Substanz in sie hineingepumpt. Irgendein Narkotikum, damit sie stillhielt, während die Bäume den nächsten Schritt zum Verzehr ihrer Beute unternahmen - es musste etwas ziemlich Unerfreuliches sein, nach den bisherigen Manieren der unbekannten Kreatur zu urteilen, das Bonnies Zustand verursachte. Eine Injektion von Verdauungssäften schien am wahrscheinlichsten.
Oder vielleicht einfach etwas, um sie am Leben zu erhalten, wie ein Frostschutzmittel für einen Wagen, dachte er und begriff mit einem weiteren Schock, wie kalt sie war. Ihr Handgelenk war wie Eis. Er betrachtete die beiden anderen Menschen, das dunkelhaarige Mädchen mit den beunruhigend rationalen Augen und den blonden Jungen, der immer auf Streit aus war. Für die beiden anderen sah es schlecht aus. Aber diese da würde er retten. Aus einer Laune heraus. Weil sie so fromm um seine Hilfe gebeten hatte. Weil diese Kreaturen, diese Malach, versucht hatten, ihn dazu zu zwingen, ihrem Sterben zuzusehen, nicht ganz bei Sinnen und von einem glorreichen Tagtraum abgelenkt. Malach war eine allgemeine Bezeichnung für eine Kreatur der Dunkelheit: eine Schwester oder ein Bruder der Nacht. Aber für Damon war jetzt bereits das Wort selbst etwas Böses, ein Laut, den man ausspie oder zischte.
Er hatte nicht die Absicht, sie gewinnen zu lassen. Er hob Bonnie hoch, als sei sie Löwenzahnflaum, und warf sie sich über die Schulter. Dann hob er vom Wagen ab. Es war eine Herausforderung, zu fliegen, ohne zuvor seine Gestalt zu verändern. Damon liebte Herausforderungen.
Er beschloss, sie zur nächsten Quelle warmen Wassers zu bringen, und das war die Pension. Er brauchte Stefano nicht zu stören. Es gab ein halbes Dutzend Räume in diesem Bau, der langsam, aber sicher verfiel. Wenn Stefano nicht neugierig war, würde er nicht in anderer Leute Badezimmer gehen.
Wie sich herausstellte, war Stefano nicht nur neugierig, sondern auch schnell. Es kam beinahe zu einem Zusammenstoß: Damon und seine Last bogen gerade um eine Ecke, als Stefano die dunkle Straße hinuntergefahren kam, zusammen mit Elena, die, ebenso schwebend wie Damon, hinter dem Wagen auf und ab hüpfte, als sei sie ein Luftballon.
Der erste Wortwechsel war weder brillant noch geistreich.
»Was zur Hölle tust du da?«, rief Stefano aus.
»Was zur Hölle tust du da.?«, fragte Damon, oder zumindest begann er damit, als er die überwältigende Veränderung in Stefano bemerkte - und eine überwältigende Macht, die Elena war. Während sein Geist zum größten Teil einfach vor Schreck zurückprallte, begann ein kleiner Teil von ihm, sofort die Situation zu analysieren und herauszufinden, wie Stefano sich von einem Nichts verwandelt hatte in ein -
ein ...
Gütiger
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