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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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plötzlich sah ich, was es wirklich war. Es war der Kopf meiner Mutter.«
    Elena würgte unwillkürlich. Lady Ulma sah die drei Mädchen mit ruhigen, trockenen Augen an. » Ich nehme an, ihr haltet mich für sehr gefühllos, dass ich über solche Dinge reden kann, ohne zusammenzubrechen.«
    » Nein, nein…«, begann Elena hastig. Sie selbst zitterte, obwohl sie ihre hellseherischen Sinne bis auf ein Minimum abgesenkt hatte. Sie hoffte, dass Bonnie nicht ohnmächtig wurde.
    Lady Ulma begann, erneut zu sprechen. » Krieg, alltägliche Gewalt und Tyrannei sind alles, was ich gekannt habe, seit meine kindliche Unschuld in diesem Moment zerquetscht wurde. Jetzt ist es Freundlichkeit, die mich erstaunt, die meine Augen von Tränen brennen lässt.«
    » Oh, weinen Sie nicht«, flehte Bonnie und legte impulsiv ihre Arme um die Frau. » Bitte nicht. Wir sind für Sie da.«
    In der Zwischenzeit sahen Elena und Meredith einander mit zusammengezogenen Brauen und einem stillen Achselzucken an.
    » Ja, bitte, weinen Sie nicht«, warf Elena ein. Sie hatte leichte Gewissensbisse, war aber fest entschlossen, es mit Plan A zu versuchen. » Aber erzählen Sie uns, warum ist der Besitz Ihrer Familie in einen so schlimmen Zustand geraten?«
    » Es war die Schuld des Generals. Er wurde in ferne Länder geschickt, um in törichten, bedeutungslosen Kriegen zu kämpfen. Wenn er fortging, nahm er den größten Teil seines Gefolges mit– einschließlich der Sklaven, die sich zu diesem Zeitpunkt gerade seiner Gunst erfreuten. Als er wieder einmal fortmusste, drei Jahre nach seinem Angriff auf unser Heim, erfreute ich mich gerade nicht seiner Gunst und wurde deshalb nicht ausgewählt, ihm zu folgen. Ich hatte Glück. Seine ganze Armee wurde ausgelöscht; die Mitglieder des Haushalts, die bei ihm waren, wurden gefangen genommen oder niedergemetzelt. Er hatte keinen Erben, und sein Besitz– zu dem auch unser Gut gehörte– fiel an die Krone zurück, die keine Verwendung dafür hatte. Während all der vielen Jahre blieb das Anwesen unbewohnt– und wurde zweifellos viele Male geplündert, aber sein wahres Geheimnis, das Geheimnis der Juwelen, ist unentdeckt geblieben… soweit ich weiß.«
    » Das Geheimnis der Juwelen«, flüsterte Bonnie. Sie hatte immer noch einen Arm um Lady Ulma gelegt.
    » Welches Geheimnis der Juwelen?«, fragte Meredith gelassener. Elena konnte nicht sprechen wegen der köstlichen Schauder, die sie überliefen. Sie fühlte sich, als sei sie Teil eines magischen Schauspiels.
    » Zur Zeit meiner Eltern war es üblich, sein Vermögen irgendwo auf seinem Anwesen zu verstecken– und dafür zu sorgen, dass ausschließlich die Besitzer das Versteck kannten. Natürlich hatte mein Vater als Goldschmied und Juwelenhändler mehr zu verstecken, als die meisten Leute ahnten. Er hatte einen wunderbaren Raum, der für mich so etwas wie Aladins Höhle war. Es war seine Werkstatt, in der er neben seinen ungeschliffenen Edelsteinen auch fertige Stücke aufbewahrte, die in Auftrag gegeben worden waren oder die er für meine Mutter oder einfach nur zu seiner Freude entworfen hatte.«
    » Und niemand hat diesen Schatz gefunden?«, hakte Meredith nach. In ihrer Stimme schwang ein winziger Anflug von Skepsis mit.
    » Wenn ihn jemand gefunden hat, so habe ich nie davon gehört. Natürlich hätten sie das Geheimnis mit der Zeit aus meinem Vater oder meiner Mutter herausholen können– aber der General war kein sorgfältiger, geduldiger Vampir oder Kitsune, sondern ein ungeschlachter, ungeduldiger Dämon. Er tötete meine Eltern, während er durchs Haus stürmte. Ihm ist nie in den Sinn gekommen, dass meine Eltern ihr Wissen mit mir, einem Kind von vierzehn Jahren, geteilt haben könnten.«
    » Aber Sie wussten…«, flüsterte Bonnie fasziniert.
    » Aber ich wusste es. Ich weiß es immer noch.«
    Elena schluckte. Sie versuchte, weiterhin ruhig zu bleiben, mehr wie Meredith zu sein, einen kühlen Kopf zu bewahren. Aber gerade als sie den Mund öffnete, um einen kühlen Kopf unter Beweis zu stellen, fragte Meredith: » Worauf warten wir noch?«, und sprang auf.
    Lady Ulma schien im Vergleich zu ihnen völlig gelassen. Außerdem wirkte sie leicht verwirrt und beinahe schüchtern. » Ihr meint, wir könnten unseren Herrn um eine Audienz bitten?«
    » Ich meine, dass wir dort hingehen und diese Juwelen holen sollten!«, rief Elena. » Obwohl Damon tatsächlich von großem Nutzen wäre, falls irgendetwas Schweres hochgehoben werden müsste. Und das

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