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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Damons. Sie hatte Angst, dass– nun, dass die nächstbeste Frau, die von ihrer dreistufigen Tiara bis zu ihren Schuhen über und über mit Diamanten und Juwelen behängt war, ihr eigenes ungeschmücktes Haar schäbig oder lachhaft erscheinen ließ.
    Weißt du, wie alt sie ist? Elena zuckte beinahe zusammen, als sie Damons Stimme in ihrem Kopf hörte.
    Wer?, antwortete Elena und versuchte, zumindest ihren Neid– ihre Sorge– aus ihrer telepathischen Stimme herauszuhalten. Und projiziere ich meine Gedanken so laut?, fügte sie erschrocken hinzu.
    Ganz und gar nicht, aber es kann nie schaden, es noch leiser zu versuchen. Und du weißt sehr genau, wen ich meine: diese Giraffe, die du gemustert hast, entgegnete Damon. Zu deiner Information, sie ist etwa zweihundert Jahre älter als ich, und sie versucht, wie eine Frau um die dreißig auszusehen, obwohl sie vierzig war, als sie ein Vampir wurde.
    Elena blinzelte. Was versuchst du mir zu sagen?
    Sende ein wenig Macht in deine Ohren, schlug Damon vor. Und mach dir keine Gedanken!
    Elena verstärkte gehorsam ganz leicht die Macht in ihren Ohren und plötzlich wurden überall um sie herum Gespräche hörbar.
    … oh, die Göttin in Weiß. Sie ist noch ein halbes Kind, aber was für eine Figur …
    … ja, die mit dem goldenen Haar. Prachtvoll, nicht wahr?
    … oh, beim Hades, schau dir dieses Mädchen an …
    … hast du den Prinzen und die Prinzessin dort drüben gesehen? Ich frage mich, ob sie tauschen würden … oder – oder – ein Quartett bilden, Liebes?
    Dies entsprach schon eher dem, was Elena normalerweise auf Partys zu hören bekam, und steigerte ihr Selbstbewusstsein. Außerdem wallte in ihr, während sie den Blick kühner über die opulent gewandete Menge gleiten ließ, eine jähe Woge der Liebe und des Respekts für Lady Ulma auf, die diese drei herrlichen Kleider in nur einer Woche entworfen und ihre Anfertigung überwacht hatte.
    Sie ist ein Genie, informierte Elena Damon ernst, wohl wissend, dass er durch ihre Gedankenverbindung erkennen würde, wen sie meinte. Schau, Meredith hat bereits eine kleine Menge um sich herum geschart. Und … und …
    Und sie benimmt sich gar nicht wie Meredith, beendete Damon ihren Satz ein wenig unbehaglich.
    Meredith dagegen schien sich nicht im Mindesten unbehaglich zu fühlen. Sie hatte das Gesicht absichtlich abgewandt, um ihren Bewunderern ein klassisches Profil zu zeigen, aber es war ganz und gar nicht das Profil der nüchternen Meredith Sulez. Es war das einer erotischen, exotischen jungen Frau, die aussah, als sei sie durchaus imstande, die Habanera aus Carmen zu singen. Sie hatte ihren Fächer geöffnet und fächelte sich anmutig und träge Luft zu. Die sanfte, warme Innenbeleuchtung ließ ihre nackten Schultern und Arme wie Perlen über dem schwarzsamtenen Kleid glänzen, das hier noch mysteriöser und auffälliger wirkte, als es das zu Hause getan hatte. Tatsächlich schien sie damit bereits einen Bewunderer mitten ins Herz getroffen zu haben; er kniete vor ihr, in der Hand eine rote Rose, die er so hastig aus einem der Arrangements gezückt hatte, dass er sich an einem Dorn gestochen hatte und Blut aus seinem Daumen quoll. Meredith schien es nicht zu bemerken. Sowohl Elena als auch Damon hatten Mitgefühl mit dem jungen Mann, der blond und außerordentlich attraktiv war. Elena tat er leid… und in Damon weckte er Hunger.
    Sie ist jedenfalls aus ihrem Schneckenhaus herausgekommen, bemerkte Damon.
    Oh, Meredith kommt niemals wirklich aus ihrem Schneckenhaus heraus, antwortete Elena. Es ist alles Schauspielerei. Aber heute Abend denke ich, ist es das Kleid, das diese Wirkung hat. Meredith ist gekleidet wie eine Sirene, und deshalb gibt sie sich auch so sinnlich. Bonnie ist gekleidet wie ein Pfau, und … sieh nur.
    Sie deutete mit dem Kopf in den langen Flur, der zu einem großen Raum vor ihnen führte. Bonnie, bekleidet mit ihrer prachtvollen Pfauenfedernrobe, hatte ihre eigene Schar von Bewunderern um sich versammelt, deren Augen an ihr hingen. Jede Bewegung Bonnies war leicht und geradezu vogelähnlich und ihre Jadearmreife klackerten an ihren schmalen, runden Armen; ihre Ohrringe klimperten bei jeder Bewegung ihres Kopfes und ihre Füße schienen in goldenen Sandalen vor ihrer Pfauenschleppe zu funkeln.
    » Weißt du, es ist seltsam«, murmelte Elena, als sie den großen, bestuhlten Raum erreichten und die Geräusche endlich so gedämpft waren, dass sie Damons körperliche Stimme hören konnte. » Es war mir

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