Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
Nacht fest, ohne zu
träumen, und wache früh auf.«
Mrs Flowers wandte sich an Matt. »Was ist mit dir, Matt,
mein Lieber? Hast du schon jemals ein Geräusch gehört,
das wie ein Weinen klingt?«
Matt, der sich in den letzten Tagen bewusst überarbeitet
hatte, um nachts sechs vol e Stunden Schlaf zu bekommen,
antwortete: »Ich habe den Wind irgendwie stöhnen und
schluchzen hören, gegen Mitternacht, schätze ich.«
»Es klingt, als hätten wir einen Geist, der die ganze Nacht
über aktiv ist, meine Lieben«, sagte Mrs Flowers gelassen
und schenkte ihnen beiden eine Tasse Tee ein.
Matt sah, dass Meredith ihn beklommen musterte – aber
Meredith kannte Mrs Flowers nicht so gut wie er.
»Sie denken doch nicht wirklich, dass es ein Geist ist?«,
fragte er jetzt.
»Nein, das tue ich nicht. Mama hat kein Wort davon
gesagt, und dann ist es dein Haus, Matt, mein Lieber.
Keine grauenvol en Morde oder schrecklichen
Geheimnisse in der Vergangenheit dieses Hauses, wil ich
meinen. Mal sehen …« Sie schloss die Augen und überließ
Matt und Meredith ihrem Tee. Dann öffnete sie die Augen
wieder und schenkte ihnen ein verwirrtes Lächeln.
»Mama sagt: ›Durchsuch das Haus nach deinem Geist.
Dann hör dir genau an, was er zu sagen hat.‹«
»Okay«, erwiderte Matt mit Pokerface. »Da es mein Haus
ist, sch?tze ich, dass ich besser danach suchen sol te.
Aber wann? Sol ich mir einen Wecker stel en?«
»Ich halte es für das Beste, wenn wir einen Plan machen
und abwechselnd Wache halten«, schlug Mrs Flowers vor.
»In Ordnung«, stimmte Meredith prompt zu. »Ich
übernehme die mittlere Wache, von Mitternacht bis vier;
Matt kann die erste übernehmen; und Mrs Flowers, Sie
können die Wache in den frühen Morgenstunden
übernehmen und am Nachmittag ein Nickerchen machen,
wenn Sie wol en.«
Matt fühlte sich unbehaglich. »Warum teilen wir die Zeit
nicht in zwei Wachen auf und ihr beide könnt euch eine
Wache teilen? Ich werde die andere übernehmen.«
»Weil, mein lieber Matt«, sagte Meredith, »wir nicht wie
›Damen‹ behandelt werden wol en. Und widersprich mir
nicht« – sie hob den Kampfstab hoch – »denn ich bin
diejenige mit der schweren Artil erie.«
Irgendetwas ließ den Raum erzittern. Und brachte Matt
ebenfal s zum Zittern. Immer noch im Halbschlaf schob er
eine Hand unter sein Kissen und zog den Revolver hervor.
Da packte ihn eine Hand, und er hörte eine Stimme.
»Matt! Ich bin’s, Meredith! Wach bitte auf, ja?«
Benommen streckte Matt die Hand nach dem
Lampenschalter aus. Wieder hinderten ihn starke, schlanke
kalte Finger daran zu tun, was er wol te.
»Kein Licht«, flüsterte Meredith. »Es ist zwar sehr schwach,
aber wenn du leise mit mir kommst, kannst du es hören.
Das Weinen.«
Das weckte Matt endgültig auf. »Genau jetzt?«
»Genau jetzt.«
Matt, der sein Bestes tat, um sich leise durch die dunklen
Flure zu bewegen, folgte Meredith in das Wohnzimmer im
Erdgeschoss.
»Scht!«, warnte Meredith ihn. »Hör zu.«
Matt lauschte. Er konnte tatsächlich Schluchzen hören und
viel eicht einige Worte, aber sie klangen für ihn nicht al zu
geisterhaft. Er legte ein Ohr an die Wand und lauschte
weiter. Das Weinen wurde lauter.
»Haben wir eine Taschenlampe?«, fragte Matt.
»Ich habe zwei, meine Lieben. Aber es ist eine sehr
gefährliche Zeit in der Nacht.« Mrs Flowers tauchte als ein
Schatten in der Dunkelheit auf.
»Bitte, geben Sie uns die Taschenlampen«, sagte Matt.
»Ich denke nicht, dass unser Geist sehr übernatürlich ist.
Wie spät ist es eigentlich?«
»Ungefähr zwanzig vor eins«, antwortete Meredith. »Aber
warum denkst du, dass es nichts Übernatürliches ist?«
»Weil ich denke, dass es in unserem Kel er lebt«,
antwortete Matt. »Ich denke, es ist Cole Reece. Der Junge,
der sein Meerschweinchen gegessen hat.«
Zehn Minuten später hatten sie mit dem Stab, zwei
Taschenlampen und Saber ihren Geist gefangen.
»Ich wol te nichts Böses«, schluchzte Cole, nachdem sie
ihn nach oben gelockt hatten, mit der Aussicht auf
Süßigkeiten und »Zaubertee«, der ihm helfen würde zu
schlafen.
»Ich habe nichts kaputt gemacht, ehrlich«, brachte er
erstickt hervor, während er einen Schokoriegel nach dem
anderen von ihren Notfal rationen verschlang. ?Ich habe
Angst, dass er hinter mir her ist. Denn nachdem du mir
diesen Klebezettel aufgedr?ckt hattest, habe ich ihn nicht l?
nger in meinem Kopf geh?rt. Und dann seid
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