Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
das Lächeln sofort aus.
»Du hast weit mehr getan, als es deine Pflicht gewesen wäre.«
»Bei dir, kleiner Bruder, kann man nie wissen, wo die Pflicht endet. Verrate mir, wie sieht die Unendlichkeit aus?«
Stefano seufzte. »Zumindest bist du nicht die Art von Tyrann, der nur terrorisiert, wenn er die Oberhand hat.«
»Lädst du mich ein, mit dir ›nach draußen zu gehen‹, wie man so schön sagt?«
»Nein, ich beglückwünsche dich dazu, Bonnies Leben gerettet zu haben.«
»Mir war nicht klar, dass ich überhaupt eine Wahl hatte. Übrigens, wodurch konnte Meredith geheilt werden und - und ... wie hast du es geschafft?«
»Elena hat sie geküsst. Hast du denn nicht gemerkt, dass sie fort war? Ich habe Meredith und Matt hierher gebracht, und sie kam nach unten und hauchte in ihre Münder, und das hat sie geheilt. Nach allem, was ich gesehen habe, scheint sie sich langsam von einem Geist in einen richtigen Menschen zu verwandeln. Ich schätze, es wird noch einige Tage dauern, wobei ich nach den Fortschritten urteile, die sie seit ihrem Erwachen bisher gemacht hat.«
»Zumindest redet sie. Nicht viel, aber man kann nicht alles verlangen.« Damon erinnerte sich an die Aussicht aus dem Porsche mit zurückgefahrenem Dach und an Elena, die wie ein Ballon auf und ab gehüpft war. »Dieser kleine Rotschopf hat kein Wort gesagt«, fügte Damon streitlustig hinzu, und dann zuckte er die Achseln.
»Warum, Damon? Warum gibst du nicht einfach zu, dass sie dir am Herzen liegt, zumindest genug, um sie am Leben zu lassen - ohne sie zu belästigen? Du wusstest, dass sie es sich nicht leisten konnte, Blut zu verlieren ...«
»Es war ein Experiment«, erklärte Damon gewissenhaft. Und jetzt war es vorüber. Bonnie würde aufwachen oder schlafen, leben oder sterben, in Stefanos Händen - nicht in seinen. Er war nass, er fühlte sich unwohl und die letzte Mahlzeit dieser Nacht war weit genug entfernt, um hungrig und ungehalten zu sein.
Sein Mund schmerzte. »Du übernimmst jetzt ihren Kopf«, sagte er schroff. »Ich verschwinde. Du und Elena und ... dieser ... dieser Mensch können das zu Ende bringen ...«
»Sein Name ist Matt, Damon. Es ist nicht schwer, sich das zu merken.«
»Ist es doch, wenn man absolut kein Interesse an ihm hat. Es gibt in dieser Gegend zu viele liebreizende Damen, um ihn zu etwas anderem zu machen als zur allerletzten Wahl, wenn man einen Snack braucht.«
Stefano schlug krachend gegen die Wand. Seine Faust brach durch den uralten Gips. »Verdammt, Damon, das ist nicht alles, wofür Menschen gut sind.«
»Es ist alles, worum ich sie bitte.«
»Du bittest nicht. Das ist das Problem.«
»Es war ein Euphemismus. Dann ist es eben alles, was ich von ihnen zu nehmen beabsichtige. Und ganz sicher ist es alles, woran ich interessiert bin. Versuch nicht, so zu tun, als sei da noch mehr. Es hat keinen Sinn zu versuchen, Beweise für eine hübsche Lüge zu finden.«
Stefanos Faust schoss nach vorn. Es war seine linke Faust, und Damon stützte gerade auf dieser Seite Bonnies Kopf, sodass er nicht anmutig ausweichen konnte, wie er das normalerweise getan hätte. Sie war bewusstlos; sie konnte die Lungen voll Wasser bekommen und sofort sterben. Wer konnte das wissen bei diesen Menschen, vor allem wenn sie vergiftet worden waren?
Stattdessen konzentrierte er sich darauf, die rechte Seite seines Kinns abzuschirmen. Er überlegte, dass er einen Boxhieb vertragen konnte, selbst von dem neuen, besseren Stefano, ohne das Mädchen loslassen zu müssen - selbst wenn Stefano ihm den Kiefer brach.
Stefanos Faust bremste einige Millimeter vor Damons Gesicht.
Es folgte Schweigen; die Brüder sahen einander über eine Entfernung von einem halben Meter hinweg an.
Stefano holte tief Luft und lehnte sich zurück. »Also, wirst du es zugeben?«
Damon war aufrichtig verwirrt. »Was zugeben?«
»Dass du ein wenig für sie übrighast. Genug, um lieber einen Boxhieb zu kassieren, als Bonnie unter Wasser gleiten zu lassen.«
Damon starrte ihn an, dann begann er zu lachen und stellte fest, dass er nicht mehr aufhören konnte.
Stefano erwiderte seinen Blick. Dann schloss er die Augen und wandte sich gequält ab.
Damon litt noch immer an einem Lachanfall. »Und du d-dachtest, dass mir etwas lä-läge an einem einzigen kleinen Me-Me-Me...«
»Warum hast du es denn dann getan?«, fragte Stefano müde.
»L-L-Laune. Ich hab es d-dir ge-gesa-gesagt. Nur wu-hu-huhuha ...« Damon brach zusammen, trunken von einem Mangel an
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