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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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geschah.
    »Hat sie irgendjemanden verletzt, Isobel?«, hörte Bonnie sich fragen, während sie durch die Küche gingen und zu einem Schlafzimmer am Ende des Flurs.
    Sie konnte Jims geflüstertes »Ja« kaum hören.
    Und dann fügte er, als Bonnie ein Stöhnen unterdrückte, hinzu: »Sich selbst.«
    Isobels Zimmer war genauso, wie man es von einem stillen, fleißigen Mädchen erwarten würde. Zumindest galt das für die eine Seite. Die andere Seite des Zimmers sah aus, als hätte eine Flutwelle alles hochgehoben und willkürlich wieder niederprasseln lassen. Isobel saß inmitten dieses Chaos wie eine Spinne in ihrem Netz.
    Aber das war es nicht, was Bonnie den Magen umdrehte. Es war das, was Isobel tat. Sie hatte neben sich etwas, was aussah wie Mrs Flowers' Ausrüstung zum Reinigen von Wunden, aber sie heilte nichts.
    Sie piercte sich.
    Sie hatte sich bereits in die Lippen gestochen, in die Nase, in eine Augenbraue und in ihre Ohren - viele Male. Von all diesen Stellen tropfte Blut, tropfte und fiel auf die ungemachten Laken ihres Bettes. Bonnie betrachtete all das, während Isobel stirnrunzelnd zu ihnen aufblickte - allerdings war es nur ein halbes Stirnrunzeln. Auf der durchstochenen Seite bewegte sich die Augenbraue überhaupt nicht mehr.
    Ihre Aura war ein zersplittertes Orange, durchzogen von schwarzen Blitzen.
    Plötzlich wusste Bonnie, dass sie sich übergeben würde. Sie wusste es mit einer so tiefen Gewissheit, die alle Peinlichkeit überlagerte und die sie zu einem Papierkorb fliegen ließ, von dem sie sich nicht einmal erinnern konnte, ihn vorher gesehen zu haben. Gott sei Dank steckte in dem Papierkorb eine weiße Plastiktüte, und dann war sie für einige Momente vollkommen beschäftigt.
    Ihre Ohren registrierten eine Stimme, noch während ihr durch den Kopf ging, wie froh sie darüber war, dass sie kein Mittagessen gehabt hatte.
    »Mein Gott, bist du verrückt? Isobel, was tust du dir an? Weißt du nicht, welche Infektionen du dir zuziehen kannst ... welche Venen du treffen kannst ... welche Muskeln du lähmen kannst ... ? Ich denke, du hast bereits den Muskel in deiner Augenbraue durchstoßen - und du dürftest eigentlich nicht länger bluten, es sei denn, du hast Venen oder Arterien getroffen.«
    Bonnie würgte ein letztes Mal in den Abfallkorb, dann ging es ihr besser.
    Und genau in dem Moment hörte sie einen menschlichen Aufprall.
    Sie blickte auf und ahnte bereits halb, was sie sehen würde. Aber es war trotzdem ein Schock. Meredith krümmte sich; sie musste einen Hieb in den Magen erhalten haben.
    Bonnie wusste kaum, wie ihr geschah, da stand sie auch schon neben Meredith.
    »Oh, mein Gott, hat sie dich gestochen?« Eine Stichwunde ... tief genug im Unterleib ...
    Meredith bekam offensichtlich keine Luft. Von irgendwoher tauchte in Bonnies Kopf ein Rat von ihrer Schwester Mary, der Krankenschwester, auf.
    Bonnie trommelte Meredith mit beiden Fäusten auf den Rücken, und plötzlich sog Meredith tief die Luft ein.
    »Danke«, sagte sie schwach, aber Bonnie zerrte sie bereits weg, weg von der lachenden Isobel und ihrer Sammlung der längsten Nägel, die Bonnie je gesehen hatte, weg von dem desinfizierenden Alkohol und anderen Dingen, die sich auf einem Frühstückstablett an ihrer Seite befanden.
    Bonnie erreichte die Tür und prallte beinahe mit Jim zusammen, der in der Hand einen nassen Waschlappen hielt. Für sie, vermutete Bonnie. Oder vielleicht für Isobel. Bonnie hatte kein anderes Ziel, als Meredith dazu zu bringen, ihr Top hochzuziehen, um absolut sicher festzustellen, dass sie keine Löcher in sich hatte.
    »Ich habe es erwischt - ihr aus der Hand genommen -, bevor sie mich geboxt hat«, stieß Meredith hervor, die immer noch in gequälten Stößen atmete, während Bonnie ängstlich den Bereich oberhalb ihrer tief sitzenden Jeans untersuchte. »Ich werde einen blauen Fleck kriegen, das ist alles.«
    »Sie hat dich auch geschlagen?«, fragte Jim entsetzt. Er flüsterte diese Frage.
    Du armer Junge, dachte Bonnie, nachdem sie sich endlich davon überzeugen konnte, dass Meredith keinen Stich abbekommen hatte. Trotz Caroline, deiner Schwester Tami und deiner Freundin hast du nicht den blassesten Schimmer, was los ist. Wie könntest du auch?
    Und wenn wir es dir erzählten, würdest du nur denken, wir wären zwei weitere Verrückte.
    »Jimmy, du musst Dr. Alpert sofort anrufen, und dann, denke ich, werden die beiden ins Krankenhaus nach Ridgemont fahren müssen. Isobel hat sich bereits

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